Auf dem Marktwagen von Ralf Thewes (52) steht in großen Buchstaben „Bork“. Doch wer denkt, die Fleischerei komme aus dem gleichnamigen Selmer Ortsteil, liegt falsch. Es ist der Familienname des Gründers, Heinrich Bork, der Schwiegervater von Ralf Thewes.
2014 hat der 52-Jährige die Fleischerei mit seiner Frau Petra übernommen und führt seitdem das Familienunternehmen fort. Sein Berufsleben fing jedoch auf der Zeche an, bevor er 1996 zum Fleischer umschulte und in den Betrieb einstieg.
Sein Schwiegervater habe schon vor über 30 Jahren auf dem Markt gestanden, sagt Thewes. Allerdings nicht in Lünen, sondern in Castrop-Rauxel. Auf dem Lüner Wochenmarkt steht die Fleischerei Bork erst seit ungefähr fünf Jahren.
Lünen wollte Fleisch
Die Stadt habe damals angefragt, um mehr Produktvielfalt auf dem Wochenmarkt zu haben, sagt der Fleischer. Mittlerweile hat die Fleischerei 30 Mitarbeiter und drei Läden. Zwei in Datteln und einen in Oer-Erkenschwick. Seine Frau kümmere sich um die Büroarbeit.
Der Verkauf auf dem Markt spielt für die Fleischerei trotzdem eine wichtige Rolle. An vielen Wochentagen ist sie auf zwei Märkten gleichzeitig vertreten. „Wir haben einen Selbstfahrer und einen Anhänger. Wir sind in der Woche zwei, drei Mal in Datteln, dreimal in Castrop, in Gelsenkirchen-Buer und Lünen.“

Immer weniger Fleischer
Regionale Märkte stünden im Fokus, weite Strecken fahre die Fleischerei nicht. Auch Partyservice und Online-Bestellungen würden angenommen. Und das Angebot wird nachgefragt. „Wir sind spezialisiert auf Schweine- und Rindfleisch. Auf Bestellung haben wir auch mal Kalb- oder Lammfleisch, an Ostern beispielsweise.“
Es gebe immer weniger kleine Metzger, sagt Thewes, auch in Lünen. „Fleischereifachgeschäfte sind wirklich rar geworden. Die Auflagen sind sehr hoch.“ Deshalb kommen bei ihm jüngst auch Bestellungen aus München oder der Ostseeküste herein.
Die Anforderungen an das Fleisch seien bei den Kunden gestiegen, sagt er. „Immer mehr Leute fragen, woher unser Fleisch kommt. Das können wir sagen: Wir arbeiten mit einem regionalen Bauern und einem kleinen Schlachthof aus der Nähe zusammen.“ Der liefere ihm dann die Schweinehälften- und viertel.
Er mag den Markt und die Nähe zu den Kunden. Dort sei es lockerer im Umgang, und auch ein Pressetermin lasse sich mal eben kurzfristig organisieren, sagt er augenzwinkernd.
Seine Mitarbeiterin bestätigt das. Auch wenn es immer ein gewisser Aufwand ist, den Wagen auf- und abzubauen, auf dem Markt stehe sie lieber hinter der Theke als im Laden.
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