Getöteter Zweijähriger soll in Marokko beigesetzt werden
Update 29.1., 13.45 Uhr: Eine Woche nach der Bluttat in Aschaffenburg soll der getötete Zweijährige heute in Marokko bestattet werden. Nach dpa-Informationen wurde die Leiche des Kleinkindes marokkanischer Herkunft in das nordafrikanische Land überführt. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet. Für den Jungen hatte es am Samstag bereits ein Totengebet mit etwa 1.000 Besuchern in einer Moschee in Frankfurt am Main gegeben.
Wann der ebenfalls getötete 41-jährige Deutsche beigesetzt werden soll, steht noch nicht fest. Die Familie des Mannes hatte kürzlich darum gebeten, zu respektieren, „dass wir unseren Verlust in Ruhe und außerhalb der Öffentlichkeit verarbeiten möchten“. Der Mann hatte sich den Ermittlungen zufolge zwischen eine Kindergartengruppe und den Angreifer gestellt und so möglicherweise weitere Opfer verhindert.
Bluttat in Aschaffenburg: Details zum Tathergang
Update 29.01., 12.15 Uhr: Eine Woche nach der Bluttat in Aschaffenburg hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann weitere Details zum Tathergang veröffentlicht. So habe es der verdächtige Afghane offensichtlich gezielt auf eine Kindergartengruppe abgesehen, die am 22. Januar in einem Aschaffenburger Park unterwegs war.
„Die Erzieherinnen hatten, wie berichtet wird, bereits beim Anblick des Tatverdächtigen aufgrund seines Verhaltens ein ungutes Gefühl, änderten daher ihre Laufrichtung“, sagte der CSU-Politiker im Innenausschuss des Landtages in München. „Der Tatverdächtige lief ihnen hinterher.“
Der 28-Jährige griff sich nach bisherigen Ermittlungen einen in einem Bollerwagen sitzenden zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft, „zog diesem seine Mütze und seinen Schal aus und stach dann anschließend ohne weitere Vorankündigung mit einem 32 Zentimeter langen Küchenmesser zumindest siebenmal auf den Hals und Schulterbereich des Jungen ein“. Das Kind starb.
Nancy Faeser besucht Tatort in Aschaffenburg
Update 26.1., 10.45 Uhr: Vier Tage nach der Bluttat von Aschaffenburg mit zwei Toten haben Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident den Tatort besucht. In dem Park, in dem ein zweijähriger Junge und ein 41 Jahre alter Mann am Mittwoch erstochen wurden, legten sie Kränze nieder.
„Es ist unfassbar, dass ein kleines Kind umgebracht wird, das am Morgen unterwegs war an einem lustigen Tag, sich vieles überlegt hat, ein ganzes Leben vor sich hatte, dieses Kind ist tot“, sagte Söder. „Ein Mann, der helfen wollte, der Zivilcourage gezeigt hat, der sich eingesetzt hat, ist ebenso gestorben. Eine unfassbare Tat an einem scheinbar friedlichen Ort.“
Im Anschluss wollten die Politiker an der zentralen Trauerfeier teilnehmen, einem ökumenischen Gottesdienst in der Stiftskirche. „Wir reagieren besonnen und entschlossen“, sagte Söder. „Politische Fragen werden da sicher noch diskutiert werden, aber heute, heute fühlen wir mit, heute trauern wir mit.“
Unterbrechung der Veranstaltung zur Tatzeit
Der Würzburger Bischof Franz Jung und der evangelische Landesbischof Christian Kopp wollten den Gottesdienst gemeinsam gestalten. Die Veranstaltung soll von 11.45 bis 11.50 Uhr, der Tatzeit am vergangenen Mittwoch, unterbrochen werden. In dieser Zeit sollen die Glocken aller Aschaffenburger Kirchen läuten. Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) wird eine Rede halten. Auch Vertreter des Islam sind beteiligt.
Der Gottesdienst soll auf einer Leinwand auf dem Stiftsplatz übertragen werden und außerdem auf dem YouTube-Kanal der Stadt Aschaffenburg zu sehen sein und live im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks.
