Florierendes Ärztehaus in Kamen steht vor dem Verkauf Ein ganzes Parkhaus gibt es dazu

Ärztehaus steht vor Verkauf: UKBS bietet Severinshaus mit Parkhaus an
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Innere Medizin, Kardiologie, Pneumologie, Augenheilkunde, Kinder- und Jugendmedizin und Geburtshilfe. Dazu Pflegeberatung, Wundberatung, Sprach- und Beratungstherapie. All das und mehr wird und wurde in Kamens Medizinischem Versorgungszentrum, dem Severinshaus, in den vergangenen 15 Jahren angeboten. Künftig werden die Pächter aus der Gesundheitsbranche, darunter das Internistenteam Kamen, einen neuen Vermieter haben.

Die Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) bietet das Gebäude an der Nordenmauer 18 in Kamen jetzt zum Verkauf an. Nicht öffentlich, wie unsere Redaktion erfuhr, sondern über ein durch Luxusimmobilien bekanntes Maklerbüro, das zurzeit das Interesse bei Investoren mit großer Finanzkraft abklopft. Verkaufspreis: Nicht unter zehn Millionen Euro, aber möglichst deutlich mehr. „Das ist der Mindestwert für ein solches Gebäude“, sagte an diesem Montag (31.3.) UKBS-Geschäftsführer Matthias Fischer auf Anfrage der Redaktion. Zum Angebot gehört ein Parkhaus mit 88 Stellplätzen.

Severinshaus: Für die UKBS ein Meilenstein

Für die UKBS, die mit dem Solarhaus in Kamen später ein ähnlich großes Bauprojekt realisierte, bildete die Eröffnung im September 2011 einen Meilenstein der Unternehmensgeschichte: Auf einer Gesamtfläche von 3300 Quadratmetern und über drei Ebenen eröffnete sie ihr erstes Ärztehaus mit direkter Klinikanbindung.

In dem Gebäude mit etwa 15 Mietern befinden sich nach wie vor mehrere Facharztpraxen, zudem ein bunter Gesundheitsbranchenmix, die Bäckerei Braune und die Severins-Apotheke, die seit Ende vergangenen Jahres unter neuer Leitung steht. „Wir haben eine starke Auslastung und hervorragende Belegung mit Apotheke, Bäckerei und Fachärzten, die dort seit vielen Jahren tätig sind. Das Haus wird in Kamen sehr gut angenommen“, sagt Fischer. Ziel der UKBS sei, das Haus in diesem Jahr zu veräußern, möglichst an einen Investor mit Erfahrungen auf dem Gesundheitssektor. Die Baukosten vor 15 Jahren lagen bei ca. fünf Millionen Euro.

Bürgermeister Hermann Hupe durchschneidet im Jahr 2011 in Kamen ein Flatterband, das bis dahin den Weg vom Severinshaus zum Krankenhaus sperrte.
Die Eröffnung des Severinshauses im September 2011 – mit seinem Verbindungsgang zum Krankenhaus. Der damalige Bürgermeister Hermann Hupe durchschnitt das Flatterband. © Stefan Milk

UKBS will Eigenkapital erhöhen

Hinter der beabsichtigten Trennung von dem Objekt steht laut Fischer ein ziemlich „einfacher Grund“. Der geplante Bau neuer Wohnungen, die auf dem Immobilienmarkt dringend benötigt werden. „Uns steht eine erhebliche Neubautätigkeit bevor“, so Fischer. Allein im Kreis Unna würden 600 bis 1000 neue Wohnungen benötigt. „Hinzu kommt, dass die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen rückläufig ist.“

Mit der Trennung von Immobilien, die nicht hundertprozentig in den Wohnungsbestand der UKBS passen, will das Unternehmen in Zeiten steigender Bauzinsen und hoher Baukosten die Eigenkapitalquote steigern. Fischer: „Damit wir die Pläne auch wirtschaftlich umsetzen können.“ Dazu gehöre auch der Bau von mindestens 90 Wohnungen auf dem früheren Gelände der Polizeikaserne an der Dortmunder Allee. Je geringer die Zinslast für die UKBS ist, desto weniger steht sie unter Druck, künftigen Mietern bezahlbaren Wohnraum anzubieten.

Das Severinshaus an der Nordenmauer vor dem Krankenhaus im Hintergrund.
Das Severinshaus (vorn) hat eine direkte Verbindung ins Hellmig-Krankenhaus (hinten), das jetzt Knappschaft Kliniken Kamen heißt. © Stefan Milk

Gläserner Gang und eine Parkpalette

Das 2011 eröffnete Gesundheitshaus zeichnet sich nicht nur durch den gläsernen Verbindungsgang aus, der auf der Rückseite des Gebäudes direkt ins frühere Hellmig-Krankenhaus, jetzt Knappschaft Kliniken Kamen, führt. Sondern auch durch eine Parkpalette mit fast 90 Stellplätzen. „Es waren damals die ersten kostenpflichtigen Parkplätze in Kamen“, erinnert Fischer an die damalige Diskussion über Parkgebühren. „Damit lagen wir damals richtig – heute ist das gang und gäbe.“