VKU schließt Angebotskürzungen nicht aus 49-Euro-Ticket bleibt ein Streitpunkt

Wann kommt das 49-Euro-Ticket und wer bezahlt es? VKU wartet ab
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Das 49-Euro-Ticket kommt – auch, wenn noch immer nicht klar ist, wann. Streitpunkt zwischen Bund, Ländern und Verkehrsbetrieben ist noch immer die Finanzierung.

Mit Mindereinnahmen von drei Milliarden Euro rechnet der Bund aufgrund des in vielen Fällen vergünstigten Tickets. Die regionalen Verkehrsbetriebe – oft betrieben durch die Kommunen – befürchten höhere Verluste. Diese will der Bund aber nicht übernehmen.

Dieser hat aber zugesagt, seine sogenannten regionalen Investitionen in den Nahverkehr um eine Milliarde Euro zu erhöhen. Wer deshalb mit einer Angebotserweiterung des Nahverkehrs, etwa durch engere Taktungen oder neue Verbindungen rechnet, wird allerdings bitter enttäuscht.

Verkehrsbetriebe befürchten Kürzungen

„Mit dem zugesagten Geld werden die Länder das Verkehrsangebot kaum halten, geschweige denn ausbauen können“, sagte etwa NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen).

In Krefeld befürchten die Stadtwerke, die den dortigen Nahverkehr betreiben, sogar, dass sie das Angebot zu Beginn des „Deutschlandtickets“ kürzen müssen. „Das hieße also, Linien auszudünnen und Taktzeiten zu reduzieren. Der Bus käme dann seltener“, sagt Krefelds Stadtwerke-Vorstand Carsten Liedtke zu „tagesschau.de“.

Statt mehr, könnten im Extremfall sogar weniger VKU-Busse, wie hier am ZOB in Lünen, fahren.
Statt mehr, könnten im schlechtesten Fall sogar weniger VKU-Busse, wie hier am ZOB in Lünen, fahren. © Stadt Lünen

Ist das auch im Kreis Unna, wo die VKU den Busverkehr abdeckt, denkbar? „Wir gehen davon aus, dass durch die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern eine solide Finanzierung ausgehandelt ist, wenn das Deutschlandticket startet“, heißt es dazu von einer VKU-Sprecherin.

Es könne nicht im Sinne der Politik sein, den starken Impuls „für eine nachhaltige, klimaschonende Verkehrswende, die wir vom Deutschlandticket erwarten, durch Angebotskürzungen torpediert wird, weil das Ticket nicht ausreichend gegenfinanziert ist“, sagt die Sprecherin.

VKU schließt Kürzungen nicht aus

Auf nochmalige Nachfrage dieser Redaktion schloss die VKU Angebotskürzungen im Falle einer unzureichenden Gegenfinanzierung seitens der Politik nicht aus.

Stattdessen hieß es aus der Pressestelle: „Die Einführung des Deutschlandtickets ist keine Frage, die die VKU allein entscheiden wird, sondern sie wird von allen Partnern im Raume des ,WestfalenTarifs´ beschlossen. Insofern stellt sich aktuell nicht die Frage nach Angebotskürzungen, da wir von einem Konsens der Einführung des Deutschlandtickets nur bei auskömmlicher Finanzierung ausgehen.“

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Die Verkehrsbetriebe haben die Risiken, die das sogenannte „Deutschlandticket“ birgt, längst entdeckt. Die VKU nennt eine auskömmliche und rechtskonforme Finanzierung als „Grundvoraussetzung“.

Das Unternehmen verweist auch auf seine Verantwortung gegenüber dem Kreis als Eigentümer und Finanzier des öffentlichen Busangebots. Das Erlösrisiko dürfe sich nicht auf Kreis und Kommunen verlagern, heißt es von der VKU.

VKU begrüßt 49-Euro-Ticket

Nichtsdestotrotz bereite sich der Verkehrsbetrieb intensiv auf das neue Ticketmodell vor. Technisch sei eine Umsetzung schon im ersten Quartal des Jahres 2023 möglich. Inzwischen diskutieren Entscheidungsträger aber längst einen deutlich späteren Starttermin, etwa im Mai.

Grundsätzlich begrüßt die VKU das neue „Deutschlandticket“. „Es hat das Potenzial, klimaschonende Mobilität in das Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger zu bringen“, sagt eine Sprecherin.