„Verantwortungslos“: Schmeltzer kritisiert Aus für Wechselunterricht

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„Verantwortungslos“: Schmeltzer kritisiert Aus für Wechselunterricht

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Wechselunterricht statt Schulschließung: So wollte die KKG Lünen durch die Krise kommen. Die Schulministerin hat sie zurückgepfiffen: ein Fehler, wie Landtagsabgeordneter Schmeltzer meint.

Lünen

, 04.12.2020, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wechselunterricht an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKG) In Lünen darf es nicht geben. Daran lässt Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) nicht rütteln. Der Sonderweg mit einem flexiblen Modell - einen Tag bleibt die eine Klassenhälfte zu Hause im Distanz-Unterricht, am nächsten Tag die andere Hälfte - lasse sich nicht mit der bundesweiten Forderung nach Präsenzunterricht verbinden, ließ sie durch ihren Sprecher mitteilen. Nicht nur Eltern, Lehrerschaft und Schülerinnen und Schüler hat diese Absage aus Düsseldorf in Rage gebracht, sondern auch Rainer Schmeltzer.

Solinger Schulen teilen das Schicksal der KKG

Der Lüner SPD-Politiker ist selbst Mitglied im Landtag, allerdings auf der Oppositions-Bank. „Es ist unverantwortlich, dass die verantwortungsvollen Maßnahmen wegen der Corona-Zahlen an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule durch die Landesregierung unterbunden wurden“, sagt er.

Die KKG in Lünen ist nicht die einzige Schule, deren Eigeninitiative in der Krise die Landesregierung ausgebremst hat „In Solingen hatte sich bereits der Oberbürgermeister im Einvernehmen mit allen weiterführenden Schulen auf ein solches Modell verständigt, da auch dort die Inzidenzzahlen extrem hoch waren“, erinnert Schmeltzer. Auch dies habe die Landesregierung untersagt - Mit der gleichen Begründung.

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Schmeltzer hält es für einen „Treppenwitz“, trotz hoher Infektionszahlen am 100-prozentigen Präsenzunterricht festzuhalten und damit eine komplette Schließung des Präsenzbetriebes in Kauf zu nehmen. Dieses Vorgehen sieht er auch nicht durch die Absprache von Bund und Ländern gedeckt.

RKI empfiehlt Wechselunterricht

Das Robert-Koch-Institut hatte sich dafür stark gemacht, bereits bei einer Inzidenz von mehr als 50 Fällen nicht nur alle Kinder und Jugendliche - auch in den Grundschulen - Masken tragen zu lassen, der sondern auch Wechselunterricht zu praktizieren. Im Kreis Unna liegt der Inzidenzwert seit Wochen bei rund 200 - für die 86.000 Einwohner zählende Stadt Lünen im gleichen Zeitraum sogar bei etwa 300.

Das Beschlusspapier der Kanzlerin und der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten vom 25. November sieht bei einem Infektionsgeschehen mit einer Inzidenz oberhalb von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche durchaus „weitergehende Maßnahmen für die Unterrichtsgestaltung“ vor - etwa den Wechselunterricht.

Das gilt aber erst ab Jahrgangsstufe 8 mit Ausnahme der Abschlussklassen. Nur zwei Jahrgänge (8 und 9) zu teilen und die übrigen nicht, ist aus Sicht der Lüner Schulleitung aber nicht praktikabel. Die Erzieher- und Lehrergewerkschaft GEW forderte in diesem Corona-Winter schon mehrfach einen Wechselunterricht.