Nachdem er im Juni 2024 ein Sofa in einem Wohncontainer auf dem Gelände einer Asylunterkunft an der Von-Wieck-Straße in Lünen angezündet haben soll, muss sich ein 38-Jähriger nun vor dem Landgericht Dortmund wegen schwerer Brandstiftung verantworten. Der Mann kommt gebürtig aus Werne und wohnte zum Tatzeitpunkt selbst in dem Container, der in der Folge vollständig ausgebrannt war. Verletzt wurde bei dem Vorfall allerdings niemand. Der Angeklagte habe sich seinerzeit im „Zustand der Schuldunfähigkeit“ befunden, wie es in der Anklageschrift heißt. Er habe an einer paranoiden Schizophrenie gelitten und sei darum nicht in der Lage gewesen, das Unrecht seiner Tat einzusehen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft stellt er jedoch eine Gefahr für die Allgemeinheit dar.
Zum Prozessauftakt am Freitag (3. Januar) räumte der 38-Jährige seine Tat ein. „Das stimmt so“, erklärte er nach dem Verlesen der Anklageschrift kurz und knapp. Er habe zum Tatzeitpunkt bereits seit etwa vier Monaten in dem Container gewohnt - genauer gesagt in einer Nasszelle, in der sich auch das Sofa befand. Zuvor sei er obdachlos gewesen. Der Hausmeister habe ihm den Zugang zum Container ermöglicht. Warum er am frühen Morgen des 20. Juni das Sofa mit einem Messer aufschnitt und anzündete? „Ich weiß es nicht genau. Ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen. Es ist im Affekt passiert“, so der Beschuldigte. Er leide bereits seit 2013 an seiner schweren psychischen Erkrankung und sei deswegen auch in Behandlung. Zum Tatzeitpunkt habe er jedoch keine Medikamente genommen: „Ich wollte es ohne schaffen. An dem Tag ist dann aber alles zu viel geworden“. Gemeint waren die Stimmen, die er aufgrund der Erkrankung immer wieder höre.
Angeklagter hörte Stimmen
Was genau ihm die Stimmen mitteilen, wollten Richter und Staatsanwaltschaft vom Angeklagten wissen. Doch der tat sich mit der Erklärung sichtlich schwer. Dass er seine Sachen packen und verschwinden soll und dass er ein schlechter Mensch sei, zum Beispiel. Aber definitiv nicht, dass er jemandem etwas antun solle. Und auch nicht, dass er das Sofa mit dem Messer aufschneiden und anzünden sollte. Dass er so handeln würde, um sie verstummen zu lassen, „damit hätten auch die Stimmen nicht gerechnet. Die hätten eher damit gerechnet, dass ich einfach rausgehe“, war sich der 38-Jährige sicher.
Mittlerweile nehme er neue Medikamente, höre die Stimmen nicht mehr und es gehe ihm wieder besser. Seit Juli 2024 ist er in einer Klinik in Lippstadt untergebracht. Der nächste Verhandlungstermin ist für den 10. Januar am Landgericht Dortmund angesetzt. Dann sollen mehrere Zeugen gehört werden.
