49-Euro-Ticket in NRW Wie komme ich ans Deutschlandticket?

Wie komme ich ans Deutschlandticket?
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Knapp zwei Monate vor dem Start des bundesweit gültigen Nahverkehrstickets wird es für viele Interessenten konkret: Etliche kommunale Nahverkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen bieten eine Vorbestellung oder eine Vorregistrierung im Internet oder per App an. Bestandskunden sollen Informationsschreiben von ihrem Verkehrsunternehmen bekommen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Zudem sollten Bestandskunden den Zusatznutzen ihrer bestehenden Abos abwägen.

Im Detail kann es nach dem bisherigen Stand auch Unterschiede geben. „Der frühe Vogel fängt das Deutschlandticket!“, titelt der Aachener Verkehrsverbund (AVV) auf der Info-Seite seiner Naveo-App und spannt gleich mehrere Tierfiguren ein. „Wenn du ein Abo des AVV hast, kannst du ganz entspannt die Flecken auf deinem Fell zählen und 'ne ruhige Hufe schieben. Das zuständige Verkehrsunternehmen meldet sich bei dir, sobald du dein Abo auf das Deutschlandticket umstellen kannst“, heißt es.

DSW21: Am 3. April startet der Verkauf

Das Dortmunder Unternehmen DSW21 setzt auf Menschenporträts mit breitem Lächeln. Es erklärt unter anderem, dass der bundesweite Verkaufsstart für den 3. April geplant ist und das Deutschlandticket nicht auf einen bestimmten Aktionszeitraum beschränkt ist.

Bei DSW21 können Studierende ihr Semesterticket ab Mai für 12,33 Euro upgraden, wie es dort heißt. Die Nahverkehrsunternehmen weisen darauf hin, dass bei dem neuen Deutschlandticket keine Mitnahme von Fahrrädern oder anderen Personen und auch keine Übertragbarkeit auf andere Personen möglich ist.

Für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sei allerdings ab Mai ein Fahrrad-Abo für zusätzlich 29 Euro geplant, sagte der DSW21-Sprecher. DSW21 habe im ersten Schritt 35 000 Kunden angeschrieben, deren Abonnement zum 1. Mai automatisch umgestellt werde. Wahlweise könnten die Angeschriebenen bei ihrem bisherigen Ticket bleiben. Dafür müssten sie eine beiliegende Antwortkarte ausfüllen. Abonnenten mit Schoko- oder MeinTicket (Sozialticket) würden später informiert. Bei der BOGESTRA in Bochum kann das 49-Euro-Ticket schon jetzt vorbestellt werden.

Kölner Verkehrs-Betriebe: KVB will Kunden automatisch umstellen

„Wir machen Ihnen den Umstieg leicht“, versprechen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf ihrer Seite zum Deutschlandticket. Fünf Kategorien von Abo-Bestandskunden, über Bestandskunden mit Job- und Großkundenticket, Schülerticket, Semesterticket bis hin zu Neukunden zeigen sie die differenzierten Regelungen und Möglichkeiten. So könne erstmals für den Mai in der KVB-App ein monatliches Upgrade zum Semesterticket gekauft werden. Es soll laut der Internet-Übersicht der KVB 15,28 Euro pro Monat kosten und das Semesterticket um die deutschlandweite Gültigkeit erweitern.

Die KVB stellt laut einem Sprecher alle Kunden mit Abos automatisch um, soweit die monatlichen Ticketpreise über 49 Euro liegen. „Hierbei haben die Kunden die Möglichkeit zu widersprechen und behalten dann ihr bisheriges Ticket“, erklärte er. Zu beachten sei etwa: Senioren könnten sich ein Aktiv60Ticket teilen und führen dabei günstiger, als wenn sie sich zwei Deutschlandtickets zu 49 Euro kaufen würden. Auch Mitnahmemöglichkeiten für Personen seien bei bestehenden Abos zu beachten.

Deutschlandticket: Kommen Sonderangebote für bestimmte Gruppen?

