„Bin da schmerzfrei“: Öffentliches Pipi-Bedürfnis soll kein Tabu-Thema mehr sein

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„Bin da schmerzfrei“: Öffentliches Pipi-Bedürfnis soll kein Tabu-Thema mehr sein

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Eine Frau aus Holzwickede hat sich über einen Mangel an öffentlichen Toiletten in Innenstädten beschwert. Jetzt meldet sich eine Hebamme zu Wort. Sie pflichtet ihr bei und hat einen besonderen Wunsch.

Holzwickede

, 23.04.2021, 14:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als eine Frau aus Holzwickede von ihren Erlebnissen einer verzweifelten Toilettensuche in der Unnaer Innenstadt berichtete, sprach sie Barbara Schriek aus der Seele. Die Holzwickederin, die für den Unabhängigen Holzwickeder Bürgerblock (BBL) im Gemeinderat sitzt und beruflich als Hebamme tätig ist, hat zu diesem Thema eine klare Haltung.

Den Bericht über die Toiletten-Odyssee der 42-Jährigen, die am Ende in der Natur ihre Notdurft verrichtet hat, hat Schriek regelrecht angesprochen, ist sie doch alleine wegen ihres Berufes bestens informiert. Die Hebamme erklärt im Gespräch mit dieser Redaktion: „Es ist ja nicht nur ein Problem von älteren Leuten, sondern auch von jungen Menschen“, sagt sie.

Keine Toilette in Sicht: Fast alle Geschäfte haben momentan geschlossen

Vor allem viele junge Frauen hätten nach einer Entbindung oft mit Blasenschwäche zu kämpfen. Eine Toilette brauchen solche Frauen dann fast überall, wo sie unterwegs sind. Bei Männern gebe es ein vergleichbares Problem meist erst im hohen Alter, wenn sie etwa Beschwerden mit der Prostata hätten.

„Wenn die Läden dicht haben“, so findet Schriek, „nützt dir auch so etwas wie die nette Toilette nichts.“ Bei der „netten Toilette“ handelt es sich um eine Aktion, an der sich auch Holzwickeder Einzelhändler beteiligen haben - die Kunden im Lockdown einen Klogang ermöglicht haben. Momentan hat aber fast alles geschlossen, die „nette Toilette“ in den meisten Fällen inbegriffen.

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Nach Auffassung von Schriek sollte das Pipi-Bedürfnis in der Öffentlichkeit vor allem für Frauen „kein Tabu-Thema mehr sein“. „Wobei ich da selbst auch schmerzfrei bin. Wenn ich auf der Autobahn bin und dringend muss, dann fahre ich ab und hocke mich einfach irgendwo hin. Wenn Sie den Gedanken haben, dass sie Pipi müssen, dann ist es meistens schon zu spät. Soll ich dann etwa ins Auto machen?“, fragt sie sich.

„Ich habe schonmal drei Stunden im Stau gestanden. Irgendwann muss man sich zu helfen wissen. Dann riskiere ich lieber ein Bußgeld“, findet Schriek. Männer hätten es hingegen deutlich einfacher. Sie würden sich in solchen Fällen „einfach an die Leitplanke stellen“.

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Schwangere könnten maximal mit einem Blasentraining vorbeugen. Ansonsten muss man sich eben wie Schriek zu helfen wissen. Sie habe in ihrem Auto neben Spucktüten auch schon ein präpariertes Tetra-Pack genutzt, um in ganz ungünstigen Situationen im Auto Wasser lassen zu können.