Viele Ansteckungen mit Coronavirus Apotheke in Unna bestätigt die gefühlte Ursache

Viele Ansteckungen mit Coronavirus wohl noch Folge von Public Viewing
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Arbeitskollegen bleiben im Homeoffice oder müssen sogar das Bett hüten – seit Kurzem scheint das Coronavirus wieder verstärkt auf dem Vormarsch zu sein. Im Kreis Unna ist die Ansteckungsrate tatsächlich höher als anderswo.

Das Robert-Koch-Institut bestätigt in seinem aktuellen Bericht aus der 28. Kalenderwoche, dass die Aktivität respiratorischer Erkrankungen (ARE), also solcher der Atemwege, seit einigen Wochen auf einem relativ hohen Niveau „für diese Jahreszeit“ liege. Im Februar war die hohe Zahl im Kreis Unna saisonal bedingt.

Relativ hohe Inzidenz im Kreis Unna

Das ARE-Geschehen werde dabei hauptsächlich durch Rhinoviren und SARS-Cov-2 bestimmt. Hinsichtlich des Coronavirus wird der Befund durch die gemeldeten Infektionen beim Kreisgesundheitsamt Unna bestätigt.

Einschließlich der 29. Kalenderwoche, also bis zum 21. Juli, sind 2024 im gesamten Kreisgebiet bisher 643 Ansteckungen von den Hausarztpraxen gemeldet worden. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 8523 Fälle.

Allein in der 29. Kalenderwoche 2024 sind immerhin 50 Infektionen und innerhalb der vergangenen vier Wochen 186 Ansteckungen mit dem Coronavirus beim Kreisgesundheitsamt registriert worden.

Zum Thema

Impfempfehlung gegen Coronavirus

  • Das Epidemiologische Bulletin des RKI vom 11. Januar 2024 enthält u.a. die wesentlichen inhaltlichen Änderungen und Ergänzungen zu den COVID-19-Impfempfehlungen von 2023.
  • Empfehlung zur Basisimmunität bei Über-18-Jährigen und Indikationsgruppen: Von den empfohlenen drei Antigenkontakten (Infektion oder Impfung) ist nunmehr zur Vervollständigung der Basisimmunität nur noch ein Antigenkontakt als Impfung notwendig.
  • Bei Nachholimpfungen zur Vervollständigung der Basisimmunität ist ein verlängerter Impfabstand empfohlen, d.h. vier bis vorzugsweise zwölf Wochen zwischen der 1. und 2. Impfstoffdosis, ab sechs Monaten zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis.
  • Turnus der Auffrischimpfung: Statt dem vormals empfohlenen Abstand von ab zwölf Monaten zum letzten Antigenkontakt wird für bestimmte Indikationsgruppen bis auf weiteres eine jährliche Impfung im Herbst empfohlen.
  • Impfstoffe: Zur Impfung sollen mRNA- oder proteinbasierte Impfstoffe mit der jeweils von der WHO empfohlenen Variantenanpassung verwendet werden.
  • Impfung bei Kindern mit Grundkrankheiten: Im Alter unter zwölf Jahren können nunmehr beide mRNA-Impfstoffe (Comirnaty oder Spikevax) entsprechend den Fachinformationen eingesetzt werden.

Infizierte berichten mitunter davon, dass sie nach dem Besuch eines Public Viewing im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft Symptome entwickelten. Die Hansa-Apotheke in Unna bestätigt die Vermutung: Besonders viele Corona-Tests seien in dieser Zeit verlangt worden – vor allem aber nach privaten TV-Veranstaltungen in den eigenen vier Wänden, also mit vielen Personen auf engem Raum ohne Frischluftaustausch. Reiserückkehrer könnten sich im Flugzeug angesteckt haben.

Höhere Nachfrage nach Selbsttests

Selbsttests gebe es aktuell noch ausreichend. Auch in der Adler-Apotheke in Unna bestätigt man am Montag, dass die Nachfrage nach den Tests in jüngster Zeit zugenommen habe; ein Vorrat an Testpaketen sei auch hier vorhanden.

Die Inzidenz, also die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner, liegt im Kreis Unna in den vergangenen vier Wochen relativ hoch und zwar bei 46,56 Fällen. NRW-weit beträgt die Inzidenz nur 37,22 Fälle.

Im Kreis Soest sind es nur 26,02, in Dortmund 30,23, in Hamm 22,68, im Märkischen Kreis sogar nur 13,46 Fälle. Auch in der Millionenstadt Köln liegt die Inzidenz mit 31,27 Fällen niedriger.

Von den benachbarten Kommunen liegt die Inzidenz nur im Kreis Coesfeld mit 58,37, im Kreis Recklinghausen mit 44,15 sowie besonders deutlich in Hagen mit 160,64 Fällen höher als im Kreis Unna.

Beim Blick auf die Inzidenzen ist zu beachten, dass sehr wahrscheinlich weniger Corona-Infektionen erkannt und mit Test bestätigt werden, als noch während der Pandemie. Auch von den selbst getesteten Infektionen wird nicht jede einem Hausarzt gemeldet, sodass eine unbekannte Zahl an Infektionen gar nicht statistisch erfasst wird.

Die Testlösung wird auf einen Corona-Test geträufelt.
Mitten in den Sommerferien sind Corona-Selbsttests aus der Apotheke wieder so gefragt wie schon längere Zeit nicht mehr. © picture alliance/dpa