Schauspielerin Corinna Harfouch spielt in der Romanadaption die ältere Annette.

Schauspielerin Corinna Harfouch spielt in der Romanadaption die ältere Annette. © Kerstin Schomburg

Annette kämpft vergeblich für eine gerechtere Welt

rnRuhrfestspiele mit Corinna Harfouch als Stargast

Anne Webers Roman „Annette, ein Heldinnenepos“ wurde 2020 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Die Romanadaption gastiert jetzt bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Mit einem Star.

Recklinghausen

, 13.05.2022, 12:32 Uhr / Lesedauer: 1 min

Doch trotz Stargast Corinna Harfouch im engagiert agierenden Ensemble des Schauspiels Hannover war die erste Aufführung der Inszenierung von Lily Sykes am Donnerstag im Großen Haus des Ruhrfestspielhauses nicht ausverkauft.

Das Theaterstück erzählt von einem Leben im Widerstand

Erzählt wird die Lebensgeschichte von Anne Beaumanoir, genannt Annette, die im März dieses Jahres mit fast 100 Jahren gestorben ist. Sie hat ihr Leben als Kommunistin im Widerstand, im Untergrund verbracht - zunächst in der französischen Résistance, später in der algerischen Unabhängigkeitsorganisation FLN - im Kampf für eine bessere, gerechtere Welt.

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Und musste am Ende einsehen, dass die Revolution ihre Kinder frisst. Dabei entfremdete sich die Ärztin von ihrer Familie, ihren drei Kindern.

Epische Passagen wechseln mit Dialogen

Und vor allem erzählt wird auch auf der Bühne, ein Nachteil, den Romanadaptionen häufig mit sich bringen. So dienen Spiel- oder Dialogszenen oft nur der Illustration, verdoppeln das Erzählte.

Zwischen den epischen Passagen wechseln die Mimen immer wieder kurz in die Figuren. Und Annette gibt es gleich drei Mal: Den Part der Kindheit und Jugend übernimmt Alrun Hofert, die Mutter und FLN-Unterstützerin spielt Katherina Sattler und als ältere Frau glänzt Corinna Harfouch. Die diversen Männerrollen übernehmen Oscar Olivio und Mohamed Achour.

Die Schauspieler erinnern an Bänkelsänger

An Bänkelsänger erinnernd erscheinen die Schauspieler, mit diversen Instrumenten ausgerüstet, auf der Spielfläche - und beginnen mit ihrer Erzählung von der Heldin Annette im Zeitraffer. Im Hintergrund wird derweil ein Musikpavillon aufgebaut (Bühne: Jelena Nagorni).

Immer wieder wird der Erzählfluss durch schräge Musikeinlagen unterbrochen - oder durch Clownerien. Doch am statischen Charakter der Inszenierung können auch diese überflüssigen Regieeinfälle nichts ändern. Aber immerhin weckt der Abend Interesse an dem Roman.

Termine: 13. / 14. 5.; Karten: Tel. (02361) 921 80. www.ruhrfestspiele.de