Immobilienmarkt bricht ein Im Kreis Unna werden 2023 viel weniger Häuser gekauft

Grundstücksmarkt im Kreis Unna bricht im ersten Halbjahr 2023 ein
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Weil die Entwicklungen auf dem Grundstücksmarkt so dynamisch sind, veröffentlicht der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Unna seit einiger Zeit auch halbjährliche Trendberichte.

Die abgebildeten Trends – erstmals auch inklusive der Stadt Lünen, aber weiterhin ohne die Stadt Unna, die einen eigenen Ausschuss hat – ersetzen allerdings nicht den nach wie vor gültigen Grundstücksmarktbericht für das Jahr 2023.

Wie viele Kauffälle gab es im ersten Halbjahr?

Im ersten Halbjahr 2023 wurden im Zuständigkeitsbereich des Gutachterausschusses 1.076 Kauffälle ausgewertet. Dies entspricht nur etwa 37 Prozent der 2022 insgesamt erfassten Kauffälle.

Deutlicher wird der Verfall auf dem Markt beim Geldumsatz. Hatte der Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2022 noch bei 495,4 Millionen Euro gelegen, gingen im gleichen Zeitraum dieses Jahres gerade 291,8 Millionen Euro bei Immobiliengeschäften über den Tisch. Im zweiten Halbjahr 2022 war der Umsatz bereits auf 416,7 Millionen Euro zurückgegangen.

Sehr aussagekräftig sind die Geldumsätze in den einzelnen Segmenten aufgeschlüsselt nach Halbjahresergebnissen (1. HJ 2022 | 2. HJ 2022 | 1. HJ 2023):

  • unbebaute Grundstücke: 39,3 Mio. Euro | 27,5 Mio. Euro | 18,8 Mio. Euro
  • bebaute Grundstücke: 345,1 Mio. Euro | 303,1 Mio. Euro | 217,7 Mio. Euro
  • Wohnungseigentum: 70,4 Mio. Euro | 60,8 Mio. Euro | 38,8 Mio. Euro
  • Erbbaurechte/Erbbaurechtsgrundstücke: 40,6 Mio. Euro | 25,4 Mio. Euro | 16,5 Mio. Euro

Wie viele Bauplätze wurden verkauft?

Im ersten Halbjahr 2023 haben die Gutachter 39 Notarverträge über Bauland für individuellen Wohnungsbau vorgelegt bekommen. Im zweiten Halbjahr 2022 waren es exakt genau so viele, im ersten Halbjahr 2022 allerdings mit 52 noch deutlich mehr Verträge.

Der Gutachterausschuss weist darauf hin, dass die Zahl der Kauffälle in einigen Kommunen derart gering ist, dass eine weitere Auswertung gar nicht möglich ist. So konnten die Gutachter für die Stadt Schwerte in keinem der drei jüngst zurückliegenden Halbjahre Kaufpreise auswerten, weil jeweils weniger als drei Flächen verkauft worden sind. In Bönen, Holzwickede und Werne ist dies in zwei Halbjahren der Fall, in Kamen im ersten Halbjahr 2023.

Wie haben sich die Preise für Bauland entwickelt?

Der Gutachterausschuss hat anhand der Kauffälle die durchschnittlich bezahlten Quadratmeterpreise für Bauplätze errechnet. Für einige Kommunen war dies wegen der geringen Zahl von Vertragsabschlüssen nicht möglich; außerdem beeinflussen einzelne Ausreißer nach oben oder unten den Mittelwert umso stärker, je wenige Kauffälle es in einer Kommune gibt.

In Fröndenberg hat die Vermarktung eines Neubaugebietes im Stadtteil Ardey seit Frühjahr dieses Jahres dazu geführt, dass die Stadt mit 13 Grundstücksverkäufen führend im Kreis Unna ist. Durchschnittspreis: 250 Euro.

Folgende weitere Mittelwerte pro Quadratmeter wurden ermittelt:

  • Bergkamen: 290 Euro (4 Kauffälle)
  • Bönen: 170 Euro (3 Kauffälle)
  • Holzwickede: 260 Euro (3 Kauffälle)
  • Lünen: 370 Euro (9 Kauffälle)
  • Selm: 270 Euro (7 Kauffälle)

Die Preise für Bauland in Schwerte sind traditionell hoch. Im Bild: Neubaugebiet Wandhofen an der Holzstraße. Im ersten Halbjahr 2023 wurden allerdings nicht genügend Bauplätze veräußert, um einen Trend auswerten zu können.
Die Preise für Bauland in Schwerte sind traditionell hoch. Im Bild: das Neubaugebiet Wandhofen an der Holzstraße. Im ersten Halbjahr 2023 wurden allerdings nicht genügend Bauplätze veräußert, um einen Trend auswerten zu können. © Bernd Paulitschke

Wie viele bebaute Grundstücke wurden verkauft?

