Jetzt ging alles ganz schnell. Weil sich beim ASV Hamm-Westfalen zuletzt Stammkeeper Marcos Colodeti (Schienbeinbruch) verletzte, musste der Handball-Zweitligist auf die Personalnot reagieren. Nun hat sich der Bergkamener Nikolas Katsigiannis den Hammern angeschlossen und ein bärenstarkes Debüt gefeiert. Bereits bei seinem ersten Einsatz im Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen am vergangenen Freitag (1. November) zeigte der 41-jährige Katsigiannis, warum ihn das neue Funktionsteam „Kaderplanung“ ausgewählt hat: In der Schlussviertelstunde parierte der ehemalige Torwart des HC TuRa Bergkamen und SuS Oberaden nach seiner Einwechslung fünf entscheidende Würfe und trug so maßgeblich zum 40:35-Erfolg des ASV bei.
Hamm? „Das ist ja quasi Heimat für mich“
In der Vergangenheit hatte Katsigiannis immer mal wieder Angebote des ASV vorliegen. Nach 15 Jahren hat er nun zugesagt. Der Deutsch-Grieche erhält einen Vertrag bis zum Saisonende. „Zuallererst möchte ich natürlich auf diesem Wege Marcos Colodeti gute Besserung wünschen. Der Anlass für meine Verpflichtung ist entsprechend kein erfreulicher, aber ich freue mich auf den ASV“, wird der Bergkamener in einer Vereinsmitteilung zitiert.
Er habe in den vergangenen Monaten einige Anfragen abgelehnt, etwa aus Dänemark, Schweden oder Griechenland. „Jetzt bei der Anfrage aus Hamm hat alles gepasst. Das ist ja quasi Heimat für mich. Ich freue mich riesig darauf, wieder Handball zu spielen. Das hat mir in den zurückliegenden Wochen wirklich gefehlt.“

Im Sommer endete für Katsigiannis das Engagement beim TuS Nettelstedt-Lübecke. Die Nähe zur 2. Handball-Bundesliga bestand seither aber weiterhin: „Ich habe weiterhin die Spiele meines Ex-Vereins verfolgt. Und ich habe ja zuletzt zwei Jahre in der 2. Liga gespielt, kenne also die meisten Vereine noch ganz gut. Aber diese Saison ist die Liga schon besonders, die Leistungsdichte ist nicht nur unglaublich eng, sondern in Summe auch wirklich hoch. Das haben beispielsweise die Pokalergebnisse gezeigt: Ich denke, dass noch nie so viele Zweitligsten Erstligisten aus dem Pokal geworfen haben wie in diesem Jahr.“
Seinem ASV traut er eine gute Rolle zu: „Der ASV ist ein sehr ambitionierter Zweitligist, bei dem sehr professionell gearbeitet wird. Auch den Erstliga-Abstieg hat man beim ASV sehr gut verarbeitet und direkt wieder eine tolle Rolle gespielt. Die Region ist sehr handballbegeistert, im Grunde ja schon immer. Ich freue mich, dass es jetzt mit dem ASV und mir geklappt hat. In der Vergangenheit hat einfach immer irgendetwas nicht gepasst, entweder bei mir nicht, wo ich aus der 1. Liga nicht rauswollte, oder beim ASV nicht, wo die Torhüterstellen besetzt waren.“
Nikolas Katsigiannis fischt jeden dritten Ball raus
Nun hat es eben gepasst. Dass Katsigiannis auf Anhieb so gut perfomen würde, damit haben sicherlich die wenigsten gerechnet. „Es ist auf jeden Fall einfacher, einen Torhüter so kurzfristig zu integrieren als einen Feldspieler“, meint der 41-Jährige. Und bei seinem Debüt hatte er auch einen klaren Vorteil: „Ich kannte die Dormagener noch aus dem letzten Jahr.“ Jeden dritten Ball fischte er raus und wurde so bei seinem Debüt gleich zum Matchwinner.
Das nächste Spiel bestreitet der ASV Hamm-Westfalen am Sonntag (17. November) auswärts beim Tabellenführer. Dann geht‘s für den Tabellendritten im Topspiel zum Bundesliga-Absteiger Bergischer HC. Anwurf ist um 18.30 Uhr.