Für Bauanträge, die im Bauamt der Stadt Bergkamen liegen, gibt es viele Beispiele. Das Container-Hotel Tin Inn, das Rathaus-Center, das Deutsche Eck oder bezüglich der Brachfläche, auf der das Wichernhaus stand. All diese Bauanträge haben gemeinsam, dass sie lange im Baudezernat liegen, bevor sie genehmigt oder abgelehnt werden.
Wobei die Stadt nicht immer die Alleinschuldige ist: Anfang 2024 haben sich Baudezernent Jens Toschläger und Bürgermeister Bernd Schäfer zu großen Projekten geäußert. Es wurde zwar gesagt, dass man schneller werden müsse – aber auch die Bauherren seien teilweise in der Pflicht, für konkrete Lösungsvorschläge bei Problemen zu sorgen.
Das Statistische Landesamt IT.NRW hat die Zahl der Baugenehmigungen für die Städte, Kreise, Gemeinden und Kreisstädte veröffentlicht – und damit auch die für Bergkamen.
Seit 2022 sind die Baugenehmigungen deutlich eingebrochen. In jenem Jahr genehmigte das Baudezernat noch 102 Anträge für Gebäude. Im Folgejahr 2023 waren es nur 26. Bei den Wohnungen ist der Einbruch noch stärker. 171 Genehmigungen waren es im Jahr 2022, nur noch 21 im darauffolgenden Jahr.

Die Gründe dafür, dass so wenige Bauanträge vom Baudezernat der Stadt Bergkamen genehmigt wurden, sind vielfältig. Zum einen gab es im Baudezernat schlicht zu wenig Personal, um die gestellten Bauanträge zu bearbeiten. Im Februar des Jahres 2023 übernahm Jens Toschläger die Nachfolge des langjährigen Technischen Beigeordneten Dr. Hans-Joachim Peters. Dieser sei bereits vor seinem Ruhestand aufgrund gesundheitlicher Probleme längerfristig ausgefallen.
Doch kaum hatte Toschläger seine Arbeit aufgenommen, musste das Baudezernat zwei weitere Abgänge beklagen: Der damalige Bauamtsleiter der Stadt und eine Sachbearbeiterin verließen die Bauverwaltung. Zum 1. Februar 2024 hat die Stadt dann mit Stephan Hölscher einen neuen Amtsleiter Bauaufsicht, Bauberatung und Bauverwaltung gefunden. Neben den unbesetzten Stellen wirkte sich auch der hohe Krankenstand lähmend auf die Behörde aus.
Prominente Bauanträge in der Warteschlange
Bis bei manchen Bauprojekten Lösungen gefunden sind, werden Bauanträge aber wohl weiter in der Warteschleife bleiben – wie auch das Deutsche Eck an der Landwehrstraße/Bambergstraße. Der Bauantrag, der im vergangenen Jahr gestellt wurde, ist noch nicht genehmigt. Und: Der Stapel an Bauanträgen wird nicht kleiner. Das Baudezernat kann die Anträge nur Stück für Stück bearbeiten. Bauherren müssen sich also weiterhin in Geduld üben.