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Auszubildende in Unnaer Webagentur trotz Corona-Krise weiterhin gefragt
Beruf
Darüber, dass sie auch während der Corona-Krise neue Azubis einstellen können, sind die „Alphanauten“ in Unna besonders stolz. Auch, wenn die Arbeit im Home-Office mitunter Herausforderungen mit sich bringt.
Wer in diesen Zeiten einen Ausbildungsplatz sucht, hat es - je nach Branche - nicht besonders leicht. In der Webagentur der „Alphanauten“ in Unna sieht das jedoch anders aus: Auch für das kommende Ausbildungsjahr stellt das rund zehnköpfige Unternehmen für Online-Shops, Websites und Marketing drei Azubis ein - obwohl die Anlernphase per Distanz eine neue Herausforderung darstellen könnte.
Für die derzeitigen Auszubildenden funktioniert die Arbeit im Homeoffice nahezu problemlos. „Von Zuhause aus angelernt zu werden, stelle ich mir aber nicht ganz einfach vor“, sagt Niklas von Nieding, der seit 2018 eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketing und Kommunikation in der Webagentur absolviert. „Es ist schon schön, wenn man vor Ort mit allen Abteilungen in Kontakt kommt und weiß, wie das Unternehmen im Ganzen funktioniert.“
Andere Auszubildende haben teilweise nichts zu tun
Immerhin gehe es ihm besser als vielen Mitmenschen in seinem Ausbildungsgang: „In meiner Klasse sind viele Schüler, die etwa bei einer Eventagentur angestellt sind und aktuell nichts mehr zu tun haben“, sagt er.

Konferenzen via Teams gehören im Homeoffice auch für die Auszubildenden der Webagentur „Alphanauten“ zum Berufsalltag. © Vivien Nogaj
Das sei bei den „Alphanauten“ anders. Zu tun gibt dort auch für den Auszubildenden Jeremy Bastian Kemmler genug - trotz Homeoffice. „Da der Beruf komplett online und digital gestaltet ist, ist es für mich keine Umstellung, von Zuhause aus zu arbeiten“, sagt er. „Zwar ist es nicht zu hundert Prozent das Gleiche, aber es kommt nah ran.“
Anlernen per Distanz kann Herausforderung werden
Dennoch sieht es auch Geschäftsführer Thomas Barwinski als Herausforderung an, unter diesen Umständen junge Menschen anzulernen. „Beim Einarbeiten per Distanz kommt man bestimmt auch an Grenzen; der Kontakt von Angesicht zu Angesicht ist immer besser“, sagt er. Barwinski möchte sich dieser Aufgabe dennoch stellen: „Mit dem nötigen Einsatzwillen der Bewerber lässt sich auch diese Situation gestalten“, sagt er. Nicht zuletzt sei es gerade jetzt wichtig, Mut zu verbreiten und zu zeigen, dass der Ausbildungsmarkt in der Stadt Unna weiterhin funktionieren kann. Etwa hätten alle Azubis bei den „Alphanauten“ einen Einser-Schnitt - trotz Schule und Arbeit auf Distanz.

Auszubildender Jeremy Kemmler macht sich keine Sorgen um die Zukunft. Programmierer wie er seien weiterhin gefragt. © VIvien Nogaj
Sorgenvoll in die Zukunft blicken daher auch die abgehenden Azubis nicht: So weiß etwa Jeremy Kemmler, dass er auch in Corona-Zeiten auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist: „Programmierer werden überall händeringend gesucht“, sagt er. Zur Not auch von Zuhause aus.
Geboren 1992 mitten im Ruhrgebiet (Bottrop) und aufgewachsen am Rande des Münsterlandes (Dorsten), hat es sie zum Studieren nach Bielefeld verschlagen (die Stadt gibt es wirklich ;-)). Nach beruflichen Zwischenstationen in Braunschweig, Berlin und Aachen ist sie froh, wieder zurück im Pott zu sein und Geschichten für Haltern zu schreiben. Wenn sie nicht journalistisch unterwegs ist, hört sie gerne Musik, wandert im Grünen oder faulenzt mit einem guten Buch im Café.
