
© Foto Textoris
Wandern im Cappenberger Wald: Drei Wanderwege für jede Gelegenheit
Wanderwege im Test
Mit etwa 170 Hektar ist der Cappenberger Wald das größte zusammenhängende Laub-Waldgebiet im Kreis Unna. Reporter Diethelm Textoris hat drei der Wanderwege dort getestet.
Der größte Teil des Cappenberger Waldes hat den Status eines Naturschutzgebietes. Ein dichtes Netz von Wanderwegen mit guten Markierungen erschließt es den Erholungssuchenden und ermöglicht eine problemlose Orientierung.
Unser Autor stellt drei von diesen Wegen vor. Sie können einzeln begangen werden, sind aber auch je nach Lust und Kondition zu einen „Double“ oder „Triple“ kombinierbar.

Diethelm Textoris hat die drei Wanderwege A1, A2 und A2 getestet. © Grafik: Björn Ohlrich
Route 1: Wanderweg A2: Ein guter, kleiner Erholungsspaziergang
Der kürzeste Weg A 2 hat eine Länge von 4,9 Kilometer. Mit einer Gehzeit von weniger als 2 Stunden eignet er sich gut für einen kleinen Erholungsspaziergang „zwischendurch“ oder als Probestrecke für Wanderneulinge.
Ich habe ihn für einen sonntäglichen Frühspaziergang ausgesucht. Der Weg beginnt am Parkplatz Kohuesholz, den ich über den Cappenberger Damm erreiche. Ich fahre in die Sackgasse in Richtung Sportanlage Grün-Weiß-Cappenberg und bin dann nach wenigen Metern auf dem Parkplatz, auf dem zu dieser frühen Stunde gerade mal ein Auto abgestellt wurde. Ich entschließe mich, den A2-Markierungen im Uhrzeigersinn zu folgen.
Der Weg geht schnurgerade in Richtung Westen und biegt nach weniger als einem Kilometer ebenfalls schnurgerade nach Süden ab. Später wird er etwas verschlungener, was die Wegführung auch interessanter macht. Als ich aus dem Wald herauskomme, habe ich zwei Möglichkeiten: geradeaus weitergehen durch den Cappenberger „Schluchtensteig“ oder der Markierung über die Straße Baltimora folgen. Ich entscheide mich für die zweite Variante, betrachte die Häuser unterschiedlicher Baustile und werfe einen Blick auf die Villa Bolte, die nach der denkmalsgerechten Renovierung ein wahres Schmuckstück geworden ist. Jetzt ist es nicht mehr weit zum Parkplatz, auf dem inzwischen eine stattliche Zahl von Auto geparkt ist.
Route 2: Rundweg A3 Ein guter Weg für heiße Tag - oder Regen
Auch der Rundweg A 3 beginnt am Kohuesholz. Ich begehe den Weg an einem Donnerstag. Er läuft ein Stück mit dem A 2 parallel, führt, als dieser abbiegt, weiter geradeaus und macht erst nach gut zwei Kilometern einen leichten Linksbogen.
Kurz vor Erreichen der Selmer Landstraße komme ich zu den wenigen Bauern- bzw. Wohnhäusern beim Nierstenholz in Varnhövel. Hier hat auch der dortige Schützenverein sein Vereinsgelände. Mein Blick fällt auf eine Gebäude an der Funnenstraße, bei dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint: Fachwerkgebälk mit alten Feldbrenner-Ziegeln und einer Wasserpumpe im Garten. Eine Renovierung würde dem Gebäude gut tun. Nach zwei Dritteln des Weges böte sich eine Einkehrmöglichkeit bei der Traditionsgaststätte „Mutter Stuff“, wenn nicht Donnerstag und damit Gaststättenruhetag wäre.
Am Parkplatz Kohuesholz schließt sich nach 9 Kilometern der Kreis. Fazit für die Wege A 2 und A 3: Da 85 Prozent der Wege durch schattige Laubwälder verlaufen, eignen sie sich gut für heiße Tage. Aber auch an Regentagen können sie Schutz bieten.
Route 3: Rundweg A1: Festes Schuhwerk von Nöten
Ein Kontrast dazu bildet der Rundweg A 1, der am Parkplatz von Schloss Cappenberg beginnt und 5,9 km lang ist. Er führt zum größten Teil durch eine hügelige, vielfach landwirtschaftlich genutzte offene Landschaft, durch das dörfliche Langern vorbei am Dorfgemeinschafthaus, wo im Außenbereich Bänke zur Rast einladen.
Das „Sahnestück“ der Strecke liegt im letzten Drittel, wenn der Weg am Gerlingsbach entlang führt. Allerdings sollte man an Tagen, an denen es geregnet hat, festes Schuhwerk an haben. „Wir haben heute die falschen Schuhe an“, meint das Ehepaar Dornhege, das sich mit leichten Sandalen auf den Weg gemacht hat und nur vorsichtig auf dem rutschigen Untergrund bewegt.
Übrigens: Rainer Dornhege hat vor über 10 Jahren, wie er mir erzählt, die Laufkartenschilder für die Wege gedruckt, die noch heute den Wanderern die Orientierung erleichtern. Zu, Schluss der Wanderung mache ich noch einen Abstecher zum Schloss und zur Stiftskirche, die in ihrer augenblicklichen Baustellenverpackung stark an ein Kunstwerk von Christo erinnert. Eindrucksvoll für den Wanderer ist auch der Park mit seinen imposanten Bäumen, von denen viele den Naturdenkmalstatus haben.
- Außer den genannten Wegen beginnt am Parkplatz Kohuesholz noch der 8 Kilometer lange Rundweg A4 und am Schloss ein mit einem auf dem Kopf stehende T gekennzeichneter 10 Kilometer langer Rundweg.
- Wer in der Lüner Innenstadt starten will, gelangt vom Hauptbahnhof über den Hüttenweg (H) nach 7 Kilometern zum Parkplatz Kohuesholz. Für die Rückfahrt kann man von der Haltestelle am Schloss den Bus nehmen.
- Einkehrmöglichkeiten: Am A 3 Mutter Stuff, samstags bis mittwochs ab 11 Uhr, freitags ab 17 Uhr geöffnet. Am A 1 Bio-Café Alte Kegelbahn, donnerstags bis sonntags ab 12 Uhr. In Cappenberg: Cappenberger Backstube, von morgens bis nachmittags 15 Uhr geöffnet.