Weiter viele Taschendiebstähle in Lünen Darum werden kaum Fälle aufgeklärt

Wohnungseinbrüche und Taschendiebstähle: Diebstahl-Delikte in Lünen
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Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt steigt die Kriminalität in Lünen wieder. Nachdem die Zahlen seit dem Höchststand 2015 lange Zeit sanken und 2023 immerhin stagnierten, gab es im vergangenen Jahr 5,47 Prozent mehr Gesamtkriminalität (294 Taten) auf Lüner Boden. Damit liegt die Lippestadt voll im landes- und bundesweiten Aufstiegstrend. Das spiegelt sich auch bei den Diebstahl-Delikten wider, wie ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik 2024 verrät: Dort macht die Anzahl der Diebstähle einen Großteil der insgesamt 5.667 Straftaten aus.

Polizeipräsident Gregor Lange (r.) und der Leitende Kriminaldirektor Jörg Ziegler bei Vorstellung der „Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024“.
Polizeipräsident Gregor Lange (r.) und der Leitende Kriminaldirektor Jörg Ziegler bei Vorstellung der „Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024“. © Lukas Wittland

So ist auch die Zahl der Diebstähle 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen: Es gab 2.095 Fälle, 1,85 Prozent mehr als noch 2023 (2.057 Fälle). Keine andere Straftat wurde häufiger in Lünen begangen. Obwohl die Aufklärungsquote grundsätzlich relativ hoch war (knapp 50 Prozent aller Straftaten konnte die Lüner Polizei aufklären), gab es in diesem Deliktbereich ebenfalls eine – wenn auch geringe – Rückentwicklung: 21,81 Prozent der Diebstähle konnten aufgeklärt werden, das sind 1,38 Prozent weniger. Im Bericht zur Kriminalitätsentwicklung der Polizei Dortmund werden zusätzlich Taschendiebstähle und Diebstähle bei Wohnungseinbrüchen nochmals einzeln aufgelistet.

Nach wie vor viele Taschendiebstähle

Die Anzahl der Taschendiebstähle ist um zwei Fälle gesunken. Das hohe Niveau der Fallzahlen, das bereits im Vorjahr zu beobachten war, hat sich also nicht maßgeblich geändert. Verglichen mit 2022 wurden 51 weitere Fälle gemeldet, was einem Anstieg von 52,58 Prozent entspricht. Dennoch zeigt sich im Vergleich zum Höchststand von 2015 ein Rückgang um 20,86 Prozent. Die Aufklärungsquote für 2024 liegt bei lediglich 2,7 Prozent. Die niedrige Quote begründet sich unter anderem durch den Umstand, dass die Opfer die Tat oft erst später bemerken und entsprechend verspätet anzeigen, weshalb Hinweise auf die Täter fehlen. Gehen letztere professionell vor, entkommen sie entsprechend oft unerkannt.

Im Jahr 2024 wurde ein erneuter Anstieg der Wohnungseinbrüche verzeichnet, mit 14 zusätzlichen Fällen im Vergleich zu 2023. Insgesamt kam es zu 150 Wohnungseinbrüchen, was einem Anstieg von 10,29 Prozent entspricht. Dennoch gibt es im Vergleich zum Höchststand aus dem Jahr 2016 einen Rückgang um 212 Fälle. Eine im selben Jahr ins Leben gerufene Tatortgruppe führt spezialisierte Tatortaufnahmen durch, die die Aufklärungsquote verbessern. Darüber hinaus unterstützt die Einbruchspräventionsberatung des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/Opferschutz präventiv Maßnahmen gegen Wohnungseinbrüche.

Im Jahr 2024 fanden etwa 206 Beratungen zum Thema Einbruchsschutz oder als Reaktion auf versuchte oder durchgeführte Einbrüche statt. Die Kriminalprävention ermutigt dazu, die Beratungsangebote der Polizei auch ohne vorherige Vorfälle in Anspruch zu nehmen. Zudem betont Polizeipräsident Gregor Lange: „Positiv anzumerken ist, dass es bei 45 Prozent der Einbrüche bei einem Versuch bleibt. Die Bürgerinnen und Bürger rüsten auf und sichern ihre Eigenheime.“

Reihe von Trickdiebstählen

Zu einer Reihe von Trickdiebstählen kam es übrigens im September und Oktober. In Lünen und Dortmund sprachen Täter in drei Fällen ältere Frauen aus einem Fahrzeug heraus an, um vermeintlich nach dem Weg zu einer Apotheke oder einem Krankenhaus zu fragen. Kamen die Frauen in Reichweite, rissen die Täter ihnen ihren Schmuck vom Hals. In einem Fall drohte der Täter dem Opfer mit einem Messer. Aufgrund der Vorgehensweise und der nahezu identischen Täterbeschreibung scheinen die Fälle zusammenzuhängen, noch dauern die Ermittlungen allerdings an.