Sie war einst ein Terrier wie Berti Vogts: Schnell, hart, aber stets fair im Zweikampf. Klein und drahtig dazu sowie immer darauf aus, der Gegenspielerin den Ball abzujagen. Bärbel Scheidereit, einst sieben Jahre als Linksverteidigerin für den TBV Mengede als Hobbyfußballerin unterwegs, und heutige Brambaueranerin, kann auf ein nicht alltägliches Erlebnis zurückblicken.
Denn die Einweihung des einstigen Dortmunder Westfalenstadions (heute „Signal Iduna Park“) vor fünf Jahrzehnten hat die heute 68-Jährige hautnah miterlebt. Nicht als Zuschauerin oder Fan des BVB auf der Tribüne. Als Spielführerin des TBV Mengede führte die heutige Rentnerin ihr Team aufs Spielfeld. Und das noch ehe die Profis des BVB die neue Spielstätte neben dem Stadion „Rote Erde“ beschritten.
„Es war für uns eine Riesenfreude, den Platz einzuweihen. Wir nahmen mit klopfenden Herzen die Herausforderung an. Gegen unseren Gegner VfB Waltrop verloren wir zwar knapp mit 1:2. Aber die besondere Historie, das Stadion vor den Profis einzuweihen, bleibt für mich und meine Kameradinnen in guter Erinnerung. Auch meine Brüder Horst, Rolf und Klaus waren Fußballer, also habe ich als junge Frau auch die Fußballstiefel geschnürt“, so die inzwischen dreifache Großmutter rückblickend.
Elisabeth Potschwatke schoss das erste Tor
Neben der Spielführerin Bärbel Scheidereit gehörten Cornelia Kos, Monika Stellmacher, Rita Hansen, Karin Kieler, Jutta Kieler, Elisabeth Potschwatke (die das Führungstor für Mengede und damit auch das erste Tor im Westfalenstadion überhaupt erzielte), Roswitha Wanders, Susanne Schröter, Manuela Burda, Petra Orglu, Ilse Rother, Helma Brockmann, Sybille Schmidt, Monika Bauerfeld, Vera Miethke und Ute Keitmann zum Kader. Gecoacht wurde das damalige Team von Ingrid Wiesling und Christel Rother.

Das Spiel vor über 50.000 Zuschauern diente sicherlich auch als Werbung für den Frauenfußball, welcher damals von der Gesellschaft sowie vom DFB noch eher stiefmütterlich behandelt wurde. Anlässlich des Stadionjubiläums - die Bundesligapartie des BVB gegen den VfB Stuttgart am 6. April dient dafür als Aufhänger - werden die Frauen von damals wieder vor Ort sein.
„Der BVB hat uns bereits kontaktiert und uns alle eingeladen. Das wird sicherlich großes Kino für uns alle. Auch wenn wir uns seit dem 30-jährigen Jubiläum vor zwei Jahrzehnten in regelmäßigen Abständen treffen, wird das 50-jährige Bestehen unserer alten Wirkungsstätte sicherlich eine Besonderheit für uns. Der BVB hat uns einige Überraschungen versprochen. Mal schauen, was passiert. Durchgesickert ist bereits, dass wir Puma-Turnschuhe und T-Shirts bekommen“, so die frühere Hobbyfußballerin Bärbel Scheidereit.
Interview ist bald im WDR zu sehen
Mögliches weiteres Gedankenspiel sei vielleicht ein Einlauf der „alten Damen“ in den „Tempel der Glückseligkeit“. Ebenso ist vielleicht ein Interview mit Stadionsprecher Norbert Dickel im Bereich des Möglichen. Fest geblockt ist dagegen die Einladung zum „BVB-Ballgeflüster“ am 2. April um 19:09 Uhr. Bereits abgedreht ist das durchgeführte WDR-Interview bezüglich der Stadioneinweihung durch Bärbel Scheidereit und Mitorganisatorin Vera Miethke. Die Ausstrahlung im WDR-Lokalfernsehen ist auf Ende März datiert.