Update 24.1., 13.20 Uhr: Nach der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg will die Union in der kommenden Woche im Bundestag Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik einbringen - und in Kauf nehmen, dass es Mehrheiten mit der AfD geben könnte. „Wir werden nächste Woche in den Deutschen Bundestag Anträge einbringen, die ausschließlich unserer Überzeugung entsprechen“, sagte Unionsfraktionschef Friedrich Merz in Berlin. Er fügte hinzu: „Und wir werden sie einbringen, unabhängig davon, wer ihnen zustimmt.“
Der Unionskanzlerkandidat betonte: „Wir stimmen keinem einzigen AfD-Antrag zu, weil wir sämtliche Themen, die wir für richtig halten, von uns aus in den Bundestag einbringen.“ Merz ergänzte: „Wer diesen Anträgen zustimmen will, der soll zustimmen. Und wer sie ablehnt, der soll sie ablehnen. Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“
Seine Haltung zur AfD sei und bleibe klar, sagte Merz: „Wir arbeiten mit dieser Partei nicht zusammen.“ Dies bedeute erstens: „Wir gehen mit denen nicht zusammen in eine Regierung. Zweitens: Wir verhandeln mit denen im Deutschen Bundestag nicht über irgendwelche Anträge.“ Dies gelte auch für das BSW von Sahra Wagenknecht. Punkt. Da wird sich gar nichts ändern.“ Er brauche „hier keine Aufforderungen von wem auch immer, auch nicht von irgendeinem Vorsitzenden der Grünen“.
Grünen-Chef Felix Banaszak hatte im ZDF-„Morgenmagazin“ eine Klarstellung von Merz zu seiner als Koalitionsbedingung formulierten Forderung nach Asylrechtsverschärfungen verlangt. Er verwies auf die Reaktion von AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel, die in einem offenen Brief an Merz appelliert hatte, in der Migrationspolitik zusammenzuarbeiten. Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz erklärte, Merz‘ Vorschläge seien größtenteils „weder verfassungs- noch europarechtskonform“. Bei der Union schienen alle Dämme zu brechen. „Merz wandelt offenkundig auf den Spuren von Donald Trump.“
Wüst fordert mehr Rückführungen von Flüchtlingen
Update 24.1., 11.33 Uhr: Nach der tödlichen Messerattacke von Aschaffenburg hat Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verstärkte Rückführungen von Flüchtlingen gefordert. Die Tat zeige, dass das Dublin-System von Rücküberstellungen in die EU-Länder, in die sie zuerst eingereist seien, nicht funktioniere, sagte Wüst in Düsseldorf. „Wir brauchen einfach einen Anstieg an Rückführungszahlen, weil auch immer mehr Menschen zu uns kommen“, so der CDU-Politiker.
Es gebe aber zu viele Hindernisse für Abschiebungen, sagte Wüst. Das habe Nordrhein-Westfalen auch nach der tödlichen Messerattacke von Solingen vom vergangenen August bereits im Detail festgestellt und als Konsequenz ein umfangreiches Sicherheitspaket beschlossen.
Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hatte für den Fall seiner Wahl zum Kanzler angekündigt, am ersten Tag im Amt das Bundesinnenministerium anzuweisen, alle deutschen Grenzen dauerhaft zu kontrollieren und alle Versuche der illegalen Einreise zurückzuweisen. Das gelte ausdrücklich auch für Menschen mit Schutzanspruch. Die EU-Asylregeln seien erkennbar dysfunktional.
Aschaffenburg: Details zum Verdächtigen
Update 23.1., 20.40 Uhr: Wie eine Justizsprecherin mitteilte, gab es mehrere Ermittlungsverfahren gegen den 28-jährigen Verdächtigen. Am Amtsgericht Schweinfurt erging nach einer tätlichen Auseinandersetzung in einer Aufnahmestelle für Asylbewerber im März 2023 ein Strafbefehl mit einer Geldstrafe gegen den Mann wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Einen weiteren Strafbefehl habe er vom Amtsgericht Aschaffenburg wegen Betrugs erhalten, weil er mit einem falschen Fahrschein erwischt worden war. Am Gericht in Schweinfurt ist darüber hinaus ein Verfahren anhängig wegen Sachbeschädigung im Januar 2024.
