Bei Herzstillstand bleibt nicht viel Zeit. Es zählt jede Minute. Um Leben zu retten, engagieren sich seit acht Jahren 580 ehrenamtliche Ersthelfer im Verein „Mobile Retter“ im Kreis Unna. Allein in Lünen sind 150 registriert. Sobald in ihrer Nachbarschaft ein Notfall eintritt, bekommen sie von der Leitstelle über eine App eine Nachricht auf ihr Handy. Sie sind schnell vor Ort und können mit der Wiederbelebung beginnen, bis der hauptamtliche Rettungsdienst eintrifft. Im Durchschnitt brauchen die Mobilen Retter 4,47 Minuten von der Alarmierung bis zum Einsatzort.
Allerdings haben sie keine technische Ausrüstung. Der Weg zu einem Defibrillator in einem öffentlichen Gebäude kostet wertvolle Zeit. „Zeit, die der Ersthelfer in diesem Moment nicht hat und erst recht nicht der Patient mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand“, erklärt Daniel Magalski vom Verein „Lüner helfen Lünern“. Deshalb unterstützt der Verein die Mobilen Retter: Er hat acht Defibrillatoren gekauft, weitere sollen folgen.
„Defis“ sind einfach zu bedienen und sagen dem Retter genau an, was zu tun ist. Sie führen vollautomatisch eine Analyse durch und geben, wenn nötig, einen dosierten Elektroschock ab. „Das erleichtert die Arbeit und gibt Sicherheit“, sagt Justin Tappe (25). Der Berufsfeuerwehrmann engagiert sich in seiner Freizeit auch als Mobiler Retter. Wie viele der Ehrenamtlichen, die oft einen medizinischen Hintergrund haben - sei es in der Pflege, bei der Feuerwehr, im Rettungsdienst oder als Ärzte.

Einsatz in Niederaden
Justin Tappe wohnt in Horstmar. Er erinnert sich, als er zu einem Einsatz nach Niederaden gerufen wurde. Ein Mann war bewusstlos, der Sohn hatte schon mit Erster Hilfe begonnen. Justin Tappe übernahm die Herzdruck-Massage, bis der Rettungsdienst kam. Das ist fordernd. Ob der Mann überlebte, weiß er nicht. Darüber gibt es keine Information. Justin Tappe gehört zu den acht Mobilen Rettern, die jetzt einen Defibrillator bekamen. Bei der Übergabe im Erlebnisreich-Campus wurden sie entsprechend geschult. Das kleine Gerät, so groß wie eine Handtasche, haben die Ehrenamtlichen jetzt immer bei sich, um schnell helfen zu können.
Wie wichtig der Faktor Zeit ist, zeigen Zahlen: Das Gehirn nimmt schon nach drei Minuten ohne Sauerstoff Schaden, bis zum Hirntod dauert es fünf bis sieben Minuten. Ohne Herzdruckmassage sinken die Überlebens-Chancen für den Patienten in jeder Minute um rund zehn Prozent.
„20 Cent für ein Leben“
Auch Vorstandsmitglied Daniel Magalski engagiert sich neben dem Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr als Mobiler Retter. Im Verein Lünen helfen Lünern, sagt er, „erfahren wir immer wieder von schlimmen Schicksalen und wollen mit diesem Projekt helfen, vielleicht das ein oder andere Schicksal zu vermeiden.“
Das Motto der Aktion von Lüner helfen Lünern heißt „20 Cent für ein Leben“. Es soll zeigen, wie klein der Preis in Lünen für mehr Sicherheit ist. 20 Cent müsste rein rechnerisch jeder Lüner und jede Lünerin spenden, um sieben neue Defibrillatoren zu finanzieren. „Nach Recherchen unseres Vereins ist die Aktion 20 Cent für ein Leben zumindest bei uns in Deutschland einmalig“, sagt Daniel Magalski.
Gespendet werden kann auf das Konto Lüner helfen Lünern e.V., Stichwort „20 Cent für ein Leben“, DE39 4415 2370 0000 0714 80, Sparkasse an der Lippe, WELADED1LUN.