Politik unterstützt Bau von Windrädern in Niederaden Grüne haben Bedenken: „Nicht um jeden Preis“

Stadtentwicklungs-Ausschuss unterstützt Windrad-Pläne der Stadtwerke
Lesezeit

Eine knappe Stunde dauerte die Diskussion im Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung der Stadt Lünen am Mittwochabend (13. November) bereits, als der Technische Beigeordnete Arnold Reeker die Beteiligten aufforderte, langsam zum Ende zu kommen. Einen „Streit um des Streites willen“ ohne wirkliche Ergebnisse hatte Reeker in der Windenergie-Frage ausgemacht.

Konkret ging es um die Frage, ob der Ausschuss den Plan der Stadtwerke, zwei neue Windräder in Niederaden (Im Erlensundern und Niederaden-Nord) und eins in Brambauer zu bauen, unterstützt und dafür das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht stellt. Tatsächlich drehte sich die Diskussion dazu irgendwann im Kreis. Argumente wurden gleichwohl reichlich ausgetauscht.

Ausschuss entscheidet nicht über Windräder

Am Ende wurde der Antrag der Verwaltung pro Windräder letztlich mit den Stimmen von CDU und SPD gegen die von Grünen, GfL, FDP und AfD beschlossen.

Doch von vorn: Gleich zu Beginn hatte Reeker klargestellt, dass der Ausschuss an diesem Abend nicht final den Bau der Windräder beschließe. „Wir wollen aber ein Signal an den Antragsteller senden, dass wir die drei Anlagen positiv sehen“, sagte der Beigeordnete.

Bereits bei einer vom SPD-Ortsverband Niederaden organisierten Informationsveranstaltung hatten Anwohner verschiedene Bedenken geäußert. Auch im Rathaus am Mittwochabend verfolgten einige Bürger die Diskussion aufmerksam.

Ihren Beifall erhielt Andreas Dahlke (GfL), der sich grundsätzlich für erneuerbare Energien aussprach, aber dafür plädierte, den Fokus nicht nur auf Windräder zu setzen. „Windkraft klingt immer unproblematisch, dem ist aber nicht so“, sagte er. Aspekte wie die Geräuschbelastung oder Schlagschatten müssten bei der Standortsuche bedacht werden. Bei der Energiewende sollten alle Facetten bedacht werden, zum Beispiel Photovoltaik.

Menschen bei einer Infoveranstaltung zu Windkraft in Niederaden
Am 6. November traf eine Infoveranstaltung zu den Windrädern in Niederaden auf reges Interesse. © Calvin Konietzka

Eine direkte Antwort erhielt Dahlke von SPD-Ratsherr Klaus Lamczick, der zunächst betonte, dass er sich bei dem Thema eigentlich zurückhalten wollte. Schließlich sei er Mitglied des Aufsichtsrats der Stadtwerke, ein Interessenkonflikt somit nicht auszuschließen. Er sah es dennoch als geboten an, Stellung zu beziehen.

„Jedes Energiesparen zählt heutzutage, und ein Problem bleibt die Speicherung. Die geplanten Anlagen haben je einen erwarteten Ertrag von 10.000 Megawattstunden pro Jahr. So viele Photovoltaikanlagen kann man gar nicht bauen“, lautete sein Argument pro Windenergie.

Zwei Windenergiebereiche in Lünen

Anderer Meinung war im konkreten Fall Eckhard Kneisel (Grüne). „Wir sind nicht gegen Windkraft“, begann er seine Ausführungen, „aber wir wollen nicht Windkraft um jeden Preis. Der Regionalverband Ruhr hat bereits bestimmte Bereiche für die Windenergie ausgewiesen. Niederaden ist aus landschaftsökologischer Sicht problematisch.“

Die „Vorfestlegung“ auf diese Standorte in der Sitzungsvorlage sei nicht nachvollziehbar. Kneisel mahnte daher eine genauere Prüfung an und kündigte an, dass die Grünen dem Verwaltungsantrag nicht zustimmen werden.

Die Ausschussmitglieder erreichte schließlich noch die neue Information, dass der Regionalverband Ruhr beabsichtigt, zwei Gebiete in Lünen explizit als Windenergiebereiche auszuweisen, nämlich die Alstedder Mark und den Stadthafen Süd in Brambauer – hier ist auch eine der drei zur Debatte stehenden Anlagen geplant.

In diesen Windenergiebereichen soll der Bau von Windrädern künftig einfacher sein. Die Verwaltung unterstütze die beiden Anlagen in Niederaden unabhängig davon. „Bis vor einigen Wochen mussten wir noch davon ausgehen, dass es auf Lüner Stadtgebiet gar keine Windenergiebereiche geben könnte“, sagte Thomas Berger, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Bauordnung, zur Erklärung.

Eine spürbare Auswirkung hat der beschlossene Verwaltungsantrag im Übrigen erstmal nicht. Die endgültige Beantragung der Windräder beim Kreis oder der Bezirksregierung obliegt den Stadtwerken, die dafür nicht zwingend auf einen Beschluss der Politik angewiesen sind.