Außerdem laufen den Angaben zufolge noch zwei Ermittlungsverfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung. Wie die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mitteilte, war der Mann im Mai 2024 auf das Revier der Bundespolizei in Aschaffenburg gekommen und hatte zunächst um Hilfe gebeten. Doch dann habe er mit der flachen Hand „gegen eine Beamtin geschlagen“. Als mehrere andere Beamte ihn daraufhin zu Boden brachten, soll er die Sicherung eines Waffenholsters bei einem der Polizisten gelöst haben, bevor ihm Hand- und Fußfesseln angelegt wurden. Drei Polizeibeamte wurden verletzt. Bei der Tat soll der Mann unter dem Einfluss von Cannabis gestanden haben.
Im Juni 2024 soll der Mann sich am Hauptbahnhof in Aschaffenburg vor zwei Polizeibeamten an einem Bahnsteig vollständig ausgezogen und einen Streugutbehälter beschädigt haben. Im August soll er in Alzenau randaliert und ein Auto beschädigt haben. Nachdem die Polizei eingetroffen war, soll er immer wieder seinen Kopf gegen den Boden geschlagen haben. Als er daraufhin in die Klinik gebracht wurde, soll er Rettungssanitäter und Polizeibeamten getreten haben. Ein weiteres Verfahren werde von der Amtsanwaltschaft Frankfurt geführt, teilte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit. Außerdem geht die Aschaffenburger Behörde nun den Aussagen einer Zeugin nach, wonach der Mann eine Bewohnerin einer Flüchtlingsunterkunft in Alzenau mit einem Messer verletzt haben soll.
Wie die Sprecherin des Amtsgerichts Aschaffenburg weiter mitteilte, stand der Tatverdächtige seit dem 9. Dezember 2024 unter Betreuung, „da der Betroffene aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht in der Lage war, seine Angelegenheit rechtlich zu besorgen“. Der Beschluss sollte für drei Jahre gelten. Zu einem vereinbarten Termin mit seiner Betreuerin sei er nicht erschienen. Zweimal - im Januar und im Mai 2024 - war er den Angaben zufolge von der Polizei in der Psychiatrie untergebracht worden.
Verdächtiger in Psychiatrie
Update 23.1., 18.10 Uhr: Nach der Messerattacke von Aschaffenburg mit zwei Toten hat eine Ermittlungsrichterin am Amtsgericht nach dpa-Informationen eine einstweilige Unterbringung des Verdächtigen in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Zuvor hatte „Bild“ berichtet.
Verletzte weiter im Krankenhaus
Update 23.1., 15.21 Uhr: Der mutmaßliche Gewalttäter hatte nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine gerichtlich bestellte Betreuerin. Grund seien die psychischen Probleme des Afghanen gewesen, der mehrmals in ein Bezirkskrankenhaus eingewiesen worden sei und auch Medikamente bekommen habe. Es müsse nun überprüft werden, nach welchen Kriterien solche Menschen wieder aus einer Klinik lassen werden, „weil wir sehen, wie gefährlich die Situation sein kann“. Bei Ausländern plädierte der Minister für die Möglichkeit, sie direkt aus der Unterbringung ins Ausland abschieben zu können. Dies funktioniere aber derzeit beispielsweise mit Afghanistan nicht.
Die Polizei versucht derweil, den genauen Ablauf der Messerattacke zu rekonstruieren. Der Verdächtige selbst ist bis Donnerstagmittag nicht offiziell vernommen worden. „Es ist davon auszugehen, dass zur Vernehmung des Beschuldigten ein Dolmetscher hinzugezogen wird“, teilt die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit. Am Nachmittag soll der Mann einer Ermittlungsrichterin am Amtsgericht vorgeführt werden. Diese entscheidet darüber, ob er in Untersuchungshaft kommt oder einstweilig in einer Psychiatrie untergebracht wird - dies könnte erfolgen, wenn von einer Schuldunfähigkeit des Mannes zur Tatzeit ausgegangen wird. Die Vorwürfe gegen den Mann lauten Mord und gefährliche Körperverletzung.
