Bang Boom Bang ist ein Kultfilm. Dieser Aussage würden wohl die wenigsten Filmliebhaber widersprechen. Der kernige Streifen, der direkt aus dem Ruhrpott der Jahrtausendwende geschnitten zu sein scheint, füllt auch 25 Jahre nach der ersten Ausstrahlung die Kinosäle, wie die Jubiläumsgala im Unnaer Kinorama eindrucksvoll bewies. Doch was macht diesen Film so besonders? Was hebt Peter Thorwarths ersten Spielfilm von der Masse ab?
Fragt man Ralf Richter, der als Kalle Grabowski Kultstatus erlangt hat, so mag die Antwort überraschen. „Was Bang Boom Bang unverkennbar macht, ist die unvergleichliche Spielfreude!“
Doch scheint es genau diese Spielfreude zu sein, die an diesem Abend die Leute in Scharen in den Kinosaal strömen lässt, die die Jungs von Rot-Weiß Unna ein Jubiläumstrikot für den Film designen ließ und die Fans motiviert, mit Grabowski-Gedächtnis-Vokuhila zur Gala aufzutauchen.

Manche Gäste waren selbst als Statisten und Komparsen bei den Dreharbeiten dabei, so wie Thomas Ostermann, der als Mannschaftskamerad von Til Schweiger auf dem Platz stand oder Uli Bangert, der damals einen Lkw vor der Kamera steuerte. Andere Besucher an diesem Abend dürften bei der Premiere vor 25 Jahren noch gar nicht auf der Welt gewesen sein. Doch den Film genossen sie trotzdem.
Schon vor dem Kinorama stellte sich eine gewisse Galastimmung ein. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, um Bilder mit dem Abschleppwagen, der Kampmanns BMW auflädt, und dem kultigen Ford Taunus aus Bang Boom Bang zu machen. Bei beiden Fahrzeugen handelt es sich um die Originalfahrzeuge aus dem Film. Taunus-Besitzer Jörn Gaumann nutzte die Gelegenheit, um für eine Spendenaktion der Wellfair-Foundation zu werben, besser bekannt als Neven-Subotic-Stiftung.
Und auch Ralf Richter nahm sich viel Zeit, um sich mit jedem Fan ablichten zu lassen, der den Mut hatte, sich Kalle Grabowski zu nähern. Nach Filmbeginn war es dann auch Richters markante Lache, die man am lautesten im Kinosaal vernahm. Der erfahrene Schauspieler wurde dabei von seinem Sohn Maxwell, der in Bang Boom Bang einen Auto-zerstörenden Skater spielt, und Enkel Justin begleitet. Die Familie fühlte sich bei ihrem Ausflug nach Unna sichtlich wohl.

Und so ließ sich Ralf Richter es sich nicht nehmen, auch nach dem Abspann ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Er erzählte davon, wie Peter Thorwarths Filmschule den angehenden Regisseur vor Richter gewarnt habe, wie ein paar Münchener Kiffer seinen kultigen Slogan übernommen hatten („Vietnam“) und wie sich der bereits todkranke Diether Krebs mit Bang Boom Bang ein Denkmal setzte.
Es war wahrscheinlich der besinnlichste Moment eines Abends, der ansonsten durch lautstarkes Gelächter geprägt wurde. Diether Krebs starb weniger als ein halbes Jahr nach der Premiere an Lungenkrebs. Richter sprach in höchsten Tönen von ihm: „So wie nach Bang Boom Bang nichts Besseres mehr kam, so kam auch nach Diether Krebs nichts Besseres mehr!“
Bang Boom Bang ist mehr als ein Gangsterfilm. Es ist ein Projekt eines jungen Filmemachers, der für seine Abschlussarbeit an der Filmschule hochdekorierte Schauspieler und Kumpels aus der Nachbarschaft rekrutierte. Es ist eine Zeitkapsel, die einen authentischen Blick in das alte Unna, das alte Holzwickede erlaubt. Und am Ende sind es 104 Minuten, die einfach Spaß machen.
Viele Fotos und Videos von der Gala sehen Sie unter hellwegeranzeiger.de
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