123 Schulen sollen Namen entbehrlicher Lehrkräfte melden Abordnungen ins Ruhrgebiet geplant

123 Schulen sollen Namen entbehrlicher Lehrkräfte nennen
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Am 21. August beginnt in Nordrhein-Westfalen das neue Schuljahr. Viele Lehrerinnen und Lehrer müssen sich darauf einstellen, dass sie dann an einer anderen als ihrer gewohnten Schule unterrichten müssen. Das Land plant nämlich auch in diesem Jahr wieder „Abordnungen“, denn offensichtlich sind die Lehrerinnen und Lehrer ungleich im Land verteilt. Vor allem an Grundschulen herrscht etwa im Ruhrgebiet ein großer Mangel.

Das geht aus einer Antwort von Schulministerin Dorothee Feller auf eine Kleine Anfrage der FDP-Landtagsabgeordneten Henning Höne und Franziska Müller-Rech hervor. Sie liegt unserer Redaktion vor.

Schüler einer Grundschule arbeiten in einem Klassenzimmer in ihren Heften.
Vor allem an Grundschulen im Ruhrgebiet fehlen Lehrkräfte. © picture alliance/dpa

Darin heißt es: „Zur gerechten und gleichmäßigen Unterrichtsversorgung werden auch für das kommende Schuljahr 2024/2025 Abordnungen erforderlich sein“. Die Notwendigkeit dazu ergebe sich „aus der Verantwortung des Landes, in allen Regionen für Bildungsgerechtigkeit zu sorgen“. Noch aber, so Feller, sei eine genaue Auskunft, wie viele Schulen und Lehrkräfte betroffen seien, nicht möglich, allerdings seien die Vorbereitungen für die Abordnungsverfahren angelaufen.

Auch „Kaskaden-Abordnungen“ geplant

Dabei plane man auch, so berichtet die Ministerin, sogenannte „Kaskaden-Abordnungen“: „Hierbei sollen Lehrkräfte von Gymnasien an möglichst nahegelegene Grundschulen abgeordnet werden. Von diesen Grundschulen sollen dann wiederum Lehrkräfte an unterversorgte Grundschulen abgeordnet werden.“ Das senke die Fahrwege für abgeordnete Lehrerinnen und Lehrer.

Die abgeordneten Lehrerinnen und Lehrer sollen vor allem in den Regionen Bottrop, Gelsenkirchen und Recklinghausen eingesetzt werden. Welche Schulen genau und in welchem Umfang profitieren werden, schreibt die Ministerin nicht.

Vor diesem Hintergrund, so heißt es in dem Schreiben der Ministerin weiter, habe die Bezirksregierung Münster „mögliche unterstützende Schulen“ – also Schulen, an denen es genügend Personal gibt – aufgefordert, „Lehrkräfte zu melden, die für eine Abordnung an eine andere Schule in Betracht kommen könnten.“ Dazu habe man 90 Grundschulen und 33 Gymnasien im Regierungsbezirk Münster angeschrieben. Vor allem bei den betroffenen Gymnasien bestehe „ein zum Teil deutlicher Personalüberhang“.

Wie viele Schulen dieser Aufforderung nachgekommen sind, schreibt die Ministerin ebenso wenig wie die Zahl der für eine gleichmäßige Unterrichtsversorgung im Land benötigten Abordnungen.

FDP spricht von „Chaos-Management“

Für Henning Höne aus Coesfeld, der als Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion die Kleine Anfrage gestellt hatte, sind die Antworten aus dem Schulministerium alles andere als zufriedenstellend: „Keine klaren Zahlen, keine Transparenz – das verunsichert Lehrer, Schulen und Eltern nur noch stärker. Wir stecken mitten in den Abordnungen, aber wo bleibt der Plan? Das ist keine Strategie, sondern Chaos-Management!“

Die „Kaskaden-Abordnungen“ seien nur „ein Lehrer-Verschiebebahnhof vom Münsterland ins Ruhrgebiet“, ohne dass mehr Lehrkräfte an unseren Schulen sind. Das Schulministerium muss endlich aufwachen und ein „Konzept für ein ganzheitliches Personalmanagement“ vorlegen.