Der 28-Jährige soll einen zweijährigen Jungen marokkanischer Herkunft sowie einen 41-jährigen Deutschen getötet haben. Der Freistaat will dem 41-Jährigen, der zum Schutz der anderen Kinder mutig eingeschritten sein soll, laut Söder posthum die Bayerische Rettungsmedaille verleihen. Der Verdächtige soll zudem ein zweijähriges Mädchen aus Syrien dreimal im Halsbereich mit dem Küchenmesser verletzt haben. Ein 72-jähriger Deutscher erlitt multiple Verletzungen im Thoraxbereich. Eine 59 Jahre alte Erzieherin brach sich in dem Tumult einen Arm. Alle sind weiter im Krankenhaus.
Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) mahnt nach dem Angriff zu Besonnenheit. „Ein Geflüchteter greift unschuldige Menschen an, verletzt und tötet sie. Wir sehen die Parallelen“, sagt Herzing mit Blick auf die Todesfahrt von Magdeburg sowie die Messerattacken in Solingen und vor einigen Jahren in Würzburg. Er betont aber: „Wir können und dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anrechnen.“ Man dürfe trotz Wut, Trauer und „Rachegedanken“ keine „Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen“, so der SPD-Politiker. Am Sonntag soll laut Herzing in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden. Auch Ministerpräsident Söder will kommen.
Söder fordert harten Kurswechsel
Update 23.1., 13.29 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drückte Empörung aus: „Es reicht. Es reicht. Es reicht. Wie viel eigentlich noch? Mannheim, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg. Was kommt vielleicht als Nächstes? Das sind alles keine Zufälle, sondern die Folge einer Kette einer falschen, jahrelangen Migrationspolitik“, sagte er in München.
Nach der Messerattacke mit zwei Toten in Aschaffenburg hat Söder einen harten Kursschwenk in der Migrationspolitik nach der angestrebten Regierungsübernahme im Bund vorausgesagt. Faktisch werde es „eine Grenzschließung für illegale Migration“ geben, sagte Söder in München. Darüber und über weitere Schritte habe er sich mit Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) verständigt. „Unser Motto muss sein: Sicherheit first“, sagte der CSU-Vorsitzende. Natürlich sei Deutschland ein humanes Land. „Aber das kann am Ende nicht auf Kosten der eigenen Bevölkerung gehen.“
Deshalb werde „null Toleranz, null Kompromiss“ Leitlinie der Migrationspolitik einer unionsgeführten Bundesregierung sein. Grundsätzliches Ziel müsse sein: „weniger ins Land und viele raus aus dem Land“. Es müsse die Möglichkeit zu Zurückweisungen an den Grenzen geben, und zwar auch für die bayerische Grenzpolizei, forderte Söder. Und es müssten endlich regelmäßig, vielleicht sogar täglich, Abschiebungen stattfinden.
Es ist überfällig, dass sich in #Deutschland etwas ändert! Das Grundprinzip "Null Toleranz" und "Null Kompromiss" wird die Leitlinie für die künftige #Migrationspolitik sein. pic.twitter.com/luFOuNhI3N
— Markus Söder (@Markus_Soeder) January 23, 2025
Merz will „faktisches Einreiseverbot“ für illegale Einwanderer
Update 23.1., 11.29 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz hat sich nach der Gewalttat in Aschaffenburg in einem Statement geäußert. Merz will als möglicher Bundeskanzler ein „faktisches Einreiseverbot“ für illegale Einwanderer verhängen, ohne Kompromisse, egal wer mit ihm regiert. Und das schon am allerersten Tag.
Statement zur Tat von #Aschaffenburg https://t.co/jRcjFh6g92
— Friedrich Merz (@_FriedrichMerz) January 23, 2025
Was bedeutet die Tat für den Wahlkampf?
Update 23.1., 11.10 Uhr: Es ist gut möglich, dass so eine schreckliche Tat einen Monat vor der Bundestagswahl auch politische Fragen aufwirft und vor allem den Parteien hilft, die im Wahlkampf eine Reduzierung der Migration und mehr Abschiebungen versprechen. Zumal viele Wähler noch unter dem Eindruck der Todesfahrt von Magdeburg stehen, wo ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 Menschen verletzt hatte.
Dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch am Abend die Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei ins Kanzleramt beorderte, ist in jedem Fall ungewöhnlich.
Die nächste Bundesregierung wird - unabhängig von der sich neu bildenden Koalition - sicher Probleme angehen müssen, die seit Jahren ungelöst sind: Weshalb scheitern Dublin-Überstellungen auch in Staaten, die sich bei der Übernahme kooperativ zeigen? Wie kann sichergestellt werden, dass der Datenaustausch und die behördlichen Maßnahmen funktionieren, wenn es um Menschen geht, die mit Drohungen und Gewalttaten auffallen, aber nicht als Extremisten beobachtet werden? Ist die föderale Arbeitsteilung zwischen dem Bamf, den Behörden der Länder und den Ausländerbehörden vor Ort noch zeitgemäß, wenn es um die Bearbeitung von schwierigen oder eiligen Fällen geht?
Aschaffenburg: Scholz fordert schnelle Aufklärung
Update 23.1., 8.19 Uhr: Nach der Messerattacke mit zwei Toten und drei Verletzten im bayerischen Aschaffenburg dringen Politiker auf rasche Aufklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilte nach einem Treffen mit den Chefs des Verfassungsschutzes, des Bundeskriminalamts und der Bundespolizei im Kanzleramt mit: „Wir werden diesen Fall schnell aufklären und die nötigen Konsequenzen ziehen. Jetzt.“
Auch Robert Habeck (Grüne) äußert sich auf X nach dem Angriff in Aschaffenburg. Er fordert eine schnelle und umfassende Aufklärung. „Wie konnte es dazu kommen? Das müssen die zuständen Behörden in Bayern jetzt unverzüglich klären. Der mutmaßliche Täter war offenbar vollziehbar ausreisepflichtig. Er hätte sich nicht mehr in Deutschland aufhalten dürfen,“ heißt es in Habecks Post auf X.
#Aschaffenburg pic.twitter.com/sBHD4UFH0l
— Robert Habeck (@roberthabeck) January 22, 2025
Aschaffenburg: Fragen zum Tatmotiv
Update 23.1., 6.24 Uhr: Nach der Gewalttat mit zwei Toten und drei Verletzten im fränkischen Aschaffenburg steht die Suche nach dem Tatmotiv im Fokus der Ermittler. Zeugen müssen befragt und Spuren ausgewertet werden. Zudem dürfte der verdächtige 28-Jährige einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er gewillt ist, sich dort zu seinen Gründen für die Attacke zu äußern, ist ungewiss.
Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zur Tatzeit dürfte die Ermittler beschäftigen. Zudem werden sich Behörden Fragen gefallen lassen müssen, warum der ausreisepflichtige mutmaßliche Täter noch in Deutschland war.
Am Donnerstag dürfte die Debatte Fahrt aufnehmen, warum der Verdächtige noch in Deutschland war. Laut Bayerns Innenminister Herrmann hatte es ein Dublin-Verfahren gegeben, das aber nicht zeitgerecht abgeschlossen werden konnte. Das Dublin-Verfahren ist ein Bestandteil des gemeinsamen europäischen Asylsystems. Eine der Regelungen besagt, dass in vielen Fällen der Staat für die Abwicklung des Asylverfahrens zuständig ist, in dem der Geflüchtete zuerst EU-Boden betreten hat.
Zwar hatte der Mann nach seiner Einreise im November 2022 einen Asylantrag gestellt, wie Herrmann sagte. Doch sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem er selbst Anfang Dezember 2024 den Behörden schriftlich angekündigt habe, ausreisen zu wollen.
Laut Herrmann gab er dabei an, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er zunächst aber noch nicht, laut Herrmann war er „weiter offensichtlich auch in psychiatrischer Behandlung“. Die weiteren Details müssten in den nächsten Tagen noch genau geklärt werden.
