Vergeblich wartete Darline Hubig auf ihren Zug am Lüner Hauptbahnhof. Die Probleme habe sich in der vierten Juli-Woche gehäuft.

Vergeblich wartete Darline Hubig auf ihren Zug am Lüner Hauptbahnhof. Die Probleme habe sich in der vierten Juli-Woche gehäuft. © Jonas Späth

Zugausfälle zwischen Dortmund und Münster: „Das ist so frustrierend“

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Zu spät oder gar nicht rollen zurzeit die Züge in Lünen ein und stellen Pendlerinnen und Pendler auf eine harte Geduldsprobe. Deutsche Bahn und Eurobahn nennen ein ganzes Bündel an Gründen.

Lünen

, 21.07.2022, 17:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Verspätungen, defekte Klimaanlagen, gesperrte Toiletten und riesiges Gedränge durch das 9-Euro-Ticket: An vieles haben sich Bahn-Pendlerinnen und Bahnpendler bereits leidvoll gewöhnt. So schlimm wie in der der vierten Juli-Woche 2022 war es auf den Strecken zwischen Dortmund und Münster und Dortmund und Enschede aber schon lange nicht mehr.

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Rund um den heißesten Tag des Jahres (19. 7.) kam es auf der Strecke Dortmund über Lünen nach Münster nicht nur zu mehreren Verspätungen, sondern auch zu kompletten Zugausfällen. Zahlreiche Pendlerinnen und Pendler - egal, ob Stammgäste mit der Bahn-Card oder Neukunden mit dem 9-Euro-Ticket - warteten vergebens auf ihre Verbindung. Die für die Gleise verantwortliche Deutsche Bahn als auch die Eurobahn, die die Strecke überwiegend befährt, liefern gleich mehrere Erklärungen.

Studentin Darline Hubig pendelt für ihr Praktikum in der Lüner Redaktion zurzeit zwischen Selm und Lünen hin und her. Sie gehört zu denen, die bereits am Montag vergebens auf den Zug warteten. „Die schlechte Kommunikation stört mich am meisten. Wie kann es sein, dass man knapp eine halbe Stunde am Bahnhof steht, bis man endlich eine Information über den Verbleib des Zuges erhält?“, sagt sie. Mit dem Ärger war sie nicht alleine.

Großer Ärger bei Pendlern

„Zwei Frauen haben dann in der Zentrale angerufen, um zu fragen, ob der Zug überhaupt noch kommt“, erzählt sie. Sie hätten die Antwort bekommen: „Der Zug fährt jeden Moment ein.“ Daraufhin haben Darline Hubig und die beiden anderen Frauen eine weitere halbe Stunde gewartet, um dann insgesamt eine Stunde verspätet nach Hause zu kommen. „Das frustriert einen nur noch“, sagt die Studentin.

Als Grund dafür gibt eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage an: „Die extreme Hitze mit bis zu 40 Grad in den vergangenen Tagen war ursächlich für die Störung. Leider hat die Hitze bei einer gestörten Weiche für eine höhere Zungenspannung und damit für Probleme beim Weichenverschluss geführt.“ Außerdem sei ein Zug in Dortmund liegengeblieben, durch den es zusätzlich zu einem Rückstau kam.

Mehrere Tage betroffen

Die Probleme zogen sich auch noch am Dienstag durch den Tag. Abends war zwischenzeitlich war vom Lüner Hauptbahnhof aus nur die Fahrt mit dem Bus in Richtung Dortmund möglich. Aber allein die kaputten Weichen waren nicht Schuld an den Verzögerungen und Ausfällen, wie die Eurobahn mitteilt. Die Sprecherin nennt gleich ein ganzes Ursachenbündel.

„Der Fachkräftemangel, der erhöhte Krankenstand und die aktuelle Urlaubszeit betrifft uns leider alle. Die Personalreserve ist in diesen Zeiten knapp, so können kurzfristige Krankmeldungen zum Teil nicht direkt kompensiert werden und Züge müssen in letzter Konsequenz ausfallen“, erklärt die Sprecherin des Unternehmens.

Nicht nur Fachkräftemangel schlägt sich nieder

Nicht nur personelle Ausfälle hatte die Eurobahn zu beklagen. „Wir verzeichnen durch zwei Unfälle in Münster und Dortmund aktuell einen Fahrzeugmangel, dazu kamen die Streckensperrungen am Montag.“ Am Donnerstag (21.7.) lief der Verkehr auf der Strecke wieder nahezu reibungslos. Einzelne Züge, wie zum Beispiel am Morgen um 8:35 Uhr, von Dortmund nach Lünen musste die Eurobahn aus Personalgründen ausfallen lassen.

Erst zwei Tage zuvor hatte sich der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, im Sommerinterview des ZDF zu den Problemen geäußert, die es nicht nur in Lünen, sondern bundesweit gibt. Die erbrachte Leistung in puncto Zuverlässigkeit tue ihm weh, sagte er wörtlich.