Wie wohnt eigentlich Lünen? Viele alte Häuser und noch reichlich Ölheizungen

Wohnen in der Lippestadt: Viele alte Häuser und reichlich Ölheizungen
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In den vergangenen Monaten wurden häppchenweise die Ergebnisse des Zensus 2022 veröffentlicht. Das Thema Wohnen spielte in der umfangreichen Datenerhebung eine wichtige Rolle. Wie alt und groß sind eigentlich die Häuser, in denen die Menschen leben? Und wie sorgen die Bewohner dafür, dass sie keine kalten Füße bekommen? Auf solche Fragen liefert ein Blick in die Statistik Antworten. Wir haben uns die Lage in Lünen angeschaut.

Demnach gab es in der Lippestadt im Jahr 2022 insgesamt 17.557 Gebäude mit Wohnraum. Das waren exakt 501 mehr als zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus 2011. Die Zahl der Wohnungen stieg im Vergleich von 43.474 auf 44.015. Schaut man sich die Zahl der fertiggestellten Wohnhäuser in Lünen an, dann werden zwei Dinge recht schnell klar: Der letzte große Bauboom liegt schon mehr als 20 Jahre zurück – und er hat nur bedingt dazu beigetragen, dass sich an der „Altersstruktur“ der Wohnimmobilien etwas ändert.

Im Jahr 2000 wurden noch 342 Wohngebäude in Lünen fertiggestellt. Das geht aus Daten hervor, die der Landesbetrieb IT.NRW unabhängig vom Zensus erhoben hat. Ein Jahr später waren es lediglich noch 160. Und seither wurde die Marke von 150 Wohnhäusern pro Jahr nicht mehr geknackt. Ein erheblicher Teil der Gebäude mit Wohnraum, die gegenwärtig in Lünen stehen, entstanden bereits vor dem Jahr 1919 (2775).

Schaut man sich die folgenden Jahrzehnte an, liegen die 1950er-Jahre an der Spitze. 2861 Gebäude mit Wohnraum, die in dieser Dekade fertiggestellt wurden, gab es zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den aktuellen Zensus im Mai 2022 noch.

Bauboom liegt lange zurück

Mit Blick auf die Gebäudetyp-Bauweise handelt es sich bei dem Großteil der Immobilien um frei stehende Häuser (6594). Doppelhaushälften (4631) und Reihenhäuser (4371) liegen in etwa gleichauf. Außerdem zeigt sich: Die Menschen wollen ihr Haus immer seltener mit anderen Bewohnern teilen. Im Jahr 2022 gab es 9832 Gebäude, in denen sich lediglich eine einzige Wohnung befand – so wie beim klassischen Einfamilienhaus. Beim Zensus 2011 waren es hingegen 8998.

Ein Schornsteinfeger begutachtet eine Ölheizung.
Die Ölheizung hat auch in Lünen noch lange nicht ausgedient. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Dieser Trend spiegelt sich in einer anderen Statistik wider – nämlich der Zahl der seit 2011 fertiggestellten reinen Wohngebäude. 647 Einfamilienhäuser wurden zwischen 2011 und 2022 in Lünen fertiggestellt. Das sind rund sechsmal so viel wie Zwei- und Mehrfamilienhäuser zusammengerechnet. Gegenüber 2011 ist die Zahl der Wohngebäude mit zwei Wohnungen in Lünen von 2844 auf 2453 gesunken. Die Zahl der Wohngebäude mit drei bis sechs Wohnungen hat sich kaum verändert (4175 gegenüber 4142 im Jahr 2022).

Und wie sieht es in Sachen Heizung aus? Zum Zeitpunkt der Datenerhebung für den Zensus im Mai 2022 wurde in den Gebäuden mit Wohnraum größtenteils mit Gas geheizt (12.848). Auf Platz zwei folgte die Ölheizung mit 2109 Exemplaren. Fernwärme kam in 1719 Fällen zum Einsatz. Weit dahinter lagen Wärmepumpen (333) sowie Holz (153) und Kohle (121).

Klar ist allerdings: In den vergangenen Jahren dürfte sich mit Blick auf das Thema Energie einiges geändert haben, das sich in der Statistik widerspiegeln dürfte. Das macht unter anderem der Ausbau von Photovoltaik (PV) deutlich. Laut Angaben der Bundesnetzagentur wurden in Lünen allein im vergangenen Jahr fast 500 neue PV-Anlagen installiert. Zum Ende des zweiten Quartals 2024 waren es in der Lippestadt insgesamt 2256 Anlagen. Im Jahr 2022 waren es hingegen lediglich 1491.