Der SV Afferde steckt in einer paradoxen Situation: Nach zwölf Spielen rangiert die Mannschaft um Trainer Lorenz Wagener in der Kreisliga A2 Unna-Hamm mit lediglich neun Punkten auf Platz zwölf – alle Zähler wurden auf dem heimischen Rasenplatz eingefahren. Doch auswärts scheint das Glück auf der Strecke zu bleiben, wie die Bilanz mit sechs Niederlagen in sechs Auswärtsspielen eindrucksvoll zeigt. Ausgerechnet am Sonntag (3. November) müssen die Afferder beim FC TuRa Bergkamen antreten – dem souveränen Heimspitzenreiter der Liga mit einer makellosen Bilanz von sechs Siegen aus sechs Heimspielen.
Chancenwucher: SV Afferde schießt plötzlich kaum noch Tore
„Es ist nicht so, dass wir auswärts schwach auftreten“, betont Wagener, der jegliche Zweifel an der Auswärtstauglichkeit seiner Mannschaft zurückweist. Auf die Frage, ob seine Spieler nur mit Heimvorteil erfolgreich sein können, reagiert er gelassen: „Nö, wir können auch auf Kunstrasen ganz gut kicken. Wer die Spiele beim BSV Heeren oder SV Frömern gesehen hat, der weiß, dass es für die Teams sehr glückliche Siege waren. Ich habe bisher noch nie so unglücklich verloren wie in den beiden Spielen. Beide Spiele hätten wir eigentlich von der Leistung her gewinnen müssen.“
Doch woran hapert es? „Es liegt nicht am Geläuf. In Bausenhagen auf Rasen haben wir zum Beispiel echt unterirdisch gespielt. Auch in Oberaden haben wir mächtig einen vor drauf bekommen. Das kann passieren“, räumt Wagener ein. Die entscheidenden Schwächen sieht er jedoch woanders: „Fakt ist: Wir schießen zu wenig Tore und haben oftmals ziemlich viel Chancenwucher.“ Die Statistik spricht Bände: Während Afferde in sechs Heimspielen bereits 18 Mal ins Schwarze traf, gelangen dem Aufsteiger von 2022/23 in der Fremde bislang nur vier Tore.

Zu Hause zeigt sich das Team indes variabler im Angriffsspiel, wie zuletzt beim 6:2-Sieg gegen den PSV Bork – einem Ausreißer, bei dem Afferde „das Torekonto etwas hochgeschraubt“ habe, so Wagener. Dennoch bleibt die offensive Ausbeute insgesamt zu gering: „Auch zu Hause schießen wir zu wenig Tore. Es ist nicht so, dass wir ideenlos agieren. In unserer Analyse haben wir schon erkannt: Wir haben viele gute Spiele, teilweise besser als letztes Jahr, aber wir stehen trotzdem mit zu wenig Punkten da“, so Wagener. „Man muss es so sagen: Wir haben einfach Scheiße am Fuß.“
Mit diesem Hindernis im Kopf fährt Afferde nun zum favorisierten FC TuRa Bergkamen, der nicht nur als Absteiger, sondern auch als Top-Heimmannschaft der Liga hohe Ambitionen hat. TuRa ließ jedoch beim letzten Heimspiel in Bausenhagen ebenfalls Federn. „Wieder ein Team von oben“, stellt Wagener fest, ohne jedoch dabei in Resignation zu verfallen. „Die Topteams haben uns bisher auch nicht an die Wand gespielt. Klar, wir sind Außenseiter. Aber ich sehe uns nicht als chancenlos an.“
Erstes Liga-Pflichtspiel gegen TuRa in diesem Jahrtausend
Trotz der prekären Lage bleibt Wagener optimistisch und spricht seiner Mannschaft sein Vertrauen aus: „Spielerisch läuft viel Gutes zusammen.“ Am Sonntag wird sich zeigen, ob seine Mannschaft ausgerechnet gegen den heimstarken FC TuRa die Negativserie in der Fremde brechen und sich selbst für ihre Leistungen belohnen kann. Einen Vergleich mit früheren Spielen kann man dabei übrigens kaum zugrunde legen: Ein Liga-Pflichtspiel der beiden Mannschaften hat es in diesem Jahrtausend noch nicht gegeben.