Details zu Opfern des Angriffs
Update 22.1., 20.45 Uhr: Ein zweijähriger Junge marokkanischer Abstammung stirbt und auch einem 41 Jahre alten Deutschen, der die Kinder wohl schützen wollte, können die Rettungskräfte nicht mehr helfen. Ein argloses, zweijähriges Mädchen aus Syrien und ein 72-jähriger Deutscher werden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wie das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mitteilten. Das Alter des Mannes war zuerst mit 61 angegeben worden. Eine 59-jährige Erzieherin verletzt sich bei ihrer Flucht.
Scholz: „Ich bin es leid“
Update 22.1., 18.45 Uhr: Der Tatablauf ist auch Stunden nach der Messerattacke nicht gesichert. Ob der Festgenommene sich schon zu der Tat geäußert hat, bleibt ungewiss. Er wird wahrscheinlich an diesem Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt.
Bundeskanzler Olaf Scholz dringt auf Aufklärung von den Behörden, warum der Verdächtige noch in Deutschland war. „Ich bin es leid, wenn sich alle paar Wochen solche Gewalttaten bei uns zutragen“, lässt der SPD-Politiker mitteilen. „Von Tätern, die eigentlich zu uns gekommen sind, um hier Schutz zu finden. Da ist falsch verstandene Toleranz völlig unangebracht.“ Scholz drückt Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus und spricht von einer „unfassbaren Terror-Tat“. „Aus den gewonnenen Erkenntnissen müssen sofort Konsequenzen folgen – es reicht nicht zu reden.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder spricht von einem „entsetzlichen Tag“. „Die schrecklichen Nachrichten aus Aschaffenburg machen uns zutiefst betroffen. Wir trauern um die Opfer einer feigen und niederträchtigen Tat“, teilt der CSU-Chef mit. „Wir trauern um ein kleines, unschuldiges Kind, das tödlich verletzt wurde. Wir trauern um einen Helfer, der seine Zivilcourage mit dem eigenen Leben bezahlt hat.“ Auch andere Politiker drücken ihr Mitgefühl aus.
Keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv
Update 22.1., 18.30 Uhr: Nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg haben Ermittler laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) beim Verdächtigen keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv gefunden. „Im Moment geht die Mutmaßung sehr stark in Richtung seiner offensichtlich psychischen Erkrankungen“, sagte der CSU-Politiker in Aschaffenburg. In der Unterkunft des Afghanen seien entsprechende Medikamente gefunden worden.
Die Durchsuchung habe aber „keinerlei Hinweise auf eine radikale, islamistische Gesinnung gebracht“, sagte Herrmann. In den nächsten Tagen werde zum Motiv des Angriffs auf eine Kindergartengruppe weiter ermittelt.
Der 28 Jahre alte Verdächtige war laut Herrmann im November 2022 nach Deutschland eingereist und hatte später einen Asylantrag gestellt. Sein Verfahren sei abgeschlossen worden, nachdem der Mann selbst gegenüber den Behörden angekündigt habe, ausreisen zu wollen. Er habe angegeben, beim afghanischen Generalkonsulat die nötigen Papiere besorgen zu wollen. Daraufhin sei er vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Ausreise aufgefordert worden. Ausgereist sei er letztlich aber nicht.
Laut Herrmann war der 28-Jährige in der Vergangenheit dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen. Deshalb sei er jeweils zur psychiatrischen Behandlung in Einrichtungen eingewiesen worden, dann aber wieder entlassen worden.
Noch keine Infos zu Opfern
Update 22.1., 16.15 Uhr: War es ein Terrorakt, die Tat eines psychisch Kranken oder ging es um etwas Persönliches? „Zur Motivlage sind die Ermittlungen angelaufen“, sagt ein Polizeisprecher und bittet darum, auf Spekulationen zu verzichten. Der Tatablauf ist auch Stunden nach der Messerattacke nicht gesichert. Ob der Festgenommene sich schon zu der Tat geäußert hat, bleibt ungewiss.