Der Gutachterausschuss hat die aktuelle Zahl für das erste Halbjahr anhand der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser ermittelt. Demnach haben nur noch 219 bebaute Grundstücke den Eigentümer gewechselt.

Im ersten Halbjahr 2022 lag die Zahl noch bei 288 und im zweiten Halbjahr auch noch bei 284 verkauften Wohngrundstücken.

Die eigentlich deutliche Tendenz nach oben gab es hier bei den verkauften freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern in Holzwickede und, etwas abgeschwächt, bei den Doppel- und Reihenendhäusern in Fröndenberg.

In allen übrigen Kommunen stagnierte die Zahl der Verkäufe oder ging zurück. Die Vergleichszahlen (1. Halbjahr 2023 | 2. Halbjahr 2022 | 1. Halbjahr 2022) für

die unterschiedlichen Bautypen:

  • Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser: 87 | 133 | 125
  • Doppel- und Reihenendhäuser: 132 | 151 | 163

Wie teuer waren freistehende Häuser im ersten Halbjahr?

Der durchschnittliche Preis für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser hat sich in den einzelnen Kommunen unterschiedlich entwickelt. Ausgehend von einem hohen Niveau von 450.000 Euro (1. Halbjahr 2022) stiegen die Preise in Holzwickede im Schnitt auf 500.000 Euro (durchschnittliches Baujahr 1980). Umgekehrt verläuft der Trend in Schwerte: Von 490.000 Euro sank der Mittelwert auf nur noch 340.000 Euro (Baujahr 1970).

Die Preistrends (1. Halbjahr 2023 | 1. Halbjahr 2022) in den anderen Kommunen (durchschnittliches Baujahr 1. Halbjahr 2023):

  • Bergkamen: 370.000 Euro | 410.000 Euro (1981)
  • Bönen: 390.000 Euro | 350.000 Euro (1982)
  • Fröndenberg: 350.000 Euro | 340.000 Euro (1969)
  • Kamen: 350.000 Euro | 370.000 Euro (1962)
  • Lünen: 430.000 Euro | 520.000 Euro (1966)
  • Selm: 450.000 Euro | 460.000 Euro (1973)
  • Werne: 430.000 Euro | 450.000 Euro (1970)

Was kosteten Doppel- und Reihenendhäuser?

Der durchschnittliche Preis – im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 – stagnierte in sämtlichen Kommunen oder ging sehr stark – wie in Lünen, Schwerte und Holzwickede von hohem Niveau – oder leichter zurück.

Reihenmittelhäuser sind wegen einer zu kleinen Datengrundlage nicht ausgewertet worden. Die Preistrends (1. Halbjahr 2023 | 1. Halbjahr 2022) in den Kommunen (durchschnittliches Baujahr 1. Halbjahr 2023):

  • Bergkamen: 250.000 Euro | 270.000 Euro (1959)
  • Bönen: 24.000 Euro | 240.000 Euro (1949)
  • Fröndenberg: 250.000 Euro | 290.000 Euro (1975)
  • Kamen: 270.000 Euro | 270.000 Euro (1964)
  • Lünen: 260.000 Euro | 390.000 Euro (1964)
  • Schwerte: 330.000 Euro | 400.000 Euro (1975)
  • Selm: 250.000 Euro | 260.000 Euro (1938)
  • Werne: 260.000 Euro | 320.000 Euro (1955)

Wie ist der Trend bei Wohnungseigentum?

Bei der Ermittlung der Durchschnittspreise für Wohnungseigentum (Weiterverkäufe) wurden ausschließlich Objekte herangezogen, bei denen eine Erwerberbefragung (Fragebogen) vorlag. Die Preise beinhalten keine Garagen oder Stellplätze.

Die Zahl der Kauffälle ist auch hier eingebrochen: Während es im ersten Halbjahr 2022 noch 139 und im zweiten Halbjahr 2022 immerhin noch 107 Kauffälle gab, sank die Zahl im ersten Halbjahr 2023 auf nur noch 56.

Nur in sechs Kommunen waren hier für das 1. Halbjahr 2023 Auswertungen möglich. Bei den nachfolgend aufgeführten Quadratmeterpreisen liegt die durchschnittliche Wohnfläche zwischen 67 und 90 Quadratmetern (1. Halbjahr 2023 | 1. Halbjahr 2022 | durchschnittliches Baujahr 1. Halbjahr 2023):

  • Bergkamen: 1.550 Euro | 1.750 Euro (1982)
  • Holzwickede: 2.200 Euro | 2.150 Euro (1984)
  • Kamen: 1.800 Euro | 1.950 Euro (1964)
  • Lünen: 2.000 Euro | 2.250 Euro (1974)
  • Schwerte: 1.850 Euro | 1.800 Euro (1972)
  • Werne: 2.000 Euro | 2.300 Euro (1985)