Neue Hinweise in Raubmord aus dem Jahr 1994 Polizei Bielefeld sucht Mitwisser von Überfällen

Neue Hinweise in Raubmord aus dem Jahr 1994: Polizei Bielefeld sucht Mitwisser von Überfällen
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Die Ermittlungsgruppe Cold Case der Bielefelder Polizei hat im Mordfall Heinz-Georg Strohmidel, der sich 1994 ereignete, neue Fortschritte erzielt. Vor wenigen Tagen wurde ein wichtiger Beweis veröffentlicht: ein gebrauchter, rechter Arbeitshandschuh, auf dem die Initialen „M. T“ vermerkt sind. Im Inneren des Handschuhs wurde DNA-Material des mutmaßlichen Täters nachgewiesen.

Am 13. Juli 1993 überfiel zwischen 8 und 10 Uhr ein bislang Unbekannter den 67-jährigen Kioskbetreiber im Bielefelder Stadtteil Oldentrup. Der Täter verletzte ihn mit einem massiven Schlagwerkzeug schwer am Kopf, raubte einen geringen Bargeldbetrag und flüchtete anschließend unerkannt. Das Opfer verstarb später an seinen schweren Verletzungen. Ein Zeuge will damals in unmittelbarer Nähe einen etwa 20-jährigen Mann weglaufen gesehen haben, der mit einem blutverschmierten, weißen T-Shirt bekleidet gewesen sein soll und darunter einen Gegenstand verbarg.

Der gesicherte Arbeitshandschuh mit Initialen "M.T"
Der gesicherte Arbeitshandschuh mit Initialen "M.T". Im Handschuh wurde DNA des mutmaßlichen Täters gesichert. © Polizei Bielefeld

Dank einer Presseveröffentlichung der Polizei am 15. Februar 2025 meldete sich ein Hinweisgeber, der den Handschuh mit einem mittlerweile nicht mehr existierenden Handwerkerbetrieb aus Bielefeld in Verbindung brachte. Der Inhaber des Betriebs, der sich aus Altersgründen zur Ruhe gesetzt hat, unterstützt die Ermittlungen und könnte die Buchstaben „M. T“ selbst aufgebracht haben. Diese Kennzeichnung war in seinem Betrieb üblich. Die Ermittler prüfen nun, welche Personen 1994 bei dieser Firma beschäftigt waren.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Handschuhe auf einer Baustelle verloren gingen oder nach Gebrauch zurückgelassen wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter die Initialen „M. T“ trägt, schätzen die Ermittler als gering ein. Dennoch könnte der Täter zum erweiterten Kundenkreis des Kioskbetreibers Strohmidel gehört haben.

Bielefeld: Polizei sucht weitere Hinweise in Cold Case

Die Ermittlungen haben zudem ergeben, dass Strohmidel bereits vor dem tödlichen Überfall Opfer von Raubüberfällen wurde. Ein Vorfall aus dem Jahr 1980 ist aktenkundig, während ein weiterer Überfall im Februar 1992 nicht zur Anzeige gebracht wurde. Strohmidel hatte damals gegenüber Bekannten geäußert, dass er bei diesem Überfall verletzt wurde und große Angst hatte, dass die Täter zurückkehren könnten.

Die Ermittlungsgruppe Cold Case richtet sich nun gezielt an mögliche Mitwisser: „Diese Vortat ist verjährt. Mittäter, die nicht am Raubmord vom 13. Juli 1994 beteiligt waren, haben keine strafrechtlichen Konsequenzen mehr zu befürchten“, erklärt Markus Mertens, Leiter der Ermittlungsgruppe.

Hohe Belohnung für entscheidende Hinweise im Cold Case

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat eine Belohnung von 3.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung und Verurteilung des Tatverdächtigen führen. Diese Belohnung gilt ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Personen, deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen umfasst.

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe: Wer kann Angaben zu den Raubüberfällen auf den Kiosk von Heinz-Georg Strohmidel in den Jahren 1992 oder 1993 machen? Hinweise können entscheidend sein, um diesen Cold Case nach über 30 Jahren zu lösen.