Zwei Fälle von Vogelgrippe im Kreis Unna Selmer Experte gibt Tipps zur Vorsicht

Zwei Fälle von Vogelgrippe im Kreis: Selmer Experte gibt Tipps zur Vorsicht
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Im Kreis Unna wurden zwei Fälle von Vogelgrippe nachgewiesen. Das teilt der Kreis Unna in einer Pressemitteilung mit. Demnach wurden beide Fälle am Holzwickeder Stausee Hengsen im Zuge eines Wildvogelmonitorings nachgewiesen. Es handelt sich um eine Gans und einen Schwan. Beide Tiere wurden tot aufgefunden, heißt es in der Mitteilung.

Trotz der beiden Fälle gebe es aber keinen Anlass zur Panik. „In Deutschland ist bisher ist kein Fall von aviärer Influenza bei Menschen bekannt geworden. Bisherige Erfahrungen mit aviärer Influenza (H5N1) haben gezeigt, dass für die breite Bevölkerung nur ein sehr geringes Risiko besteht“, so Dr. Anja Dirksen, Leiterin Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung des Kreises. „Mit den Geflügelhaltern im Kreis sind wir im Kontakt. Sie waren schon vor dem Fund verpflichtet, besonders auf Biosicherheit zu achten, damit keine Erreger in die Ställe gelangen.“

Bisher sei keine Stallpflicht ausgesprochen worden. Dennoch sei es unbedingt wichtig, dass sich alle Geflügelhalter bei der Tierseuchenkasse Nordrhein-Westfalen melden. Das gilt ab dem ersten Tier.

Tierseuchenschutz
Haben Wildvögel Zugang zu Volieren der Geflügelzucht, können sich auch die Zuchttiere anstecken. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Ausbreitung der Vogelgrippe ist immer möglich

Doch nicht nur Wildvögel haben ein Risiko, sich mit der Vogelgrippe zu infizieren. Auch Tiere in der Geflügelhaltung können sich anstecken. Das Risiko sei besonders dann hoch, wenn Wildtiere Zugang in die Gehege haben. Das ist vor kurzem im Kölner Zoo passiert, erklärt der Selmer Vogelkundler Uwe Norra. Normalerweise müssen die betroffenen Tiere dann getötet werden. Doch für den Kölner Zoo gab es eine Ausnahmeregelung“, so Norra. Immerhin sind die Zoos an internationale Zuchtprogramme von Arten, die vom Aussterben bedroht sind, angebunden. „Das Töten wäre ein unwiederbringlicher Verlust“, so der Vogelkundler.

So sei der beste Schutz für Tiere in der Geflügelhaltung zu verhindern, dass Wildtiere das Virus in Volieren einschleppen können. Die Vogelgrippe (H5N1-Virus) sei unter allen Krankheiten bei Vögeln die bekannteste. Ab 2004 breitete sich das Virus vermehrt global aus, den Ursprung hatte die Ausbreitung in Südostasien. Da seinerzeit nicht ausreichend eindämmende Maßnahmen ergriffen wurden, breitete sich das Virus wenig später auch in Europa und Deutschland aus.

Erste Todesfälle in Deutschland schon 2006

Im Februar 2006 wurden auf der Insel Rügen zwei verendete Schwäne gefunden. Sie gelten als die ersten Tiere, die 2006 infolge der Vogelgrippe in Deutschland starben. Tausende Tiere in Zuchtbetrieben mussten in der Folge vorsorglich getötet werden. Theoretisch könne es immer wieder passieren, dass sich das Virus in großem Umfang ausbreitet. Derzeit gebe es aber keinen Grund zur Besorgnis.

Werden verendete Tiere in der Natur gefunden, dann können Sachkundige wie Uwe Norra mit bloßem Auge erkenne, was die Todesursache sein könnte. Laien können das nicht. Wenn Menschen tote Tiere finden, dann sollten sie diese keinesfalls mit bloßen Händen anfassen. Denn auch Menschen können sich mit dem H5N1-Virus anstecken. Sehr wohl können tote Tiere, bei denen es immer sein kann, dass sie infolge der Vogelgrippe verstorben sind, gemeldet werden. Solche Meldungen nimmt das Kreisveterinäramt entgegen.