Glühwein-Preise auf Weihnachtsmarkt in Lünen Das kostet das Heißgetränk 2024

Von Christian Besse
Glühweinpreise auf dem Weihnachtsmarkt bleiben stabil
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Die natürliche Inflation erfasst in der Regel alles und jeden. Ausgerechnet eines der beliebtesten Produkte wird derzeit davon jedoch nicht erfasst: der Glühwein, ohne den kein Weihnachtsmarkt auskommt und der sich bei dessen Besuchern gleichbleibend hoher Beliebtheit erfreut.

3,50 Euro kostet eine Tasse des beliebten Heißgetränks (ohne Schuss) in Lünen – nicht mehr und nicht weniger als in den Vorjahren. Ein Blick über den Tellerrand verrät, dass der Weihnachtsmarkt in der Lippestadt damit sozusagen im Trend liegt – in der Region: In Dortmund hat sich der Preis für eine Tasse Glühwein ebenfalls nicht verändert – und beträgt ebenfalls 3,50 Euro. Schweift der Blick darüber hinaus, wird deutlich, dass in anderen Städten die Preise deutlich höher sind.

In Köln und Nürnberg etwa muss man zwischen 4,50 und fünf Euro für die Tasse berappen, in München zwischen fünf und sechs Euro. Am teuersten ist der Genuss des Heißgetränks in Flensburg: Dort kostet die Tasse bis zu sieben Euro – also doppelt so viel wie in Lünen. Der deutschlandweite Durchschnittspreis: 4,24 Euro.

Eine Frau hält eine gefüllte Glühwein-Tasse.
Ohne Glühwein wäre ein Weihnachtsmarkt nicht derselbe. © AFP

Stände mit langer Tradition

Was die Glühweinstände angeht, müssen sich die Besucher des Lüner Weihnachtsmarktes, der am gestrigen Donnerstag begonnen hat, nicht umgewöhnen. Sie begegnen, wenn sie schon in den vergangenen Jahren über die festliche Meile flaniert sind, vertrauten Gesichtern. Christa Fischer schenkt schon seit 1968, mithin fast 60 Jahren, Glühwein aus. Auch der Stand ihres Mitbewerbers, Steffen Grotensohn, ist sozusagen ein Geschäft mit langjähriger Tradition. Vor mehr als 40 Jahren ging Grotensohns Vater mit dem Glühweinverkauf auf dem Weihnachtsmarkt an den Start.

Christa Fischer betrieb den Stand anfangs gemeinsam mit ihrem Mann, doch der ist 2019 verstorben. Seit Jahren wird die waschechte Lünerin von ihrem Sohn Jens unterstützt, der wie seine Mutter in der Lippestadt geboren wurde. In all den Jahren hat sich eine Stammkundschaft herausgebildet, die in jedem Jahr mindestens ein, oft auch mehrere Male am Stand von Christa Fischer vorbeischaut. „Es ist eine besinnliche Veranstaltung“, sagt sie. „Die Leute wollen sich einfach gemütlich miteinander unterhalten und dabei ihren Glühwein trinken.“

Besinnlich und gemütlich

Die Betonung liegt dabei auf „besinnlich“ und „gemütlich“. „Wir haben keine Gäste, die besoffen sind und rumgrölen.“ Dass es nie dazu kommt, dafür sorgt sie im Fall der Fälle schon selbst – „diplomatisch, höflich und freundlich“. Und immer so, dass der Gast sich auch am nächsten Tag wieder willkommen fühlt.

Christa Fischers Mitbewerber Stefan Grotensohn stammt ebenfalls aus Lünen, hat aber eine viel weitere Anreise, bevor er wie in jedem Jahr seinen Glühweinstand in der Fußgängerzone aufbauen kann. Grotensohn kommt aus dem hohen Norden, von Fehmarn. Der Hintergrund: Seine Eltern sind mit ihm auf die Ostseeinsel gezogen, da war der kleine Stefan gerade einmal zwei Jahre alt. Bis heute wohnt er dort, seit Jahren betreibt der heute 42-Jährige auf der Insel einen Großhandel mit Textilien.

Verbindung ist nie abgebrochen

Die Verbindung zu Lünen ist jedoch in all den Jahren nie abgebrochen. Im Gegenteil: Grotensohn junior übernahm schon vor Jahren den Glühweinstand seines inzwischen verstorbenen Vaters – der gestern wie heute nur auf dem Weihnachtsmarkt in Lünen vertreten ist. Warum er immer noch den weiten Weg von der Ostsee an die Lippe auf sich nimmt? „Das ist die Verbundenheit zu meiner zweiten Heimat.“