Bahn-Sabotage in NRW Frühere Angriffe waren politisch motiviert

Bahn-Sabotage von Herne: Mehr Angriffe auf Schienennetz in NRW
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Neben der folgenschweren Bahn-Sabotage von Anfang Oktober hat es in Nordrhein-Westfalen seit Anfang 2019 vier weitere nachgewiesene Angriffe auf Schieneninfrastruktur oder ähnliche Systeme gegeben. Das geht aus einem Bericht der Landesregierung an den Landtag hervor, der am Mittwoch Thema im Verkehrsausschuss in Düsseldorf war. Zuvor hatte der WDR darüber berichtet. Die Angriffe auf die Bahninfrastruktur stehen wohl in keinem Zusammenhang mit dem folgenschweren Fall von Anfang Oktober in Herne.

In drei Fällen lässt die Tatbegehung Rückschlüsse auf Täter aus dem linken Spektrum zu, für die andere Tat waren Klimaaktivisten verantwortlich, wie das Innenministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. In einem Bericht der Landesregierung an den Landtag, der am Mittwoch Thema im Verkehrsausschuss war, sind vier nachgewiesene Angriffe auf Schieneninfrastruktur, den Bahnverkehr begleitende oder unterstützende Systeme, Gleisanlagen oder sonstige Technik verzeichnet. Wie das Innenministerium nun auf Nachfrage mitteilte, wurden bei diesen Straftaten keine größeren Sachschäden verursacht, auch habe es keine größeren Auswirkungen auf den Bahnverkehr gegeben. Bei den drei Straftaten, die der „Politisch motivierten Kriminalität-links“ zuzuordnen sein könnten, seien noch keine Täter ermittelt worden.

Bahn will mehr Sicherheitskontrollen

Am 8. Oktober waren in Berlin und Herne unverzichtbare Kabel für den Zugfunk der Bahn beschädigt worden. Über Stunden stand daraufhin der Schienenverkehr in weiten Teilen Norddeutschlands still. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte anschließend eine Verbesserung des Schutzes von Bahnhöfen und Bahnanlagen angekündigt. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte mit, er habe in seinem Haus eine Stabsstelle für Infrastruktursicherheit eingerichtet.

Die Bahn will sich unter anderem mit zusätzlichen Netzkapazitäten gegen Systemausfälle wappnen. Ziel sei es demnach, weitere sogenannte Redundanzen im Netz aufzubauen, entweder durch die Nutzung freier Kapazitäten oder auch durch das Verlegen neuer Kabel.

Zusätzlich plane die Bahn mehr Sicherheitskontrollen entlang der Strecken auch in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei. Bei schutzbedürftigen Objekten sollen ebenfalls in Kooperation mit den Behörden die Sicherheitskonzepte überprüft werden.

dpa/seh