Aufstiegsheld Damian Marchewka verlässt Königsborner SV Im März verlängert, im Mai weg

Aufstiegsheld Damian Marchewka verlässt Königsborner SV: Im März verlängert, im Mai weg
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Dieser Abgang schlägt beim Königsborner SV ein wie eine Bombe. Dass Damian Marchewka – Kapitän, Jugendtrainer, Aufstiegsheld – am Sonntag offiziell verabschiedet wurde und den Verein nun so plötzlich verlässt, ist ein harter Schlag für den KSV. Warum Marchewka genau den Verein verlässt, bleibt im Dunkeln. Trotzdem war der Weggang dem Verein ein Statement durch Pressesprecher Lars Rohwer wert, in dem der KSV mitteilte, was er davon hielt.

„Obwohl sie zuvor zugesagt hatten beziehungsweise noch einen Vertrag über ein weiteres Jahr, werden die Spieler Luncke und Marchewka den Verein verlassen. Am Sonntag vor dem letzten Heimspiel dieser Saison wurden sie offiziell verabschiedet. Es gibt keine weiteren Informationen zu diesem Thema“, versuchte der KSV das Thema im Keim zu ersticken.

Auch René Johannes, Sportlicher Leiter des Königsborner SV, wollte auf Nachfrage nichts weiter zum Abgang sagen: weder über Marchewka, der beim KSV den Status eines Vertragsspielers besaß, noch über Kaan Akcay oder Bastian Luncke, der am Wochenende beim SSV Mühlhausen vorgestellt wurde.

„Es sind viele, viele Sachen, die dabei sind“, teilte dagegen Marchewka auf Nachfrage mit. Vor allem sprach der großgewachsene Kapitän von einer „Entwicklung“ in der vergangenen halben Saison. Die Königsborner hatten sich hier sportliche aus dem erweiterten Titelkreis verabschiedet und waren ins Mittelfeld abgerutscht – als Aufsteiger kein schlechtes Resultat, aber angesichts der starken Hinrunde schon etwas enttäuschend. „Ich habe viele Körner verbraucht. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich 200 Prozent gebe. Die Energie ist aufgebraucht.“ Offenbar war das allein aber nicht ausschlaggebend. „Es gibt viele Faktoren dafür, dass ich gehe“, so Marchewka. Ins Detail ging er nicht.

Marchewka würde zurückkehren

Er könne sich sogar vorstellen, zum KSV zurückzukehren. „Ich habe mit Königsborn noch nicht abgeschlossen.“ Dafür müssten die „Rahmenbedingungen“ aber verbessern. Was er damit genau meint, ließ er offen. Auch die aktuelle Pause von Chefcoach Andreas Feiler sprach Marchewka von sich aus als Komponente an. Aktuell trainiert Co-Trainer Kevin Jagusch die Elf hauptverantwortlich. Einen neuen Verein habe der 27-Jährige noch nicht. Er könne sich auch vorstellen, erstmal ein halbes Jahr Pause zu machen.

Damian Marchewka war eines der prägenden Gesichter der Königsborner Mannschaft in den vergangenen Jahren.
Damian Marchewka war eines der prägenden Gesichter der Königsborner Mannschaft in den vergangenen Jahren. © Reith

Jagusch sei es auch gewesen, dem Marchewka seinen Entschluss mitgeteilt habe. Es folgte der Mannschaftsrat. Über Jagusch habe die Meldung des Defensivspezialisten dann Vorstand und die Sportliche Leitung erreicht. Dabei war Marchewka erst kürzlich aus Köln näher an seinen Fußballverein gezogen – und zwar nach Herdecke. Seine Verlängerung war erst im März vom KSV der Öffentlichkeit kommuniziert worden. „Ich gehe jetzt seit drei Jahren diesen Weg. Den Ausschlag für meine Verlängerung hat gegeben, dass die Mannschaft insgesamt so zusammen bleibt“, zitierte die Sportredaktion ihn.

Größerer Umbruch in Königsborn

Gut möglich, dass die zahlreichen Abgänge doch einen großen Anteil hatten. Neben Marchewka verabschiedete der Verein in Hannes Gladysch, Bastian Luncke, Eric Brandt, Tobias Wittwer, Kaan Akcay, Dennis Huber-Marzolla und David Pagel acht Spieler am Sonntag, zu denen sich auch noch Nico Danne gesellen wird. „Oldie“ Tobias Retzlaff, der zum Trainerstab gehört und allerhöchstens für den Not-Not-Notfall kommt, ist darin noch gar nicht einbezogen.

Kapitän Damian Marchewka war einer der Aufstiegshelden in die Fußball-Landesliga.
Kapitän Damian Marchewka war einer der Aufstiegshelden in die Fußball-Landesliga. © Lea Becker

Sportchef René Johannes hatte im Interview im März gesagt: „Die Tendenz ist, dass mir keiner gesagt hat, dass er unbedingt gehen möchte. (…) Die meisten Spieler denken nicht extern und wollen verlängern.“ Zwei Monate später steht doch fast zweistellige Reihe von Abgängen fest, die lange für den KSV gespielt haben – oder wie Akcay auch Leistungsträger in der Saison waren. Einige erhoffen sich bei anderen Vereinen mehr Spielzeit, wechseln aus beruflichen Gründen oder suchen eine neue Herausforderung, wie Johannes dann erklärte. Und es gibt Marchewka, der einfach nicht mehr für den KSV weiterspielen will.

Marchewka fehlte Schriftstück

Marchewka bestätigte, dass er im Winter gewillt war, zu verlängern, „doch dann sei nichts mehr passiert. Wir haben nichts schriftlich verankert. Ich habe nichts unterschrieben.“ Das sieht man im Verein wohl ganz anders. Eine mündliche Absichtserklärung, ein Verkündung, ein öffentliches Interview – all das sind Indizien, die Marchewka belasten. Als er seinen Weggang bekannt gab, hätten viele „schockiert“ reagiert. Schwer hätten es ihm die Freunde in der Mannschaft gemacht. „Die schätze ich sehr.“ Zum Bleiben konnten sie ihn nicht überreden. Königsborn hofft, in den kommenden Tagen bereits Ersatz für die Abgänge zu präsentieren.

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