An Krebs erkrankter Trainer zurück beim SuS Lünern „Vieles von meiner Tagesform abhängig“

An Krebs erkrankter Trainer zurück beim SuS Lünern : „Vieles von meiner Tagesform abhängig“
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Die Diagnose „Blutkrebs“ hat ihn umgehauen. Aber Uwe Hawes, Trainer aus Unna, hat gekämpft – und gesiegt. Das motiviert ihn so sehr, dass er selbst beim SuS Lünern am Spielfeldrand steht und den Trainerposten wieder übernommen hat, statt sich die Ruhe anzutun.

„Ich sehe alle Heimspiele des SuS Lünern und bin ständig mit allen im Gespräch“, erklärt Uwe Hawes, warum er zurück auf der Trainerbühne ist. „Keiner sagt, wie es anders laufen könnte. Ich aber − und da ist der Verein auf mich zugekommen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit.“

Einfach gesagt, aber nicht immer einfach umzusetzen. „Ich leide immer noch unter der Krankheit: Manchmal fehlt mir einfach die Energie, dann habe ich taube Füße oder Probleme mit dem Gleichgewichtssinn“, sagt Hawes ganz offen. „Ansonsten geht es langsam nach vorne, ich gehe von einer Blutuntersuchung zur anderen.“

Deshalb steht bei den Trainingseinheiten auch immer Sohn Daniel Hawes mit dem auf dem Platz. „Ich bin nicht permanent auf dem Feld, vieles ist von meiner Tagesform abhängig, aber ich genieße den Moment beim Fußball“, sagt Uwe Hawes. „Zu Hause kommst du nur ins Grübeln.“

Uwe Hawes (r.) und Sohn Daniel trainieren den SuS Lünern vorerst bis zum Jahresenede.
Uwe Hawes (r.) und Sohn Daniel trainieren den SuS Lünern vorerst bis zum Jahresenede. © SuS

Da sein Immunsystem stark runtergefahren ist, ist er bei der klirrenden Kälte doppelt warm angezogen. „Es nutzt ja nichts, die Ärzte haben mir gesagt, dass mein Körper von einem Hochleistungsmotor auf einen Oldtimer runtergestuft wurde“, erklärt Hawes, der vor zwei Wochen noch eine zweite Corona-Erkrankung gut überstanden hat.

Hochleistung fordert Hawes indes von seinen Spielern in den nächsten Wochen und den beiden letzten Meisterschaftsspielen in diesem Jahr. „Wir müssen energischer sein und unsere Defensive stabilisieren, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen“, hat er konkrete Vorstellungen.

Derby eine Vollgas-Veranstaltung

Dass alle mitziehen, davon ist er überzeugt − auch bei seinen Vorgängern Kai Hutmacher und Ismail Oturak. „Kai und Isi (Ismail Oturak, Anm. d. Red.) haben ja zusammen mit Peter Suchy alles versucht. Ich habe eine andere Herangehensweise und hoffe, dass bei den beiden Spielern der Rucksack abfällt, den sie mit sich tragen und der doch mächtig drückt“, glaubt der Trainer, dass Fußball genau das richtige Ventil ist, um einmal die Sorgen zu vergessen. Er selbst sei das beste Beispiel.

Dass es nun ausgerechnet vor dem Unnaer Ost-Derby gegen den TuS Hemmerde (So. 14.30 Uhr) zum Trainerwechsel in Lünern gekommen ist, sei eher spontan gewesen. „Dem Verein und mir ist wichtig, dass unsere Außendarstellung gut ist. Im Derby können das die Spieler zeigen. Das wird eine Vollgas-Veranstaltung vor hoffentlich vielen Zuschauern. Diese Atmosphäre sollen sie mitnehmen und möglichst erfolgreich das Spiel beenden“, hofft Hawes.