
© Kristina Gerstenmaier
Zwei Freunde wollen alten Charme in Lüner Traditionskneipe neu wecken
Gastronomie
Die alte Kneipe „Im Eckchen“ hat in Lünen ein treues Publikum, stand zuletzt aber seit einem Jahr leer. Zwei Freunde wagen einen neuen Anlauf und trotzen in Corona-Zeiten dem Trend.
Tradition verpflichtet: Das dachte sich jedenfalls Heiko Ashurst in Bezug auf die Lüner Kneipe „Im Eckchen“ in der Münsterstraße. „Wir wollten diese Kultkneipe am Leben erhalten, die eine der ältesten in der Stadt ist“, erklärt der 40-Jährige. Gemeinsam mit seinem Freund Marco, der seinen Nachnamen nicht nennen möchte („In der Kneipe sagt man Du“), eröffnet er am Freitag (5. November) das Wirtshaus nach etwa einem Jahr Pause neu.
Wirtin war 59 Jahre aktiv
Seit 1958 ist „Im Eckchen“ in der Stadt bekannt. 59 Jahre lang war der Name der Kneipe untrennbar mit der langjährigen Wirtin Ilse Dietzel verbunden, die auch im Alter von über 80 Jahren noch hinter dem Tresen stand.
Sowohl zu ihr als auch zu den Vorpächtern, die „Im Eckchen“ 2017 übernahmen, hatten die neuen Betreiber engen Kontakt. Und die beiden Freunde schätzen aus einigen vergangenen Besuchen die Stimmung in den alten Räumlichkeiten. „Dieses gemischte Publikum, der Austausch, einfach eine gemütliche Atmosphäre bei Bier und dem einen oder anderen Schnaps“ schildert Heiko Ashurst die Vorzüge des Kneipenlebens.

Heiko Ashurst will die Kneipe "Im Eckchen" zum altbekannten Treffpunkt machen. © Kristina Gerstenmaier
Eigentlich ist die Lage für Gastronomen während der Corona-Pandemie ja alles andere als einfach. Dennoch musste das Duo vor seiner Entscheidung nicht lange überlegen.
„Das ist natürlich ein Wagnis, aber ohne Risiko hat man keinen Erfolg. Es schließt so viel, es gibt in Lünen nicht viele Orte, wo gerade Leute ab 40 hingehen können. Wir haben einfach Bock darauf, sind kommunikativ und nicht auf den Mund gefallen“, erklärt Heiko Ashurst.
Er ist sicher, dass sich die Corona-Lage auch wieder beruhigen werde, schließlich seien nicht nur sie, sondern auch ein Großteil der Gäste vollständig geimpft.
Um den alten Charme „Im Eckchen“ zu bewahren, werden die neuen Betreiber an der bewährten Inneneinrichtung festhalten. „Die Zapfanlage, Kühllager und Leitungen sind neu, ansonsten nur wir beide.“, scherzt der 40-Jährige.
Probelauf weckt Optimismus
Zum Probelauf vor der offiziellen Eröffnung in dieser Woche haben schon zahlreiche Stammkunden vorbeigeschaut, die die Kneipe seit mehr als 50 Jahren kennen. Dazu zählt unter anderem Wolfgang Reefe.
Der 81-Jährige überzeugte sich am Mittwoch selbst davon, dass das Bier wie gewohnt schmeckt, und freut sich auf die Wiedereröffnung. „Dafür, dass die Kneipe so lange zu war, waren schon viele da“, gibt sich Heiko Ashurst optimistisch. Er weiß aber auch, dass sich die Neueröffnung in den ersten Wochen noch herumsprechen muss.
Dann soll „Im Eckchen“ möglichst schnell wieder zum altbekannten Treffpunkt werden.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
