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Wähl‘, Idiot, wähl‘!
Meinung
Unser Autor erinnert sich an einen Wahlaufruf aus dem Jahr 2017 - und stellt fest, dass sich die Zeiten zwar ändern, manche Partei aber nicht. Die Kernforderung wiederholt er trotzdem.
Zur Landtagswahl 2017 habe ich unter der Überschrift „Wähl‘, Idiot, wähl‘!“ dazu aufgefordert, der Bürgerpflicht nachzukommen und zur Wahl zu gehen. Wer das nicht tut, ist ein Idiot. Mehr als 8000 Lünerinnen und Lüner haben bereits bewiesen, dass sie nicht zu dieser Gruppe gehören, indem sie ihre Stimme per Brief abgaben. Wobei mir die Art und Weise relativ egal ist - Hauptsache, man geht wählen. Wer nicht weiß, was er wählen soll, muss sich natürlich mit den Wahlprogrammen der Parteien auseinandersetzen. Und das stellt so manchen Zeitgenossen vor Probleme - vor allem die, die gerne hätten, dass es wieder so wird, wie es einmal war.
Solche Kameraden würde ich auch zu den Idioten zählen. Weil wir aber in einer Demokratie leben, dürfen auch diese Idioten ihre Stimme abgeben. Das ist gut so, führt aber im Extremfall dazu, dass exakt dieses fundamentale Recht - zusammen mit einigen anderen - abgeschafft werden kann.
So weit muss es aber nicht kommen. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass die deutliche Mehrheit in Deutschland nicht zur Gruppe der Idioten gehört. Der Titel der Kolumne war übrigens eine Anlehnung an das Lied „Walk Idiot Walk“ der Gruppe „The Hives“. Ihre Botschaft: „Glaubt nicht alles, was sie dir erzählen, sondern bilde dir deine eigene Meinung.“ Und viel besser kann man sich auf eine Wahl ja nicht vorbereiten.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
