Weniger Biontech: Lüner Ärzte sehen Impfkampagne massiv gefährdet

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Weniger Biontech: Lüner Ärzte sehen Impfkampagne massiv gefährdet

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In den Lüner Arztpraxen läuft die Impfkampagne auf Hochtouren. Eine Ankündigung aus Berlin sorgt für blankes Entsetzen: Gesundheitsminister Spahn will die Biontech-Lieferung einschränken.

Lünen

, 20.11.2021, 11:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Nachricht aus Berlin lässt in den Lüner Arztpraxen die Alarmglocken schrillen. Wie Spiegel Online meldet, werde es für die Ärzte ab der kommenden Woche weniger Biontech-Impfstoff geben. Stattdessen solle mehr Impfstoff des US-Konzerns Moderna verimpft werden. Dessen Haltbarkeit laufe 2022 ab.

Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins, verurteilt dieses Vorgehen „aufs Allerschärfste“. Die Lüner Ärzte sähen so die Impfkampagne massiv gefährdet. „Wieder soll die Ärzteschaft einen nicht notwendigen Impfstoffwechsel erklären und muss nicht vorhandene Zeit in die Akzeptanz eines anderen Impfstoffes investieren“, sagt er.

Moderna weniger akzeptiert

Ab der kommenden Woche sollen Ärzte nur noch 30 Dosen Biontech bekommen. Krügers Patienten würden Moderna gar nicht akzeptieren. Für diesen Impfstoff soll es aber keine Mengenbeschränkung geben. Krüger hält das Ganze für eine „Schnapsidee“. Dieses Vorgehen sei schlicht nicht erklärbar. Es werde aus Sicht der Lüner Ärzte den Verzicht auf oder auch die Verzögerung von Boosterimpfungen zur Folge haben. Dabei sollen diese vorangetrieben werden.

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Schon aktuell seien Mitarbeiterinnen in den Lüner Praxen täglich vier Stunden am Telefon. Die Arbeitsbelastung sei hoch. „Wir haben in allen Altersgruppen über 1000 Impfungen terminiert mit der Zusage des Impfstoffes von Biontech“, so Krüger. Jetzt werde alles wieder zu Fall gebracht. „Dies darf nicht geschehen und ist umgehend zurückzunehmen.“

Minister unterliegt Realitätsverlust

Laut Krüger unterliege Minister Spahn „einem erheblichen Realitätsverlust, was die Stimmung an der impfenden Basis und auf der Patientenseite angeht.“ Wie solle er denn jetzt entscheiden, wer Biontech noch bekomme und wer nicht? Jetzt sei festgelegt worden, auch die über 18-Jährigen zu boostern, also mit der dritten Auffrischung zu impfen. „Wie soll das denn gehen, ohne Impfstoff?“, ärgert sich Krüger.

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Die Lüner Ärzte würden mit mehreren hundert Impfungen pro Woche dafür sorgen, dass die Impfkampagne laufe. Sie seien froh, mit Biontech einen guten Impfstoff zu haben. Das werde von der Politik komplett ignoriert. „Ich bin es leid und meine Kollegen ebenso.“ Krüger vermutet, dass durch die Reglementierung die Impfkampagne wegbreche. „Jetzt kommen Menschen ums Leben, weil wir sie nicht boostern.“

Krüger will in der kommenden Woche weiterhin 200 Viales Biontech bestellen. Das sind die Durchsteckfläschchen, aus denen sechs bis sieben Impfdosen gezogen werden können. Das werden wohl alle Ärzte tun.

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