A1-Brücke zerfällt zu Staub Vollsperrung vor Ikea führt zu Verkehrschaos

A1-Brücke zerfällt zu Staub: Vollsperrung vor Ikea löst Verkehrschaos aus
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Auf der Hochstraße staut sich der Verkehr fast bis Kamen-Mitte. Vor der Abfahrt zum Gewerbegebiet Zollpost geht nichts mehr. Gar nichts. Wagen stehen quer auf der Fahrbahn, weil sie sich zu spät einordnen und eine Lücke erzwingen wollen. Autofahrer sind genervt. „Nach 15 Minuten nicht einen Millimeter voran. Die Faxen dicke gehabt. Katastrophe da“, schreibt Laura auf Facebook, die ihren Einkauf bei Kaufland erledigen wollte.

Die Vollsperrung auf der Unnaer Straße (B233) zwischen Unna und Kamen erwischte viele Auto- und Lasterfahrer am Samstagmorgen kalt. Obwohl der Abriss der A1-Brücke in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder angekündigt wurde, kam es vor allem am Vormittag zu chaotischen Szenen. Denn dass das Gewerbegebiet so massiv betroffen sein würde, damit hatten die wenigsten gerechnet – Kaufland, Hornbach und Smyth Toys liegen eigentlich vor dem gesperrten Bereich.

Der Zustand der Brücke am Samstagabend. Da kratzt der Bagger schon am Brückenpfeiler. Die ersten Steinquader der Verkleidung liegen schon am Boden.
Der Zustand der Brücke am Samstagabend. Da kratzt der Bagger schon am Brückenpfeiler. Die ersten Steinquader der Verkleidung liegen schon am Boden. © Michael Neumann

Nachjustieren bei der nächsten Sperrung

Ähnliche Szenen auf der A1 in Fahrtrichtung Köln, Abfahrt Kamen-Zentrum. Autos und Laster bilden einen Stau fast bis auf die Autobahn. Fahrer, die nicht mehr warten wollen, wenden direkt auf der Abfahrt, überfahren die durchgezogene Linie und werden zur Gefahr für den auf die A1 auffahrenden Verkehr. Selbst in der Einfahrt zur Autobahnwache bildet sich ein Stau, weil offenbar jene Fahrer, die ins Gewerbegebiet Kamen-Karree wollen, die Geduld verlieren und dort drehen wollen.

Als sich die Situation gegen Mittag mehr und mehr verschlimmert und es auch noch Probleme mit der Ampelanlage gibt, greifen Polizei und Mitarbeiter der Autobahngesellschaft Westfalen ein. Sie regeln den Verkehr per Hand. Szenen, die sich bei der nächsten Sperrung im kommenden Jahr – insgesamt gibt es noch fünf – nicht wiederholen sollen. „Wir werden versuchen, das beim nächsten Mal zu verbessern“, sagte Projektleiterin Manuela Poschau. Sperrschilder könnten deutlicher postiert und besser beleuchtet werden. Trotz des Ärgers vieler Passanten: „Man muss fairerweise dazu sagen, dass die Sperrung angekündigt wurde“, schreibt Facebook-Nutzerin Ulrike.

Große Brocken, die nach und nach von der B233 geräumt werden. Die Straße zwischen Unna und Kamen soll rechtzeitig wieder frei sein.
Große Brocken, die nach und nach von der B233 geräumt werden. Die Straße zwischen Unna und Kamen soll rechtzeitig wieder frei sein. © Michael Neumann

Heikle Aufgabe an der prominenten Stelle direkt an der A1

Wichtig war der Autobahngesellschaft Westfalen vor allem, dass der Brückenabriss im eng gesteckten Zeitplan reibungslos abläuft. Eine heikle Aufgabe an der prominenten Stelle direkt an der A1, die die Bauarbeiter allerdings vorbildlich meisterten. „Die Arbeiten verlaufen sehr, sehr gut“, vermeldete Poschau am Sonntagmorgen.

Der Lärm dieser Abrissarbeiten schallte sogar bis zum Alten Markt und in den Kamener Osten. Am Samstag, etwa 12 Uhr, kam das wohl größte Element herunter. Der Moment kann in unserem Video von der Baustelle nacherlebt werden. Die ganze Sonntagnacht ging das Gehämmer durch – und das war auch so vorgesehen. Um ein Gefühl dafür zu haben, ob die Arbeiten im Zeitplan liegen, waren diese stündlich getaktet worden. Sonntagmorgen war das Brückenbauwerk fast komplett verschwunden – und der Lärm ebbte ab. Nur noch stumpfe Sockel der zuvor vier Meter hohen Brückenpfeiler waren zu sehen. Kurze Zeit später waren auch diese verschwunden. Der Abbruch war erledigt. Jetzt galt es vor allem, den Bauschutt zu beseitigen.

Bauschutt zum Zwischenlagerplatz in Hagen

Der Bauschutt, der bis in die Montagnacht abgefahren wurde, landet im Übrigen auf dem Zwischenlagerplatz in Hagen, wo er recycelt werden soll. Proben hatten zuvor ergeben, dass der Baustoff nicht belastet ist. „Das Material lässt sich sehr gut wiederverwerten – und wird woanders wieder eingebaut“, erläutert Poschau.

Die letzten Arbeiten vor der Freigabe der B233 am Montagmorgen: Das die Straße schützende Fall-Bett aus Sand, auf den die Betonbrocken stürzten, entfernen – und dann die Baustellendurchfahrt wieder absichern. Dann heißt es: Freie Fahrt wieder zwischen Unna und Kamen. Bis zur nächsten Sperrung vom 3. bis 5. Februar, wenn eine weitere Brücke abgerissen wird.

Ein Video über den Abriss gibt es unter www.hellwegeranzeiger.de.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Dezember 2023.