
Für die Jubiläumsausgabe des Playboys haben zwei Künstler aus der Region ein Cover-Artwork beigesteuert. © Dennis Klapschus - Denis Klatt - Playboy Deutschland
50 Jahre Playboy: Graffiti-Künstler aus dem Ruhrgebiet gestalten Cover
Jubiläumsausgabe
Zwei Künstler aus dem Ruhrgebiet haben jeweils ein Cover für die Jubiläumsausgabe des Playboys Deutschland entworfen. Sie gehen dabei ungewöhnliche Wege.
Normalerweise zieren die Front der Zeitschrift „Playboy“ mal mehr und mal minder bekleidete Damen. Schaut man sich die Cover an, die die beiden Ruhrgebiets-Künstler Dennis Klapschus und Denis Klatt (Foto) für die Jubiläumsausgabe zum 50. Geburtstag des Playboys Deutschland entworfen haben, ist nackte Haut hier Nebensache. Die eigene künstlerische Handschrift der beiden Grafitti-Maler steht im Vordergrund.
Mit 50 unterschiedlichen Künstlern, darunter dem Rapper Cro, hat der Playboy für seinen runden Geburtstag gearbeitet. Die unterschiedlichen Cover-Artworks finden sich in Zeitschriftenauslagen in ganz Europa. Dabei repräsentieren die beiden Künstler aus dem Ruhrgebiet ganz unterschiedliche Ansätze.
Der Essener Dennis Klapschus ist ein Paradiesvogel. Betont schrill und auffällig ist der 37-Jährige unterwegs — mal in seinem Porsche, mal mit blau oder pinkgefärbten Haaren und in der illustren Gesellschaft von prominenter Kundschaft wie Boris Becker oder Verona Poth.
Vom Maurer zum Millionär
Kontakt zum Playboy hatte der Essener bereits zuvor. Das Magazin hatte ihn 2019 zu seiner Erfolgsgeschichte interviewt — „vom Maurer zum Millionär“. Vor ungefähr sieben Jahren hatte sich Klapschus mit seinen Leinwänden, auf denen er auffällige Farben mit Comicoptik, Statussymbolen und Motivationsmantras vermischt, selbstständig gemacht. Davor war er als Architekt tätig und verkaufte seine Kunst nebenbei.

Dennis Klapschus fällt auf - ähnlich wie seine Kunst. Sich selbst hat er mittlerweile als Kunstfigur in seine Malerei integriert. © Mahad Theurer
Das Rezept für seinen Erfolg mag eine Mischung aus kindlicher Leichtigkeit und einem Hang zum „American Way of Life“ sein. „Manchmal denke ich wie ein Kind, bei mir ist erst mal alles möglich— ich bin ein sehr positiver Mensch.“ Seine ansteckende Art und der Drang, seinen Lifestyle und Optimismus unbedarft nach außen zu tragen, haben die Kunst von Dennis Klapschus letztendlich auch auf den Playboy gebracht.
Der Dortmunder Denis Klatt kommt aus der Graffitiszene und pflegt daher einen eher unkommerziellen Ansatz. Bereits Mitte der 90er-Jahre malte er seine ersten Auftragsarbeiten, wie Garagentore. Sein Geld verdient er mittlerweile hauptsächlich mit Murals, meterhohen Motiven, die er im öffentlichen Raum zum Beispiel an Häuserwände sprüht. Dabei ist es ihm wichtiger, dass seine Kunst sichtbar ist. Klar, er möchte auch davon leben, doch lieber das malen, worauf er Lust hat, erzählt er.
Vorbilder wie Salvador Dali
In seinen Motiven arbeitet er mit aufwendigem Fotorealismus, aber auch mit surrealistischen Elementen, wenn er zum Beispiel eine Blaumeise gemeinsam mit einem Nashorn und einem Hammerhai in einer ausgedörrten Einöde platziert. Salvador Dali ist dabei eins seiner Vorbilder. Aktuell gestaltet Klatt die U-Bahn-Haltestelle Bermuda-Dreieck in Bochum.

Denis Klatt malt seit Mitte der 90er-Jahre mit der Sprühdose. Seinen detaillierten Arbeiten merkt man die langjährige Erfahrung an. © Lisa Maruhn
Für die Jubiläumsausgabe hatte der Playboy ihn über Instagram angeschrieben. Für sein Cover hat er einen Hasen-Luftballon gemalt, auf dem das Artwork der ersten deutschen Ausgabe zu sehen ist. Beide Künstler betonen, dass die Zusammenarbeit mit dem Playboy eine Ehre für sie war. Regelmäßige Leser des Magazins sind sie jedoch nicht.
Mehr Infos zu der Aktion gibt es unter: playboy.de/50-jahre-playboy/50-cover
Mahad Theurer, geboren 1989 in Witten, ist studierter Musikjournalist, davon abgesehen ist er stark sportbegeistert und wohnt als Schalke-Fan manchmal einfach in der falschen Stadt. Aber Ruhrgebietscharme, den es zu beschreiben gilt, haben Dortmund und Umgebung auch reichlich.
