Eine Bahnfahrt mit dem 49-Euro-Ticket nach Sylt oder Garmisch-Partenkirchen ist zwar möglich, aber nicht wirklich sinnvoll. Schließlich halten die Regio-Züge bis zum Ziel an unzähligen Bahnhöfen. Empfehlenswerter sind dagegen die Fahrten innerhalb NRWs, wo es jede Menge interessanter Ziele gibt. Wir stellen Orte vor, die gut aus dem Kreis Unna und aus Dortmund erreichbar sind und sich bestens für einen Familienausflug eignen.
Dabei können wir freilich keine Garantie geben, dass die Züge aktuell auch wirklich fahren bzw. dass sie pünktlich sein werden. Hier sind vorab Infos auf der Seite der Bahn einzuholen. So oder so ist es immer ratsam, Beschäftigungsmöglichkeiten für mögliche Wartezeiten oder längere Zugfahrten einzupacken – wie kleine Spiele oder Hörbücher. Auch ausreichend Proviant kann schlechter Laune vorbeugen.
Im Stundentakt von Dortmund nach Enschede
Fast schon wie die Fahrt mit der guten alten Bimmelbahn mutet die Fahrt mit der „Westmünsterlandbahn“ (RB51) von Dortmund bzw. Lünen bis nach Enschede in den Niederlanden an. Die Fahrt geht durch interessante Landschaften und ebensolche Bahnhöfe, von modern bis historisch, wie der Bahnhof Lette, wo es sogar ein Eisenbahnmuseum gibt. In Enschede warten nicht nur Fritten, Softeis und die leckeren Matjes, sondern auch holländisches Flair und viel Kunst in der Stadt. Für Kinder hat die Stadt einiges zu bieten – zum Beispiel einen Indoor-Spielplatz. Infos dazu gibt es auf der Internetseite der Stadt Enschede.
Von Fröndenberg durchs Hönnetal, mit der RE57 nach Willingen
Als ein kleines Bahndrehkreuz entpuppt sich der Bahnhof Fröndenberg. Von hier geht es für Bahnindividualisten mit der RB54 durch das malerische Hönnetal vorbei an Balve mit einer sehenswerten Höhle und weiter nach Neuenrade, wo die Hönne entspringt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind hier der Weinberg, der Kohlbergturm und die Turmhügelburg.
Eine weitere Strecke geht von Fröndenberg nach Willingen. Vorbei am Kneipp-Heilbad Olsberg zum vergessenen Bahnhof von Brilon-Wald, wo früher die Dampfloks das Kesselwasser nachgefüllt haben. Hier heißt es umsteigen in die RB97 der Kurhessenbahn. In Willingen-Upland wartet die Seilbahnfahrt auf den Ettelsberg mit einem guten Weitblick. Für Familien interessant sind auch der Wild- und Freizeitpark, die Sommerrodelbahn (kurzer Fußweg vom Bahnhof aus) und das Erlebnisbad. Für jedes Wetter ist etwas dabei.

Von Kamen über Köln nach Bonn
Die Bahnfahrt von Kamen nach Köln dürfte für so manche Eisenbahnfans nichts Neues mehr sein. Interessant wird die Fahrt, wenn man am Kölner Hauptbahnhof umsteigt in die Straßenbahnlinie 16. Die ersten Meter geht es unterirdisch, aber dann rumpelt die Straßenbahn durch die „Gässcher“ der Südstadt, um irgendwann entlang des Rheins in Richtung Bonn zu fahren.
In der Beethovenstadt Bonn gibt es natürlich ebenfalls viel zu entdecken, in der Innenstadt, wie auch in den Museen an der Willy-Brandt-Allee. Auf der Rückfahrt empfiehlt sich der Ausstieg an der Station „Schönhauser Straße“ kurz hinter Rodenkirchen, wo entlang der Kranhäuser und des Rheinauhafens die Gastronomie und meist andere Festivitäten zum Verweilen einladen und man zu Fuß zum Hauptbahnhof zurücklaufen kann.
Was sich Familien nicht entgehen lassen sollten, ist ein Besuch der Haribo-Fabrik. Die berühmte Gummibärchenmarke, erfunden von Hans Riegel, kommt übrigens aus Bonn. Nicht minder faszinierend kann ein Besuch des Zoologischen Museums sein.
Von Kamen nach Bad Oeynhausen (Aqua Magica, Fontäne, Hochseilgarten)
In Richtung Minden geht es von Kamen aus mit der RE6 nach Bad Oeynhausen. Hier begeistert der blumen- und wasserreiche Kurpark mit seinen Fontänen und Wasserspielen und natürlich mit dem majestätischen Kurhaus und seinem GOP-Varieté. Nicht weit davon ist die Bali-Therme, eine im fernöstlichen Stil gestaltete Anlage mit warmen Mineralbecken, Sauna, Massageanwendungen und einem Café.
Während es im Kurpark eher ruhig und erholsam zugeht, wird im Aqua Magica, einer ehemaligen Landesgartenschau, das Kontrastprogramm geboten: Mit dem unscheinbar wirkenden Wasserkrater, wo sich plötzlich die geballte Urkraft der Solequellen ihre Bahn sucht (Gefahr des Nasswerdens!) und dem anspruchsvollen Hochseilgarten für alle, die ihre Grenzen austesten wollen.

Von Kamen nach Wuppertal
Von Kamen aus geht es auch bis nach Wuppertal. Weniger spektakulär, dafür aber mal was ganz anderes, ist die 13 Kilometer lange Fahrt durch die Stadt mit der Schwebebahn über dem Flussbett der Wupper von Endstation zu Endstation (Barmen und Vohwinkel). Interessant ist die wechselnde Szenerie, von städtisch bis zum Bayerwerk, welches auch an der Schwebebahntrasse gelegen ist. Den Panoramablick gibt es hinten!
Für Familien lohnt sich ein Besuch im schönen Wuppertaler Zoo. Aber auch einen Hochseilgarten bietet die Stadt, ebenso wie die Crazy JUMP Trampolinhalle. Langweilig wird es hier nicht.

Von Kamen nach Aachen zum Dreiländereck
Auch die Fahrt von Kamen nach Aachen lohnt sich – und zwar nicht nur im Dezember zum Weihnachtsmarkt mit seinen Aachener Printen, die übrigens das ganze Jahr über gekauft werden können. Ein schönes Ziel für den Familienausflug ist neben der hübschen Innenstadt auch das Dreiländereck.
Dort warten Wanderrouten und Aussichtspunkte, für Kinder locken ein Abenteuerspielplatz und das Dreiländerlabyrinth, der Spannung, Action und Spaß verspricht. In den Restaurants gibt es Leckereien, aber auch ein Picknick bietet sich auf der großen Wiese dort an. Die Anfahrt ist aus dem Zentrum mit dem Bus möglich, allerdings in Kombination mit einem Fußmarsch. Das kostet Zeit. Es wäre also nicht verkehrt, über eine Übernachtung in Aachen nachzudenken, um den Tag dort voll auszukosten.