Maikäfer
Wenig Maikäfer-Sichtungen in Lünen - Ist 2022 kein Maikäfer-Jahr?
In manchen Jahren tummeln sich unzählige brummende Maikäfer an einzelnen Lichtquellen. Aber wie ist es in diesem Jahr? Bisher scheint es eher weniger Tiere zu geben. Das sagt eine Expertin.
Schon Ende April sind viele Bäume grün. Ein erstes Anzeichen dafür, dass ein bestimmtes Tier nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dann fliegen Maikäfer für einige Wochen wieder durch die Lüfte, auch in Lünen. Unsere Redakteurin hatte schon am 28. April eines der durchaus größeren Exemplare auf ihrem Autodach gesichtet. Aber wie ist das Maikäfer-Jahr? Gibt es eine Plage oder sind die gold-braunen Tiere in diesem Jahr eher eine Seltenheit?
Auf den Aufruf der Redaktion in den sozialen Medien, Maikäfer-Fotos ans Redaktions-Postfach zu schicken, meldeten sich nur wenige Lüner.
Bereits Ende April hatte unsere Redakteurin einen Maikäfer auf ihrem Autodach gefunden. Ein Jahr zuvor hatte sie Massen der braunen Käfer gesichtet, dieses Jahr sind es bisher deutlich weniger. © Laura Schulz-Gahmen
Das haben wir zum Anlass genommen, einmal bei der Biologischen Station Unna-Dortmund in Heil in Bergkamen nachzufragen, ob es ein eher schlechtes Maikäfer-Jahr ist.
Vergleichsweise normale Flugaktivtät
So jedenfalls kann man das laut Dr. Anne-Kathrin Happe nicht sagen. Sie ist die Leiterin der biologischen Station und hat für uns mit den Maikäfer-Profis in ihrem Team gesprochen. „Die Maikäfer sind nicht später dran als in anderen Jahren, und es gibt eine vergleichswese normale Flugaktivität“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion.
Alexander Halbe teilte dieses Foto eines Maikäfers zu unserem Facebook-Beitrag. © privat
Sie selbst hat abends darauf geachtet, und in beleuchteten Bereichen bis zu acht Tiere gleichzeitig gesehen. „Das war hier bei uns an der Ökologiestation“, sagt sie. Allerdings könne das örtlich sehr unterschiedlich sein.
Wo letztes Jahr viele Maikäfer waren...
Ein Maikäfer-Zyklus dauert drei bis fünf Jahre, denn nach etwa vier Jahren werden aus den Engerlingen Käfer. Die Maikäfer krabbeln aus ihren rund 25 Zentimeter tiefen Löchern, wenn die Bodentemperatur bei etwa 10 Grad und die Lufttemperatur bei etwa 12 Grad liegt.
Das Foto dieses kleinen Mädchens, das zum ersten Mal in ihrem Leben einen Maikäfer bestaunt, stammt von Melanie Beyermann. © privat
Kommt es nach dem Maikäferflug trotzdem noch zu Frost, können die Tierchen auch wieder zurück in ihre Löcher krabbeln. Aber das geschehe eher im April. Ein Maikäfer lebt etwa nur vier bis sechs Wochen. „Da wo letztes Jahr also sehr viele Tiere waren, sind in diesem Jahr dann eher weniger“, erklärt Anne-Kathrin Happe.
Nützlinge gegen zu viele Maikäfer einsetzen
Immer wieder gehen Anrufe bei der Biologischen Station ein, wenn sich die Sichtungen häufen und Menschen eine Plage befürchten. In Gärten und Umgebung hilft es laut Leiterin der Biologischen Station, Nützlinge anzulocken. Bei Maikäfern wäre diese: Eulen, Krähen und Greifvögel sowie Fledermäuse und in ländlicheren Gebieten auch Wildschweine.
Vögel wie Spechte, Amseln und Krähen fressen gerne die Engerlinge. Aber auch Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse nutzen die proteinreiche Nahrungsquelle. Wer es den Igeln gemütlich machen möchte in seinem Garten, kann Totholz liegen lassen und Laubhaufen bilden. Für Fledermäuse gibt es extra Nistkästen, die man im Garten aufhängen kann.
„Insektizide gegen Maikäfer sind unnötig, weil die wenigen Käfer keinen Schaden im Garten anrichten“, sagt Anne-Kathrin Happe. In der Forstwirtschaft sieht das schon anders aus. Dort können Engerlinge Wurzeln schwächen, während die Käfer sich über das Laub hermachen. Das kann gerade für Trockenheits-geplagte Bäume gefährlich werden. Für private Zwecke empfiehlt Anne-Kathrin Happe daher, auf Nützlinge zurückzugreifen.
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