Die Forderung ist nicht neu. Weil es am Bahnhof Preußen in Lünen-Horstmar immer wieder Vandalismus und Schmierereien gibt, Wartehäuschen und Schaukästen beschädigt werden, sollen Videokameras den unbekannten Tätern auf die Schliche kommen. Allmählich wird das Vorhaben konkret: „Am Bahnhof Lünen-Preußen werden die Kameras bis Ende 2024 installiert.“ Das teilte die Deutsch Bahn AG jetzt auf Nachfrage der Redaktion mit. Demnach hält die Bahn an den Plänen fest, den Bahnhof Preußen technisch aufzurüsten. Ob das auch am Lüner Hauptbahnhof geplant ist, dazu machte der Bahnsprecher keine Angaben.
Dass es zumindest am Haltepunkt in Horstmar klappt, ist auf das Videoprogramm des Landes NRW zurückzuführen. Das hat 10 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um 100 Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen mit moderner Videotechnik auszustatten. „Das Land hat gemeinsam mit den Aufgabenträgern im Schienenpersonennahverkehr, der Bundespolizei und dem Kompetenzcenter Sicherheit (KCS) festgelegt, an welchen Bahnhöfen die moderne Videotechnologie installiert wird“, erläutert der Bahnsprecher. Der Bahnhof Preußen ist einer davon.

Datenhoheit bei Bundespolizei
Wo genau die einzelnen Kameras angebracht werden, wird die Bundespolizei festlegen. Die Videotechnik mit Überwachungs- und Aufzeichnungsgeräten auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahnen des Bundes sei grundsätzlich Eigentum der DB AG. Die Datenhoheit liege bei der Bundespolizei, erläutert der Bahnsprecher.
Nicht nur die CDU Lünen-Süd hatte zuletzt die Videoüberwachung gefordert, auch in den Sozialen Medien wurde der Ruf danach lauter. Ob die Kameras zu mehr Sauberkeit und Sicherheit führen können und was letztlich mit den Aufnahmen passiert, dazu äußerte sich der Bahnsprecher nicht. Auch nicht zu den Anschaffungskosten.
„Maskieren sich und sind weg“
Allerdings findet die Videoüberwachung nicht nur Befürworter. Klaus Steffenhagen aus Lünen und viele Jahre lang Polizeipräsident in Köln, hatte bereits 2018 zum Thema Videoüberwachung am Preußenbahnhof gegenüber der Redaktion erklärt: „Erstens: Viele Bahnhöfe sind Kamera-überwacht, auch die meisten Kaufhäuser. Dort gibt es trotzdem noch Kriminalität.“ Außerdem habe eine Kameraüberwachung auf einem begrenzten Raum wie am Preußenbahnhof nur dann Sinn, wenn ein Beamter die Kamera auch 24 Stunden lang im Auge habe.
„Dann muss in unmittelbarer Nähe noch ein Einsatzfahrzeug stehen, das sofort eingreifen kann“, so Steffenhagen damals. Er zweifelte zudem den direkten Nutzen der Videoüberwachung an, da sich Kriminelle leicht darauf einstellen können: „Die maskieren sich dann und sind weg.“