Über mögliche Sonderangebote zum Deutschlandticket für bestimmte Personengruppen wie Auszubildende sind in Nordrhein-Westfalen noch keine Entscheidungen gefallen. „Derzeit tagen die entsprechenden Bund-Länder-Arbeitsgruppen zum Deutschland-Ticket und es finden auch in NRW Gespräche zur Weiterentwicklung der Tickets für Studierende, für Auszubildende und auch der Sozialtickets statt, was wir alles heute schon haben“, sagte eine Sprecherin des Umwelt- und Verkehrsministeriums am Mittwoch in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wir gehen davon aus, dass wir zum Verkaufsstart die offenen Fragen geklärt haben“, fügte die Ministeriumssprecherin hinzu.

Zumindest eins ist den Angaben zufolge aber klar: Tiere wie Hunde können auch mit Deutschlandticket kostenlos mitgenommen werden. Sie sind nach Angaben eines Sprechers zu möglichen Sonderangeboten für bestimmte Personengruppen im Austausch mit dem Land NRW. „Die Akteure befinden sich noch in laufenden Abstimmungen. Aktuell ist noch nichts beschlossen“, erklärte der Sprecher.

Den Studierenden böten alle Verkehrsverbünde in NRW genau das Produkt an, das der Bund vorgegeben habe: Das Upgrade-Modell. Hier zahlten Studierende einen Aufschlag, um das Semesterticket deutschlandweit nutzen zu können. Für Jugendliche (Schüler und Auszubildende) müsste das Land NRW eine entsprechende Neukonzeption beschließen. Dies sei bislang noch nicht erfolgt. Für Senioren sei in NRW kein besonderes Angebot in Planung.

Auch zum Thema Kontrollen, ob Fahrgäste für bestimmte Angebote berechtigt sind, gibt es bislang noch keine detaillierte Angaben. „Diese Frage stellt sich uns derzeit nicht, da aktuell keine Beschlüsse getroffen sind“, heißt es bei den Verkehrsverbünden in NRW. „Bei Studierenden ist es so, dass über die entsprechende Bindung an eine Hochschule und ein Vertragsverkehrsunternehmen die Prüfung der Berechtig

Wie sieht es bei Jobtickets aus?

Bei Jobtickets und Großkundentickets seien die Arbeitgeber Vertragspartner der KVB und unterbreiteten ihren Belegschaften ein entsprechendes Angebot, falls der Arbeitgeber wechseln möchte. DSW21 will im Segment Jobticket alle Vertragspartner anschreiben. In diesem Zusammenhang ist von lukrativen Konditionen die Rede. „Wenn ein Arbeitgeber 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Abschlag von 5 Prozent“, rechnete der DSW21-Sprecher vor. So könnten Berufstätige das Deutschlandticket schon für 34,30 Euro im Monat erhalten.

Die KVB erklären ähnlich auf ihrer Onlineseite, dass Arbeitgebern das Angebot gemacht werde, anstatt der bisherigen Job- oder Großkundentickets für Mitarbeitende das Deutschlandticket zum Preis von je 46,55 Euro monatlich zu beziehen, sofern sie sich an den Kosten jedes Deutschlandtickets mit mindestens 12,25 Euro monatlich beteiligten.

NRW: Ab dem 1. Mai 2023 geht es los

Alle Verkehrsverbünde in Nordrhein-Westfalen vom AVV über den VRR und den VRS bis hin Westfalentarif betonten ebenfalls, dass Bestandskunden die Wahl hätten, ob sie vom bestehenden Abo zum Deutschlandticket wechseln oder ihr bisheriges Abo inklusive der damit verbundenen Zusatznutzen weiterverwenden möchten. Allein der VRS hat nach eigenen Angaben rund 600 000 Abo-Kundinnen und Abo-Kunden.

Genutzt werden kann das Deutschlandticket nach den bundesweiten Absprachen ab dem 1. Mai 2023. Eine Sprecherin des Westfalentarif-Verbundes zählte auf, dass eine Bestellung des Deutschlandtickets über die Apps oder die Online-Bestellung bei den Verkehrsunternehmen oder per Bestellschein - digital oder print in den Kundenzentren - im Detail möglich sei.

dpa/seh

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