Bargeld lacht. Dieser flapsige, manchmal auch zynisch gemeinter Spruch gilt auch in Zeiten der Kartenzahlung. Denn nicht überall ersetzt das rechteckige Stück Plastik den umstandslosen Griff in die Brieftasche. Doch wie ist es auf dem Weihnachtsmarkt in Lünen? Die Redaktion hörte sich um, ob Standbetreiber EC- oder Kreditkarten als Zahlungsmittel akzeptieren.
Größe der Veranstaltung zählt
Seit rund 20 Jahren sind Bernd und Birgit Unger auf dem Weihnachtsmarkt in der Lüner Fußgängerzone vertreten. Wer Gewürze, Trockenfrüchte, Tee oder auch Lollies sucht, ist bei dem Ehepaar richtig. Es akzeptiert auch PayPal als Zahlungsmittel - aber keine Kartenzahlung. Es lohne sich nicht, erklärt Bernd Unger: „Wir hatten uns vor einigen Jahren vorgenommen, uns ein Karten-Lesegerät anzuschaffen. Aber dann kam Corona, und heute sind wir nur noch bei drei Veranstaltungen im Jahr vertreten.“

Auch Christin Brandt, die wenige Meter entfernt einen Crêpes-Stand betreibt, akzeptiert keine Kartenzahlung - noch nicht, wie sie betont: „Der Trend geht dahin. Das ist die Zukunft.“ Wieder etwas anderes hält es die Familie Karob, die Lebkuchenherzen, Mandeln, Paradiesäpfel und andere Leckereien verkauft.
Auf dem Weihnachtsmarkt in der Lippestadt akzeptiert sie keine EC- oder Kreditkarten. Das lohne sich nicht wegen der Gebühren der Kartenbetreiber und der Größe der Veranstaltung, erklärt Tochter Charmine Karob. Anders sehe es etwa auf der Cranger Kirmes aus. Hier sei der Umsatz größer, die Gebühren fielen kaufmännisch daher nicht so ins Gewicht.
An einem Stand nur mit Karte
Die Betreiberin eines Standes wenige Meter weiter, die Winteraccessoires wie Schals, Mützen und Handschuhe verkauft, sieht das noch etwas anders: „Damit habe ich kein Problem“, sagt die Verkäuferin, die ungenannt bleiben möchte. „Wir sind ganzjährig unterwegs, auf Kirmes-Veranstaltungen und Märkten.“
Christian Wolf wiederum, der in der Nähe Schnäpse und Liköre eines deutschen Getränkeherstellers anbietet, hat von diesem eine ganz andere Vorgabe bekommen: „Bei uns kann man nur per Karte zahlen.“ Warum nicht auch mit Bargeld? Weil, so die Vermutung des Verkäufers, die Sicherheit größer sei, wenn in dem Stand keine Kasse mit Geldscheinen untergebracht sei.

Das ist die große Ausnahme. Bei den meisten anderen Ständen und Imbissbuden läuft es umgekehrt. Bei dem Stand mit Lederportemonnaies ebenso wie beim Glühweintreff und auch beim Stand von Nicole Liedtke, an dem sie gemeinsam mit ihrer Tochter Nina Accessoires verkauft. Sie sei nur fünf Tage auf dem Weihnachtsmarkt, da lohne sich das Geschäft mit Kartenzahlung für sie nicht.
