Wettervorhersage für Silvester in Lünen „Müssen mit den Raketen aufpassen“

Wettervorhersage für Silvester: „Müssen mit den Raketen aufpassen“
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Das Hochwasser der Lippe hält Lünen und Umgebung weiterhin im Griff. Am Donnerstag (28. Dezember) wurde sogar eine Hochwasserschutzwand errichtet, um die Innenstadt vor dem Wasser zu schützen, sollte die Lippe weiter ansteigen. Laut dem Wetterexperten Burkhard Dreischer ist das eher unwahrscheinlich. „Ich denke mal, der Höhepunkt ist überschritten. Also die Lippe wird bis Silvester, Neujahr stagnieren, aber dann allmählich wieder abnehmen”, prognostiziert Dreischer.

So sollen nach Neujahr die Dauerniederschläge nachlassen. Gemütlicher wird das Wetter aber nicht. „Nach Neujahr können wir kälteres Winterwetter erwarten. Dann könnte es sogar Schneeschauer geben”, sagt der Experte. Dreischer glaubt, dass die Lippe ihren Höchststand bereits erreicht habe. „Der Scheitelpunkt war gestern (27. Dezember). Die Niederschläge, die im Moment noch kommen, sind eher schauerartig“, so der Wettermann.

Prognose zu Silvester

Bevor die Temperaturen an Neujahr fallen, soll das Wetter laut Dreischer über Silvester unbeständig werden. „In der Silvesternacht gibt es Sturmböen, Regen und danach auch Schauer, zum Teil mit Graupel”, erklärt er. Laut ihm wird es zu Sturmböen mit bis zu 80 km/h kommen. „Also mit den Raketen muss man dann doch schon aufpassen”, warnt der Wetterexperte.

Das Wasser der Lippe ist so hoch, dass der Weg komplett überschwemmt ist.
Das Wasser der Lippe ist so hoch, dass der Weg komplett überschwemmt ist. © Calvin Konietzka

Kein Einzelphänomen

Dass viele überrascht sind über das Hochwasser in Lünen, kann Dreischer verstehen. „Also ich bin auch sehr erstaunt, wie hoch die Lippe sich hier wirklich entwickeln und hochstellen kann”, sagt er. Für den Wetterexperten ist das aber bei der aktuellen Wetterlage nur logisch. „Mit diesen vielen Niederschlägen und dem Südwestwind, der milden Luft und der Feuchtigkeit und dem vielen Regen vom Atlantik, da ist das normal”, erklärt er.

Auch historisch betrachtet wundert ihn die aktuelle Situation in Lünen und Umgebung nicht. „Schon 1993 gab es eine Sturmflut und auch 1946”, weiß er. Bei der Sturmflut vor 77 Jahren war der Wasserpegel laut Dreischer noch deutlich höher. „Da war das Weserwasser 7,90 Meter hoch. Absoluter Rekord. Also es ist wirklich alles schon da gewesen”, fasst Burkhard Drescher zusammen.

Bevor in Lünen Deiche und Schutzmauern gebaut wurden, traf das Hochwasser die Stadt deutlich stärker als heute. Besonders schlimm war es etwa 1890. Da drohte nicht nur Gefahr durch die Lippe, sondern auch durch die Seseke, die damals noch einen anderen Verlauf hatte. Vor 133 Jahren wurde Lünen durch die beiden Flüsse gänzlich eingeschlossen. Sicherungsanlagen hat die Stadt von 1932 bis 1934 auf der Südseite des Flusses errichtet, die Bauwerke auf dem Nordufer folgten in der Zeit von 1972 bis 1978.

Das Wasser steht so hoch, dass es fast schon auf Höhe der Brücke ist.
Besonders hart traf es die Stadt Lünen beim Hochwasser im Jahr 1909. © Repro

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