Besondere Vorzeichen im Bergkamener Derby Gute Freunde treffen zum letzten Mal aufeinander

Von Mats-Yannick Roth
Bergkamener Derby-Kracher mit besonderen Vorzeichen
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Auf der Handball-Platte stehen sich Tim Fehring vom SuS Oberaden und Philipp Moog vom HC TuRa Bergkamen als Konkurrenten gegenüber, schenkten sich in vielen heiß umkämpften Handball-Derbys nichts. Abseits des Spielfelds sind die beiden aber seit Jahren freundschaftlich verbunden. Am Freitagabend (20.15 Uhr/bei uns im Livestream) spielen beide Routiniers ihr letztes Stadtduell zwischen den Oberadener „Cobras“ und dem HC TuRa Bergkamen.

Handball-Oberliga

SuS Oberaden - HC TuRa Bergkamen
„Ich freue mich total darauf, zum Ende der Saison und meiner Zeit in Oberaden noch einmal so ein Spiel zu bekommen. Die Derbys waren immer für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes“, brennt SuS-Kapitän Tim Fehring schon auf seinen letzten Auftritt im Bergkamener Stadtduell, das in den letzten Jahren stets für volle Hallen am Römerberg und Friedrichsberg sorgte und immer leidenschaftlich umkämpft war.

Der 31-Jährige wird die Grün-Weißen nach der laufenden Saison in Richtung ATV Dorstfeld in tiefere Gefilde verlassen. Der zeitliche Aufwand in Oberaden ist dem Mittelmann aus beruflichen Gründen zu groß geworden.

Auch für Philipp Moog wird es das letzte Derby sein, das weit über die Bergkamener Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und seine sportliche Brisanz schon alleine aus seiner langen Historie erfährt. TuRas Linkshänder wählt einen anderen Weg als Fehring, wechselt zur HSG Gevelsberg Silschede noch einmal eine Spielklasse höher und nimmt die sportliche Herausforderung in der Regionalliga an.

Auch der 30-Jährige blickt dem Freitagabend erwartungsfroh entgegen: „Es ist das geilste Spiel in der Saison, für solche Spiele betreiben wir unseren Sport! Egal, wir im Vorfeld die Tabellenkonstellation war: In den Derbys ging es immer zur Sache, da ist Feuer drin!“

SuS Oberaden feiert Klassenerhalt

Tabellarischer Dampf ist nicht mehr allzu viel auf dem Kessel: TuRa Bergkamen wird eine insgesamt enttäuschende Saison maximal noch als Siebter beenden können, der SuS Oberaden hat in der vergangene Woche zumindest sein Minimalziel vorzeitiger Klassenerhalt erreicht.

Ohne den sportlichen Druck hoffen sowohl Fehring für seine „Cobras“ als auch Moog für seinen HC TuRa auf ein packendes Derby, wollen für das bessere Ende für ihre Farben sorgen. Beide sind in der laufenden Saison wieder absolute Leistungsträger in ihren Teams, rangieren mit 85 Treffern in 20 Saisoneinsätzen (Fehring) beziehungsweise sogar 110 Treffern in 22 Spielen (Moog) weit oben in der Torschützenliste.

SuS Oberaden möchte Derby gewinnen

Trotz aller sportlicher Rivalität hat die große gegenseitige Wertschätzung in den letzten Jahren nie gelitten: „Philipp ist einer der besten Linkshänder in der ganzen Umgebung. Er hat sich neben seinen handballerischen Qualitäten auch als Führungsspieler in Bergkamen entwickelt. Ich schätze ihn total als herzensguten Menschen“, meinte SuS-Spielführer Fehring über Moog.

Der TuRa-Torjäger erinnert sich derweil an seine Anfänge am Friedrichsberg, die einen ganz besonderen Ursprung hatten: „Ohne Tim Fehring wäre ich nie beim HC TuRa gelandet. Er hat mich damals in der A-Jugend vom OSC Dortmund nach Bergkamen geholt, da haben wir dann gemeinsam in der Oberliga gespielt.“

Nachdem Tim Fehring danach schon als Teenager den Weg zum SuS Oberaden fand, kreuzten sich die handballerischen Wege der beiden nur noch als Widersacher in vielen spannenden Nachbarschaftsduellen. „Auf dem Spielfeld können wir die Freundschaft ausblenden, da ist Derbycharakter. Nach dem Spiel nimmt man sich wieder in den Arm. Es waren immer die geilsten Spiele - sowohl für TuRa, als auch für Oberaden“, so Moog.

Philipp Moog wirft einen Siebenmeter.
Philipp Moog präsentiert sich in dieser Saison wieder sehr treffsicher. © Neumann

Für den Freitagabend sind sich die beiden Handball-Kumpels einig, erwarten einen engeren Spielverlauf als noch im Hinspiel im vergangenen Dezember (Endstand 31:26 für den HC TuRa). Tim Fehring tippt auf einen Zwei-Tore-Sieg für seine Oberadener, Philipp Moog sieht seinen HC TuRa mit vier Toren Vorsprung gewinnen. Anwurf ist am Freitagabend um 20.15 Uhr, dann wird die Frage nach der handballerischen Vorherrschaft in Bergkamen ein weiteres Mal neu beantwortet.