„Ist das ruhig hier – so ruhig ist das im Landtag nie,“ sagt Vizelandtagspräsident Rainer Schmeltzer am Montagmorgen (24.4.) und blickt dabei in die staunenden Augen von etwas mehr als 20 Grundschülerinnen und Grundschülern. Die haben gerade einen Film über den NRW-Landtag gesehen – mit vielen bunten Erklär-Bildern, trotzdem etwas schwierig zu verstehen.
Schmeltzer hat es im Rahmen des Politik-Programms „Landtag Lokal“ in die Osterfeldgrundschule in Lünen verschlagen – in seine Heimatstadt. So sagt er dann auch zu den Schülerinnen und Schülern: „Ich bin – wenn ihr so wollt – einer von euch.“ Nach einer kurzen Vorstellungsrunde seinerseits geht es dann auch um das, wofür er eigentlich da ist: die Fragen der Viertklässler. Er bittet darum: „Das, was ihr nicht fragen dürft, fragt ihr auf jeden Fall.“
Dann schnellen die Kinderfinger auch schon nach oben – und die erste Frage einer Schülerin ist gleich nicht ganz uneigennützig: „Können Sie im Landtag besprechen, dass Kinder keine Arbeiten mehr schreiben müssen?“ Dann die für die Schülerinnen und Schüler enttäuschende Antwort von Schmeltzer: „Theoretisch ja, aber da werden die meisten gegen sein – ihr sollt ja was lernen.“

Von Familienstatus bis Lieblingsessen
Es folgt ein Fragenhagel der Kinder, die alle um die zehn Jahre alt sind. Die meisten Schülerinnen und Schüler haben sich auf einem Zettel notiert, was sie von Schmeltzer wissen wollen. Doch die Aufregung lässt sie dann, wenn sie drangenommen werden, die ein oder andere Frage kurzerhand vergessen. Neben vielen cleveren Fragen zu politischen Themen kommen zwischendurch auch immer wieder persönliche Fragen an den 62-Jährigen. Der wiederum beantwortet all das, worauf er eine Antwort weiß.
Eines der Kinder möchte etwa vom im Anzug gekleideten Schmeltzer wissen, ob er diesen immer trage. Der entgegnet: „Nein, eigentlich trage ich auch gerne Jeans so wie ihr.“ Doch zu verschiedenen Anlässen müsse man als Vizelandtagspräsident eben einen Anzug tragen – allerdings keine Jogginganzüge, denn die mag er nicht, verrät er später. Apropos mögen: Die Kinder wollen auch wissen, ob es jemanden gebe, den der 62-Jährige nicht möge. Dazu sagt er: „Ja, aber ich werde nicht verraten, wen.“
Es folgen Fragen zu Schmeltzers Lieblingsessen – es ist Spaghetti Bolognese – zu seiner Lieblingsfarbe – rot – und zur Familie. Eins der Kinder möchte irgendwann wissen, was man denn so als Vizelandtagspräsident verdiene. Als der 62-Jährige dann sagt: „Ungefähr 10.000 Euro im Monat“, geht ein Raunen durch die Klasse – das wollen die Kinder irgendwie nicht glauben. Doch Schmeltzer erklärt dann, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen auch ganz normal Steuern zahlen würden.

45 Minuten lang Fragen über Fragen
Am Ende stellt sich Schmeltzer rund 45 Minuten lang den zahlreichen Fragen der Schülerinnen und Schüler – und ein Ende findet sich auch nur deshalb, weil Schulleiterin Iris Lüken dieses einläutet. Sie resümiert: „Ich bin sehr zufrieden. Die Kinder haben Interesse gezeigt – auch daran, den Landtag zu besuchen.“ Denn dazu lädt Schmeltzer die Kinder dann noch einmal persönlich ein. Abschließend gibt‘s neben Autogrammen auch noch ein gemeinsames Foto.
Der Landtagsvizepräsident ist am Ende ebenfalls zufrieden, spricht von pfiffigen Kindern. „In der Regel hat man eigentlich immer ein, zwei Kasper dabei – hier habe ich keinen festgemacht.“ Seine Hoffnung ist es, dass der ein oder andere das Erlebte mit nach Hause nimmt, den Eltern davon erzählt – und die dann auch noch ins Grübeln kommen.
