Verkehr in der Innenstadt: Büro will Grünzeiten optimieren und Rechtsabbiegen verändern

© Oskar Neubauer (A)

Verkehr in der Innenstadt: Büro will Grünzeiten optimieren und Rechtsabbiegen verändern

rnStaus und Frust

Die Stadt hat die wichtigsten Kreuzungen der Stadt überprüfen lassen. Das zuständige Büro hat am Dienstag erste Sofortmaßnahmen präsentiert. Nicht alle waren damit zufrieden.

Lünen

, 13.02.2019, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

14 sogenannte Knotenpunkte - also Kreuzungen - hatte das Verkehrsingenieurbüro Rudolf Keller in Lünen untersucht. Die meisten haben ziemlich schlechte Noten bekommen. Damit haben die Gutachter im Grunde das Gefühl der Lüner Verkehrsteilnehmer nur bestätigt und mit Zahlen unterlegt.

Das Büro hat auch untersucht, wie sich der Verkehr bis 2030 in Lünen entwickeln wird. Fazit: Es wird noch mehr, sowohl im Pkw- als auch im Schwerlastverkehr. Über die Kurt-Schumacher-Straße auf Höhe der Lippe fahren demnach 2030 beispielsweise rund 4000 Pkw mehr pro Tag.

Neu ist, welche Lösungen sich die Gutachter für diese Kreuzungen vorstellen könnten. Die stellte Bauingenieur Jürgen Carls den Ausschussmitgliedern vor. „Ich möchte sie motivieren, etwas größer zu denken“, sagte er ins Plenum,

Zwei Punkte sprach er für fast alle Kreuzungen an:

  • Grünzeitenoptimierung. Rechnerisch könne laut Carls überall noch die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
  • Keine freien Rechtsabbieger mehr. Viele Kreuzungen sind so gestaltet, dass Rechtsabbieger an einer Dreiecksinsel vorbei rechts abbiegen können, ganz ohne Ampel. Das hat jedoch Nachteile. Zum Beispiel an der Kreuzung Kurt-Schumacher-/Cappenberger Straße.

    Geradeausfahrer, die vor der roten Ampel warten, blockieren Rechtsabbieger in die Cappenberger Straße So wie hier den silbernen Opel. Der Gutachter schlägt deshalb Änderungen vor.

    Geradeausfahrer, die vor der roten Ampel warten, blockieren Rechtsabbieger in die Cappenberger Straße So wie hier den silbernen Opel. Der Gutachter schlägt deshalb Änderungen vor. © Peter Fiedler


    Wer aus Richtung ZOB rechts in die Cappenberger Straße abbiegen will, muss theoretisch nicht auf Grün warten. Praktisch ist die Rechtsabbiegerspur nicht zu erreichen, sobald zwei Geradeausfahrer bei Rot davor halten. Dort könnte man also die Rechtsabbiegerspur verlängern - oder die Rechtsabbieger einfach ganz normal in die Ampelphase mit aufnehmen. Das würde es zudem den Fußgängern erleichtern, die Kreuzung zu überqueren. Die müssen jetzt an fast allen Kreuzungen erst auf die erste Dreiecksinsel an den Rechtsabbiegern vorbei, dann über die Straße mit Ampel, und dann wieder von der Dreiecksinsel komplett rüber. Geprüft sei das noch nicht, „aber ich behaupte, dass die Kreuzung dann genau so leistungsfähig ist“, sagte Carls.

Einer seiner „Lieblingsknotenpunkte“, sagte Carls, sei die Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße/Viktoriastraße/Kamener Straße. Die müsse man allerdings in der Gesamtkonstellation mit den Einmündungen Viktoriastraße/Lange Straße und Kurt-Schumacher-/Neuberinstraße sowie dem Zugang zur Kulturinsel (Theater/Hansesaal) sehen. Auch dort schlägt das Büro vor, die Dreiecksinseln aufzugeben und es so für Fußgänger angenehmer zu machen. Fußgänger könnten aber auch über eine neue Ampel auf Höhe der Neuberinstraße zu Theater und Hansesaal kommen. Ansonsten solle die Verkehrsführung über Kurt-Schumacher-, Neuberin- und Lange Straße teilweise noch geändert werden.

Reaktionen im Ausschuss

Er sei dankbar, dass das Büro sich auch um die Belange der Fußgänger kümmere, sagte Technischer Beigeordneter Arnold Reeker. Das seien „hervorragende Erkenntnisse“, meinte SPD-Ausschussmitglied Rüdiger Billeb. Er sei enttäuscht, sagte hingegen GFL-Fraktionsvorsitzender Johannes Hofnagel, weil keine der GFL-Anträge, etwa zum Thema Kreisverkehre, in die Überlegungen aufgenommen worden seien.

Wie es weitergeht

“Den Umsetzungshorizont, den mag ich mir gar nicht ausdenken“, sagte Technischer Beigeordneter Arnold Reeker. Heißt: Es wird wohl noch dauern. Das Büro kommt im März nochmal nach Lünen und will dann über die bisherigen Überlegungen hinausgehende Erkenntnisse verkünden.