Polizisten nehmen den 28-Jährigen mit afghanischer Staatsangehörigkeit fest. Ob er sich bei seiner Festnahme wehrt, ist zunächst nicht öffentlich bekannt. Auch zu seiner Vorgeschichte gibt es zunächst keine gesicherten Informationen, beispielsweise, ob er polizeibekannt ist und wann er nach Deutschland kam. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht - das betonen die Beamten immer wieder. Der einzige Verdächtige sei gefasst, die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Kurz nach dem Angriff geht die Polizei noch von zwei mutmaßlichen Tätern aus. Das bestätigt sich später aber nicht. „Bei der zweiten festgenommenen Person handelte es sich um einen Zeugen. Dieser wird derzeit vernommen“, schreiben die Beamten auf X.
Wer die Opfer sind und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, ist zunächst unklar. Auch zum Tatablauf gibt es keine bestätigten Informationen. Eine Gruppe von Kindern und Erziehern könnte in die Tat verwickelt sein - wie genau, bleibt erst einmal unklar.
Verdächtiger sei psychisch auffällig gewesen
Update 22.1., 15.55 Uhr: Der Verdächtige von Aschaffenburg war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vor dem tödlichen Angriff psychisch auffällig. Gemeldet war der 28 Jahre alte Afghane den Informationen zufolge zuletzt in einer Asylunterkunft in der Region. Zunächst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.
Die Hintergründe der Gewalttat blieben zunächst weiter unklar. Bei dem Angriff wurden ein 2 Jahre alter Junge und ein 41 Jahre alter Mann getötet, zwei weitere Menschen wurden laut Polizei schwer verletzt. Den Verdächtigen nahm die Polizei kurze Zeit nach dem Angriff in der Nähe des Tatorts fest.
2-jähriges Kind bei Angriff getötet
Update 22.1., 15 Uhr: Bei den Toten der Gewalttat von Aschaffenburg handelt es sich um einen 2-jährigen Jungen und einen 41-jährigen Mann. In welchem Verhältnis beide zueinander standen, war nach Polizeiangaben zunächst unklar. Verdächtig ist ein 28-jähriger Mann mit afghanischer Staatsangehörigkeit, der festgenommen wurde. Zudem gab es zwei Schwerverletzte, deren Identität noch nicht öffentlich bekannt ist.
Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar. Der Verdächtige soll seine Opfer um die Mittagszeit in einem Park der fränkischen Stadt angegriffen haben. Ob er die Geschädigten kannte, muss noch ermittelt werden.
Zwei Menschen sterben bei Gewalttat in Aschaffenburg
Erstmeldung 22.1., 14.35 Uhr: Ein Todesopfer der Gewalttat von Aschaffenburg ist nach dpa-Informationen ein Kind. Zudem starb ein Mann. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt, tatverdächtig ist ein festgenommener Mann.
Bei einer zweiten zunächst festgenommenen Person konnte ein Tatverdacht ausgeschlossen werden. Laut Polizei handelt es sich um einen Zeugen. Weitere Verdächtige gab es zunächst nicht.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll eine Stichwaffe eingesetzt worden sein. Der Tatort und der Park wurden nach dem Vorfall um die Mittagszeit weiträumig abgesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, sagte der Sprecher.
Hintergründe noch nicht bekannt
Die Hintergründe der Attacke waren zunächst unklar. Weil ein Verdächtiger versucht haben soll, über Bahngleise zu fliehen, wurde der Bahnverkehr in Aschaffenburg eingestellt. Züge von und nach Aschaffenburg werden nach Bahnangaben aktuell zurückgehalten. Wie groß die Auswirkungen auf den Regional- und Fernverkehr sein werden, war zunächst nicht absehbar.
Polizei immer wieder im Park unterwegs
Aschaffenburg liegt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, nahe der Landesgrenze zu Hessen. Der Park namens Schöntal befindet sich in der Innenstadt. Die Polizei ist dort immer mal wieder mit Fußstreifen unterwegs, wie der Sprecher sagte. Womöglich auch deshalb hätte die verdächtige Person rasch gefasst werden können.
Ob Zeugen der Tat dabei halfen, werde derzeit geklärt. Der historische Park im englischen Gartenstil ist nach Stadtangaben etwas mehr als neun Hektar groß.
dpa