Die zweite Kerze am Adventskranz brennt, es ist der zweite Advent, 4. Dezember. Draußen hat es sich merklich abgekühlt, die Temperaturen liegen nur knapp über dem Gefrierpunkt tagsüber. Die Weihnachtsmärkte haben geöffnet und in Lünen haben die Geschäfte am Sonntag geöffnet.
Nutzen viele diese Möglichkeit, um bereits Weihnachtsgeschenke zu kaufen? Oder bummeln sie einfach durch die Lüner Innenstadt, um sich einen schönen Sonntag zu machen? Wir waren in der Lüner Innenstadt unterwegs, und haben Sie einfach ganz direkt gefragt.
„Alles teuer geworden“
Phil ist neun Jahre alt und mit seiner Oma unterwegs in Lünen, oder ist es doch anders herum? Da sind sich die zwei noch nicht so ganz einig, „das klären wir später“, so die Großmutter, die ihren Namen nicht nennen möchte. Was sie aber bereit zu sagen ist: „Wir bummeln hier nur ein bisschen. Es ist ja alles so teuer geworden...“, und lässt den Satz offen.
Eine weitere Großmutter ist mit ihrer Enkelin unterwegs: „Die Kleine ist auf der Suche nach Inspiration. Wir kaufen heute noch nichts, sie möchte nur schauen, was es gibt. Das kann sie dann auf die Wunschliste schreiben.“

Mehr verkaufsoffene Tage gewünscht
Eine Grüppchen, drei Frauen und drei Männer mit Kindern sind in der Lüner Innenstadt am Sonntag unterwegs. Sie kommen gerade vom Brunch und schlendern noch über den Weihnachtsmarkt.
Eigentlich finden sie den verkaufsoffenen Sonntag in der Vorweihnachtszeit gut. Es gibt allerdings ein großes Aber: „Es wäre schön, wenn es mehr verkaufsoffene Sonntage gäbe, damit man nicht nur im Internet bestellt“, sagt Simone B. aus Dortmund. Bei den aktuellen Öffnungszeiten der Geschäfte könnten Berufstätige ja fast nie etwas kaufen. Ihre Freundinnen Sandra und Katharina nicken eifrig. Vor allem bei den nächsten Aussagen von Simone B.

Wir fragen uns auch, warum in Dortmund und Lünen gleichzeitig verkaufsoffen sein muss“, so die Dortmunderin. Das mindere ja eindeutig die Kaufkraft. „Wenn ich hier bin, kann ich schließlich nicht gleichzeitig in Dortmund einkaufen und andersherum gilt das Gleiche“, so Simone B. „Das gehört besser organisiert“, findet sie.
Der gleichen Meinung sind offenbar auch zwei Mitarbeiterinnen bei einem Drogeriemarkt. „Es läuft schleppend. Sonst lief es immer besser, aber wir haben heute erfahren, dass auch in Dortmund verkaufsoffen ist. Die Leute kaufen dann vermutlich lieber in Dortmund ein“, sagt eine der beiden im Gespräch mit der Redaktion.
Präsentation der Kaufleute
Und was sagt der City-Ring Lünen zum verkaufsoffenen Sonntag am 4. Dezember? Das Fazit von Helmut von Bohlen, Vorstandsvorsitzender des City-Rings: „Mit irgendeiner Stadt ist immer gleichzeitig verkaufsoffen, irgendwann muss man ja ihn ja machen.“ Die Stadt Dortmund hat es laut von Bohlen auch clever gemacht, denn am 4. Dezember haben die Leute alle wieder Geld in den Taschen. „Manchmal kollidieren solche Termine einfach“, so von Bohlen.
Auch auf das Fazit der beiden Drogerie-Mitarbeiterinnen reagiert der Vorstandsvorsitzende des city-Rings entspannt: „Die Stadt ist voll, ich sehe teilweise Schlangen an den Kassen. Die Resonanz, die ich bekommen habe, war ganz gut.“ Trotzdem müsse man auch sagen, dass der verkaufsoffene Sonntag nicht nur dazu da ist, die Kassen zu füllen sondern vor allem, um sich als Kaufleute in der Lüner Innenstadt zu präsentieren. Und da hat von Bohlen tolle Beispiele gesehen, beispielsweise einen Sektausschank.
Zur Möglichkeit weitere verkaufsoffene Sonntage im Jahr anzubieten sagt Helmut von Bohlen: „Der Gesetzgeber bindet einen verkaufsoffenen Sonntag an eine bestimmte Fläche und an eine Veranstaltung. Von daher kommen dafür schon nur die Lünsche Mess und der Weihnachtsmarkt in Lünen in Frage.“