Zu wenige Lüner Haushalte nutzen die Biotonne Verwaltung und Politik wollen gegensteuern

Zu wenige Haushalte nutzen die Biotonne: Info-Kampagne geplant
Lesezeit

Bei Biomüll von Abfall zu sprechen, ist eigentlich falsch: Denn das Material kann vielfältig weiter genutzt werden. Ob zur Stromerzeugung mit Biogas oder als Kompost. Der macht den Boden fruchtbar, hält Wasser in der Erde und sorgt dafür, dass es weniger Ernteausfälle gibt. Nutzt die Landwirtschaft Kompost, ist weniger Kunstdünger nötig. Das alles spricht für die Verwertung der Bioabfälle.

Obwohl die Biotonne verpflichtend ist, haben 4700 Grundstücke in Lünen keine. Zu viele organische Abfälle landen in der grauen Restmülltonne. In Lünen sind es hochgerechnet zwischen 3.000 Tonnen und 4.800 Tonnen im Jahr. Weil die Entsorgung von Biomüll um 132 Euro pro Tonne preiswerter ist als die Müllverbrennung, summieren sich die jährlichen Mehrkosten auf 396.000 bis 633.600 Euro. Das macht es für alle Lüner teurer.

Andreas Hellmich von der Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) des Kreises Unna war Gast in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität am Dienstag (17.10.). Er erläuterte, dass es für Eigenkompostierer zwar eine Befreiung von der Pflicht zur Biotonne gebe. Doch die ist an Bedingungen geknüpft. Beispielsweise muss der Garten groß genug sein, damit es nicht zu einer Überdüngung kommt.

Post für 4700 Eigentümer

Einig war sich die Politik quer durch alle Parteien, dass die Verwertungsquote von Biomüll in Lünen deutlich höher werden muss. Auf dem Weg zu diesem Ziel will die GWA die Stadt und die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) unterstützen. Für das kommende Jahr ist eine große Kampagne geplant. Es gibt Flyer ohne Sprachbarrieren in Bildern. „Wir wollen informieren und überzeugen“, sagt Andreas Hellmich. Post bekommen die 4700 Grundstückseigentümer, die keine Biotonne haben. Zudem soll es Beratungstermine geben, auch vor Ort bei den Bürgern. Sie können Biomüll zwar kompostieren, doch das müsse fachgerecht sein. Zusätzlich eine Biotonne wäre die beste Lösung, weil oft doch nicht alles auf dem Kompost landet.

Die Gebühren für eine 80-Liter-Biotonne liegen bei 91,80 Euro pro Jahr. Das macht 7,65 Euro im Monat plus 3,53 Euro pro Leerung. Eine 120-Liter-Tonne kostet 173,70 Euro jährlich, also 11,48 Euro monatlich plus 5,30 Euro pro Leerung. Eine 240-Liter-Tonne ist für 275,40 Euro zu haben, also 22,95 Euro im Monat, plus 10,59 Euro pro Leerung.

Bedenken aus der Politik, dass nicht überall in der Innenstadt Platz sei für Biotonnen, sieht die Verwaltung nicht. Da ohnehin an einer neuen Abfallsatzung gearbeitet werde, könne auch über Gemeinschaftstonnen in der Nachbarschaft nachgedacht werden.

In Lünen landet zu viel Biomüll in der grauen Tonne: Zu wenige Haushalte haben eine Biotonne

Abfallgebühren in Lünen : Das kostet die Bio- und die Restmülltonne im Jahr 2023

Steigende Müllgebühren: Lünen bildet in neuer Studie fast das Schlusslicht