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Aus für Gewerbegebiet an der Overberger Straße – kein Platz für neue Arbeitsplätze
Wirtschaft in Bergkamen
Bergkamen hat immer noch eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit. Die Wirtschaftsförderer suchen händeringend nach Flächen, um Betriebe anzusiedeln. Jetzt ist wieder eine Hoffnung zerstoben.
Bergkamen ist immer noch die Stadt mit der höchsten Arbeitslosigkeit in der Region. Flächen, um neue Unternehmen anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen, gibt es aber kaum noch.
Jetzt ist die Stadt wieder um eine Hoffnung ärmer: Der Stadtentwicklungsausschuss empfiehlt auf Antrag der CDU, die Planung für ein Gewerbegebiet direkt südlich von Rünthe rechts und links von der Overberger Straßen zu stoppen. Dort sollte ein etwa elf Hektar großes Gewerbegebiet vor allem für Handwerksunternehmen und mittelständische Unternehmen entstehen, für die es in der Stadt praktisch keine Flächen mehr gibt.
Regionalverband hatte keine Einwände gegen die Planung
Dabei hatte die Stadt die erste Hürde bereits genommen, obwohl beispielsweise der Aktionskreis Leben und Wohnen gegen das Gewerbegebiet an dieser Stelle protestiert hatte: Der Regionalverband Ruhr (RVR) als Aufsichtsbehörde hatte keine Bedenken. Er gesteht der Stadt sogar noch mehr Flächen zu, die sie für Gewerbe ausweisen dürfte.
Die Pläne der Stadt scheiterten jedoch an den Eigentümern der Flächen. Wie der Erste Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters sagte, war der größte Einzeleigentümer, dem mehr als die Hälfte der Fläche gehört, nicht bereit, sie für Geld abzugeben. Er wollte Tauschland in der unmittelbaren Umgebung – ein Wunsch, den die Stadt nicht erfüllen konnte.

Der Aktionskreis Wohnen und Leben protestierte gegen die Pläne. Entscheidend war aber, dass mindestens ein Eigentümer nicht verkaufen wollte. © Stefan Milk (Archiv)
Der Ausschuss traf den Beschluss zwar einstimmig, aber mit einer völlig unterschiedlichen Gemütslage. SPD-Sprecher Dieter Mittmann bedauerte das Aus für das Gewerbegebiet und betonte, wie dringend Bergkamen Gewerbeflächen benötige, damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Abstimmung mit unterschiedlicher Gemütslage
Die Grünen dagegen stimmten zu, kritisierten aber die Begründung der CDU. Die Christdemokraten sind der Ansicht, dass die Stadtverwaltung an anderer Stelle nach geeigneten Flächen suchen soll. Die Grünen wollen dagegen den „Flächenfraß“ stoppen, wie der Fraktionsvorsitzende Thomas Grziwotz sagte.
Er kritisierte, dass das Schering-Nordgelände und die geplanten Gewerbeflächen in der Wasserstadt Aden nicht in die Bergkamener Gewerbeflächen-Berechnung einfließen. Diese Flächen stehen aber nicht oder noch nicht zur Verfügung.
Der RVR hat Bergkamen statt bisher etwa elf jetzt sogar fast 16 Hektar Gewerbeflächen zugestanden, die sie neu ausweisen dürfte. Die Frage ist nur, welche Flächen dafür geeignet wären.