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Geldautomaten-Sprenger beschädigen Auto: Bleibt Bergkamener auf hohem Schaden sitzen?
Kriminalität
Als Unbekannte den Geldautomaten der Sparkasse in Bergkamen-Rünthe sprengten, beschädigten sie auch das Auto von Lokman Ucman (41). Wird der Bergkamener nun den Schaden ersetzt bekommen?
Als Unbekannte versuchten, den Geldautomaten der Sparkasse Bergkamen-Bönen in ihrer Filiale in Rünthe zu sprengen, richteten sie erheblichen Schaden an. Die Filiale im Erdgeschoss eines Geschäfts- und Wohnhauses wurde durch den Sprengstoff völlig zerstört. Noch härter haben die beiden verheerenden Explosionen jedoch einen Sparkassen-Kunden getroffen, der (noch) auf der anderen Straßenseite wohnt. Er bleibt vermutlich auf seinen Kosten von mehr als 5000 Euro sitzen.
Zwei Explosionen um 3.10 Uhr nachts
Lokman Ucman hatte seinen zehn Jahre alten Opel am Abend des 5. Oktober wie immer völlig arglos in einer der Parkboxen vor dem Mehrfamilienhaus an der Rünther Straße geparkt. Dort wohnt er zusammen mit seiner Familie. Mitten in der Nacht, gegen 3.10 Uhr, wurde der Bergkamener von einem lauten Knall geweckt.
Als es weniger als eine Minute später noch einmal knallte, hastete der 41-Jährige wie alle seine Nachbarn zum Fenster. Er sah wie zwei Maskierte mit Stirnlampen aus der Sparkassen-Filiale gegenüber rannten und sich in einen schwarzen SUV warfen, der dann davonraste. Der Wagen hatte nach Zeugenaussagen in einer Seitenstraße gewartet, weil die Täter wohl ahnten, wie stark die Druckwelle werden würde.

Die Feuerwehr leuchtete nachts die zerstörte Sparkassenfiliale aus. © privat
Ucman sah, dass fast die gesamte Front der Sparkasse weggesprengt war und die Splitter sich quer über die Straße verteilt hatten. Was er erst sah, als er auf die Straße lief: Die Explosionen hatten nicht nur die Sparkasse zerstört, sondern auch sein Auto schwer beschädigt. Ein großes Blechteil war in die Heckscheibe eingeschlagen, hat sie zerstört und die Innenverkleidung und das Blech der Heckklappe stark beschädigt.
Als er das Auto am nächsten Tag in die Werkstatt brachte, erfuhr er, dass die Reparatur 5300 Euro kosten soll – eine Summe auf der Ucman jetzt sitzen zu bleiben droht. Die Teilkaskoversicherung für das Auto hat er vor einiger Zeit gekündigt. „Sie ist nicht vorgeschrieben und ich habe gedacht, dass ich sie bei einem so alten Auto nicht mehr brauche“, sagt er.

Blechteile schlugen ins Heck des Fahrzeugs ein und zerstörten unter anderem die Scheibe. © privat
Der Bergkamener sprach bei der Sparkasse vor und bat um Hilfe. „Ich bin da ja Kunde“, sagt er. Doch die sah wenig Möglichkeiten, ihm zu helfen. Die Sparkasse sei nicht Verursacher der Explosion, sondern selbst Opfer, sagte Sprecher Michael Krause. Sie habe zumindest versucht ihm zu helfen, indem die Versicherungsabteilung der Sparkasse bei der Autoversicherung von Ucman vorsprach und sich für eine Regulierung einsetzte. Vergeblich, wie Krause sagt: Die Versicherung will nicht zahlen, weil die Teilkasko gekündigt ist.
Für die Reparaturkosten will niemand aufkommen
Mittlerweile hat Ucman 1100 Euro aus eigener Tasche investiert, um zumindest eine neue Heckscheibe einsetzen zu lassen und das Auto notdürftig zu flicken.

Polizisten räumten am Morgen die Trümmer von der Rünther Straße. Sie war übersät mit Fassadenteilen und Glassplittern. © Michael Dörlemann (Archiv)
Auf dem Geld und den sonstigen Kosten für die Reparatur oder ein anderes Auto wird er wahrscheinlich sitzen bleiben – es sei denn, der Polizei sollte es gelingen, die Täter zu fassen. Dann könnte er versuchen von ihnen Schadenersatz zu bekommen – falls sie den überhaupt leisten können.
Der Familienvater ist ohnehin zurzeit knapp bei Kasse, wie er eingesteht. Die Familie hat ein Haus gekauft, in das sie in der kommenden Woche einziehen will. Das Haus hat der Rüther zum Teil über einen Kredit finanziert. Den hat er übrigens bei der Sparkasse Bergkamen-Bönen.