Ingo Kaiser (li.) will mit seinem Unternehmen Late Night Concepts einen virtuellen Rundgang durch die Geschäfte der Lüner Innenstadt ermöglichen. Gregor Spanke als Smart-City-Koordinator will vonseiten der Stadt unterstützen.

Ingo Kaiser (li.) will mit seinem Unternehmen Late Night Concepts einen virtuellen Rundgang durch die Geschäfte der Lüner Innenstadt ermöglichen. Gregor Spanke als Smart-City-Koordinator will vonseiten der Stadt unterstützen. © Maximilian Konrad

Virtuelle Einblicke in Lüner Geschäfte: „Wollen die Stadt sexy machen“

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Wie lässt sich der Umsatzrückgang der Lüner Einzelhändler in der Innenstadt bekämpfen? Ein lokaler Unternehmer hat eine Idee und startet ein deutschlandweit einmaliges Pilotprojekt.

Lünen

, 12.07.2022, 12:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wie viel kostet eigentlich das T-Shirt im Lüner Einzelhandel im Vergleich zum Online-Geschäft? Welche Produkte bietet eigentlich der Friseur um die Ecke an? Oder wie repariert der lokale Fahrrad-Spezialist eigentlich meinen Drahtesel? All dies und vieles mehr will Ingo Kaiser mit seinem Unternehmen Late Night Concepts sichtbar machen.

Der Firmenchef plant eine interaktive Karte der Lüner Innenstadt. Was auf den ersten Blick nicht spektakulär klingt, hat jedoch einen besonderen Vorteil: Besucher können online den jeweiligen Laden, das Restaurant oder auch den Friseur betreten. „Wir wollen die Innenstadt digital erlebbar für Menschen machen“, sagt Kaiser, „uns ist es wichtig, dem Einzelhandel einen Impuls zu geben. Wir wollen die Stadt sexy machen.“

Aufnahmen um 5 Uhr morgens

Das Projekt nennt sich „AI City“ – Augmented Interactive City. Das Vorhaben ist deutschlandweit einmalig. „Wir machen einen 3D-Scan der Innenstadt. Unser Ergebnis soll am Ende realistischer sein als Google Maps. Wir wollen einen hohen Wiedererkennungswert schaffen“, sagt der Geschäftsführer.

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Anfang Juli versammelte Kaiser sein Team, um erste Aufnahmen zu machen – und dafür mussten die Mitarbeiter eine ganz besondere Herausforderung meistern. Der Einsatz habe gegen 5 Uhr an einem Sonntagmorgen begonnen, erzählt Kaiser. Es sei wichtig gewesen, dass sich keine Menschen in der Innenstadt befinden. Dann würden bessere Aufnahmen entstehen.

Erste Ergebnisse im August

Nicht nur die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass der Einzelhandel mit sinkenden Einnahmen zu kämpfen hat. Viele Verbraucher sind dazu übergegangen, nahezu alles im Internet zu bestellen. Die Folgen: Viele kleine Läden schließen, Innenstädte sterben aus und werden unattraktiv. Und genau dagegen will Kaiser zusammen mit der Stadt Lünen vorgehen.

An einem frühen Sonntagmorgen im Juli machten die Mitarbeiter von Late Night Concepts Aufnahmen in der Lüner Innenstadt.

An einem frühen Sonntagmorgen im Juli machten die Mitarbeiter von Late Night Concepts Aufnahmen in der Lüner Innenstadt. © Late Night Concepts

„Wir wollen die Attraktivität der Innenstadt erhöhen“, sagt Gregor Spanke, Smart-City-Koordinator der Stadt. Das Ziel: Für die Kunden soll durch den virtuellen Rundgang ein Mehrwert entstehen.

Bisher sind rund 40 Einzelhändler bei dem Projekt dabei. Insgesamt wurden rund 200 Geschäfte angefragt. „Für einen moderaten Preis können Läden sich an dem Vorhaben beteiligen. Wir wollen die Eintrittshürde gering halten“, erzählt Kaiser. Im August sollen die ersten Ergebnisse in den sozialen Medien präsentiert werden. Vielleicht sei schon zum Weihnachtsgeschäft ein kleiner Rundgang durch einige Läden möglich.

Am frühen Morgen entstanden auch Aufnahmen vom Lüner Rathaus, die einen Blick über die gesamte Stadt geben.

Am frühen Morgen entstanden auch Aufnahmen vom Lüner Rathaus, die einen Blick über die gesamte Stadt geben. © Late Night Concepts

Und Spanke hat schon die nächsten Ideen: „Perspektivisch wollen wir das Projekt auf andere Bereiche wie etwa die Kultur ausweiten. Vielleicht kann man sich bald schon seinen Platz im Theater virtuell anschauen und dann direkt buchen.“

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