Autofahrer verplempern 2024 viel Zeit und Geld im Stau Mehr als 400 Euro Verlust in Unna

Autofahrer verplemperten 2024 viel Zeit und Geld auf den Straßen
Lesezeit

Autos werden als störend oft empfunden, da sie auch mit Staus verbunden – frei nach Wilhelm Busch lässt sich der tägliche Wahnsinn auf unseren Straßen beschreiben. Für das zurückliegende Jahr gibt es Daten darüber, wie viel Zeit Kraftfahrer in und um Unna länger als nötig im Verkehr verbracht haben.

Für viele Menschen ist der eigene fahrbare Untersatz die einzige Möglichkeit, ihre Arbeitsstelle zu erreichen, zumindest ist es sehr häufig die vermeintlich bequemste. Wer allerdings mitten in einer Blechkolonne auf der Autobahn oder in zähem Fluss auf einer Einfallstraße in die Innenstadt die Zeit eher wartend, denn fahrend verbringt, wünscht sich lieber früher als später die nächste Abfahrt herbei.

Pendler rund um Unna verlieren 38 Stunden

Der Transportdatenanalyst Inrix hat die Staus in fast 950 Städten in 73 Ländern identifiziert und bewertet. Nach eigenen Angaben sammelt das Unternehmen anonyme Daten aus verschiedenen Datensätzen – wie Telefonen, Autos, Lkw und Städten. Dadurch könne man „zuverlässige und genaue Erkenntnisse“ liefern.

Die Aktivität von Mobilfunkgeräten dient auch anderen Verkehrsanalysten zur Ermittlung von Staus, wie man es beim Gebrauch des Routenplaners z.B. von Google Maps kennenlernen kann.

Die in der Analyse für 2024 verwendeten Daten, so Inrix, sind der Staustatus oder die Staufreiheit jedes Straßenabschnitts für jede Minute des Tages. Die für die aktuelle Statistik verwendeten Daten umfassen mehr als 15 Monate.

Das Ergebnis für das vergangene Jahr sieht die Stadt Unna in Deutschland auf dem Staurang 28. Zu diesem Resultat kommen die Analysten, weil sie die im Stau verlorenen Stunden ermittelt haben: Für Unna sollen dies 38 Stunden gewesen sein, jeder Fahrer hat sich 2024 um diese Gesamtzeit verspätet.

Zum Vergleich: Bei den Spitzenreitern aus Düsseldorf sind es 60 Stunden, in Köln 56 und in München 55 Stunden. Neben dem Verkehrsaufkommen dürfte die Dauer und Häufigkeit von Baustellen eine gewichtige Rolle dabei spielen, wie oft und wie stark man sich verspätet.

Mehr Verspätung als noch 2019

Die „Scorecard 2024“ ermittelt laut Inrix den Zeitverlust durch Analyse der Daten zu Spitzengeschwindigkeit und freiem Verkehrsfluss für die am stärksten befahrenen Pendlerkorridore und -unterbereiche, die anhand der für diesen Bereich spezifischen Ursprungs- und Zielmuster identifiziert wurden.

Der Gesamtzeitverlust ist demnach die Differenz zwischen den Fahrzeiten während der Spitzenzeiten und den Bedingungen unter freiem Verkehrsfluss pro Fahrer. „Mit anderen Worten ist es der Unterschied zwischen dem Fahren während der Pendlerzeiten und dem Fahren nachts mit wenig Verkehr“, heißt es weiter.

Fahrzeuge stehen auf der A1 bei Unna im Stau.
Staus auf der A1 dürften einen hohen Anteil an den 2024 im Straßenverkehr rund um Unna vergeudeten Stunden haben. © Archiv/Michael Neumann

Vor allem im Vergleich zur Datenerhebung aus dem Jahr 2019 hat sich die Entfernung, die ein Pendler innerhalb von 30 Minuten von Unna aus zurücklegen kann, erkennbar verringert.

Die Pendelzeiten werden nach Auskunft des Unternehmens ausschließlich anhand der Zeit berechnet, die benötigt wird, um von den umliegenden Pendlervierteln zu den wichtigsten Arbeitsstätten in einem Stadtgebiet und wieder zurück zu gelangen.

Beliebteste Pendlerrouten analysiert

Die Methodik umfasse genaue Schätzungen der Pendelentfernungen anhand tatsächlicher, beobachteter Fahrten. Der „Global Traffic Scorecard 2024“ verwende präzise Berechnungen, „um die beliebtesten Pendlerrouten und ihre Reisegeschwindigkeiten zu bestimmen und spiegelt so die Erfahrungen des typischen Pendlers auf der Straße wider“, teilt das Unternehmen mit.

Was Autofahrer nicht weniger als der Zeitverlust interessieren dürfte, sind die durch Staus verursachten Kosten. Geht man nach dem Datenanalysten Inrix, betrugen die Kosten in Unna für jeden Fahrer 413 Euro.

Die wirtschaftlichen Kosten werden auf Grundlage von Stundenwerten berechnet, die auf Leitlinien für die Bewertung im Straßenverkehr verbrachter Zeit basieren. Die Leitlinien hat laut Inrix das US-Bundesamt für Highways entwickeln lassen.

Demnach werden in den USA 17,90 Dollar pro Stunde, in Großbritannien 9,33 Pfund und in Deutschland 10,88 Euro für eine im Stau oder zähen Verkehr vergeudete Stunde zugrunde gelegt.

Aber wie kann man Kosten der Staus überhaupt berechnen? Die direkten Kosten trägt der Autofahrer durch Nutzung der Straßen im Stau, diese beinhalten den Wert bzw. die Opportunitätskosten der Zeit, die er im Stau verschwendet. Dazu kommen die Kosten für den Kraftstoffmehrverbrauch und die gesamtgesellschaftlichen Kosten für die Emissionen seines Fahrzeugs.

Die indirekten Kosten tragen die Haushalte in Form höherer Preise für Waren und Dienstleistungen, die Unternehmen aufgrund von Staus verlangen. Inrix räumt ein, dass in einzelnen städtischen Gebieten die Zeitwerte je nach den lokalen wirtschaftlichen Bedingungen höher oder niedriger sein können.