Von außen mutet die Holzkonstruktion auf der Seine wie ein Edelrestaurant an, wo Etepetete-Paris schick essen geht. Tatsächlich aber sind die Nutzer der schwimmenden Plattform Patienten der Psychiatrie.
Das Quasi-Hausboot „Adamant“ dient seit 2010 als Tagesklinik, es ist Anlaufstelle, Sozialstation, Café, Therapiezentrum.
Therapiealltag auf der Seine
Filmemacher Nicolas Philibert hat den Treffpunkt über sieben Monate aufgesucht.
Er filmte Patienten und Personal, war bei Bewegungstherapie, Gruppensitzung und Plenumsgespräch dabei, hörte Leuten zu, die sich öffneten und erzählten.
Vertrauen bildet die Basis
Vertrauen ist die Basis dokumentarischer Arbeit mit Menschen, und Philiberts „Auf der Adamant“ ist ein herausragender Dokumentarfilm, auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären prämiert, diese Woche neu im Kino.
Vertrauen wächst, wo ein Filmteam auf Augenhöhe, ohne Dünkel und Vorurteile auf Menschen zugeht. Regisseur Philibert (72) ist ein alter Hase in Sachen Doku. Schon 1996 hat er für „Every Little Thing“ in einer psychiatrischen Einrichtung gedreht, über Respekt und Wertschätzung weiß er spürbar viel.
Diagnose ist kein Thema
Sein Ansatz für „Adamant“: Krankengeschichte und Diagnose bleiben außen vor, Fallgespräche mit Ärzten ebenfalls. Zu sehen sind die Angebote der Adamant und Besucher, die auf einen Kaffee, zum Filmabend, für eine Unterhaltung kommen.
Die Gesprächskultur an Bord ist bemerkenswert. Jeder darf sein Anliegen vortragen und findet offene Ohren.
Keine Bevormundung
Patienten werden nicht bevormundet, als wären sie hilflos. Alle sind mündige Subjekte, nicht etwa psychiatrische Objekte.
Das Personal trägt keine Kittel und ist optisch nicht von Patienten zu unterscheiden. Unter denen sind Musiker und Künstler, die aufblühen, wenn sie Gedichte diktieren oder Gitarre spielen.
Ein Ort für Jedermann
Die Adamant ist ein Ort für vom Leben Gebeutelte, ein Hafen für kreative Geister, das einladende Juwel einer oft tristen Therapielandschaft.
Intelligent und einfühlsam gemacht.
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